Ja, stimmt.
Aus technischer Sicht hat bleihaltiges Lot Vorteile.
Der Schmelzpunkt ist tiefer, es benetzt besser, die Qualität der Lötstellen lässt sich rein optisch einwandsfrei beurteilen.
Bleifreies Lot hat vergleichsweise schlechtere Fluss- und Benetzungeigenschaften. Es ist auch schwieriger, die Qualität der Lötverbindung optisch zu bewerten. Zudem ist die Lötverbindung am Ende spröder und neigt an mechanisch belasteten Stellen eher zu Rissbildung, was an der Stromeingangsbuchse von Bedeutung ist, aber auch an BGA-Chips - insbesondere jenen, die im Betrieb heiß werden.
Bleifreies Lot hat auch eine stärkere Neigung zur Whiskerbildung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_%28Kristallographie%29
Also rein technisch hat bleihaltiges Lot eigentlich nur Vorteile. Aber es ist halt giftig und umweltschädlich.
Es gibt verschiedenen bleifreie Legierungen und jede davon hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Es ist kaum möglich, da eine generelle Empfehlung auszusprechen.
Letztendlich kann man mit allen Sorten löten. Manche Sorten sind halt "gutmütiger", anfängerfreundlicher. Bei anderen Sorten muss man stärker darauf achten, dass ein bestimmtes Temperaturfenster eingehalten wird und ein dazu passendes Flussmittel verwendet wird. Auch die Form der Lötspitze gewinnt dann an Bedeutung.
Mit genügend Löterfahrung kommt man aber immer irgendwie klar.
Fazit: Üben, dann klappt es schon.
Wenn es mal partout nicht klappen will, dann ist es durchaus gut, etwas bleihaltiges Lot liegen zu haben, denn damit wird es dann sicher gehen.
Aber wo immer möglich, sollte bleifrei verwendet werden.