... meine eigene Erfahrung lehrt, dass man meistens schon mit vier Kanälen recht gut auskommt. Seltener braucht man Acht. Und nur sehr selten noch mehr.
Vier Kanäle reichen jeweils für UART, I2C, SPI, Drehencoder, Schrittmotorsteuerungen ...
Klar ist es nett, 8 Datenbits parallel erfassen zu können.
Oder 8 Datenbits am Eingang eines Registers, plus dessen 8 Ausgänge, plus drei Steuersignale; also gute 19 Kanäle. Aber meistens reichen die erwähnten drei Steuersignale plus ein Ausgang auch schon aus, um z. B. ein paralleles Datenregister zu überprüfen.
Also ein vollausgestatteter Logic-Analyzer ist schon toll und wenn man den braucht, dann braucht man den.
Aber wenn man ihn nur hin & wieder mal gebrauchen könnte, jedoch lieber Kohle sparen möchte, dann tut es vielleicht auch ein vierkanaliges Speicheroszi.
Auf meiner unendlich langen Wunschliste steht schon länger das DSO203, das bei eBay als Neuware für schlappe 140,- EUR erhältlich ist.
http://www.seeedstudio.com/wiki/DSO_Quad
Das Ding ist ein durchaus sinnvoller Kompromiss aus Leistung und Preis. Und es ist kompakt wie ein Smartphone.
Bei mobilen Einsätzen schleppt man nicht gerne teures Equipment an, das man womöglich unbeaufsichtigt in der Werkshalle stehen lässt, wenn man mal auf Toilette muss, oder 'ne Pause einlegt.
Das DSO303 steckt man da einfach in die Tasche und nimmt es mit. Zudem tun 140,- EUR nicht so dolle weh, wenn man es durch fatalen Fehlanschluss verheizt.
Die Bedienung ist wohl eher zweitklassig, aber eigentlich ausreichend. So wie ein Smartphone niemals gegen einen PC anstinken könnte, zum Surfen im Web. Aber es geht halt ...
Wirklich "hipp" wird das DSO203 dadurch, dass Hardware und Software Open Source sind und bereits eine Menge alternativer Software dafür verfügbar ist!
Außerdem kann die vorhandene Software durch "Apps" um weitere Funktionen ergänzt werden.
Normalerweise halte ich von Billigoszies nichts, aber diese Kombination aus zumeist ausreichenden Fähigkeiten, rotzbilligem Preis und der Erweiterbarkeit durch Open Source fasziniert mich dann doch.
Hoffe die Message vermittelt zu haben: Ich lobpreise eher nicht die exorbitanten Wunderfähigkeiten dieses Gerätes, sondern den oft ausreichenden, praktischen Nutzen zu extrem günstigem Preis. Sowie die geringen Abmessungen & Gewicht (ich fahre kein Auto, für mich ist das ein echter Faktor!).
Man kann dieses Gerät im Prinzip mit dem ESP8266 vergleichen, oder mit dem RasPi: Keine Wunderleistungen, aber halt sehr oft gut ausreichende Leistung; klein; rotzbillig und - ganz wichtig - eine riesen Userschar, die sich begeistert auf das Dingens gestürzt hat und ständig eigene Software & sonstige Erweiterungen beisteuert.
Ach ja, so sehr mich das Gerät fasziniert, so habe ich es mir dennoch "aus Prinzip" noch nicht zugelegt.
Der Gag ist nämlich, dass ich vor rund zwei Jahren ein gemeinsames Projekt mit Hubert angestoßen hatte, das stark in die gleiche Richtung ging. Bei meiner Recherche nach Oszilloskop-Schaltungstechnik stieß ich schließlich auf die verschiedenen DSO-Modelle, von denen das 203 das Flaggschiff ist. Und ich rieb mir die Augen, als ich im Schaltplan weitgehend die gleiche Technik vorfand, auf die Hubert und ich uns schon geeinigt hatten; bis hin zum verwendeten Mikrocontroller!
Ernsthaft!
Unser Gerät sollte allerdings zusätzlich noch WLAN haben - genau deswegen fand Hubert bei seiner Recherche damals zufällig das ESP8266!
Ja, so entstand einst der Thread zum ESP!
Unser Projekt schwelt seither auf ganz kleiner Sparflamme vor sich hin, aber wenn ich jetzt mal tatsächlich mit dem ESP durchstarte ...