In dem Video zeige ich wie ich den Rahmen mit Blech verstärke.
Aber leider wird bei meiner Methode das ganze komplett mit dem Gehäuse verklebt.
Puuh, also zu Deinem Video hätte ich ja jetzt allerhand Anmerkungen/Verbesserungsvorschläge.
Das würde aber lang werden, so viel Zeit habe ich nicht.
Aber bei der Vermischungstechnik der zwei Komponenten sehe ich noch deutlches Optimierungspotenzial. Auch beim Auftrag auf die zu stabilisierenden Stellen. Der Kleber haftet nämlich erst dann absolut perfekt, wenn er regelrecht einmassiert wird. Das hat mit seiner nicht verlaufenden Konsistenz zu tun. Man muss nachhelfen, um ihn tief in die Oberflächenstruktur einzuarbeiten. Alternativ kann man auch mit dezentem Einsatz von Warmluft (ich schreibe bewusst nicht "Heißluft") der Sache auf die Sprünge helfen.
Vielleicht ist das der Grund, warum Du mal den Bindulin für praktisch gleichwertig befunden hast. Du hattest den J-B Weld einfach nicht optimal verarbeitet.
Du arbeitest ja dazu mit einem Rohr aus Kohlefaser verstärktem Kunststoff aber in meinem Fall hatte Kunde sogar die Schrauben samt Messingstücke verbummelt.
Ist völlig egal, was der Kunde verbummelt.
Schrauben hat man eh immer genug da.
Und die Messingmuttern ersetze ich, wo immer es geht, durch längere Ausführungen, die mehr Halt bieten.
Fehlende Gehäuse-Bruchstücke lassen sich mit dem 2K-Kleber und Aramidgewebe modellieren. Wenn erforderlich, lässt sich mit Pigmenten, wie z. B. einer Messerspitze Graphit, eine Farbangleichung erreichen.
Deine vorgeschlagene Löttechnik wäre für mich der Plan B, wenn es den J-B Weld nicht gäbe und keine Kohlefaser-Profilstangen und kein Aramidgewebe.
Übrigens kannst du mit Blech und dem Kleber auch sehr gut ein gebrochenes Gehäuse reparieren auch glasfasermatten eignen sich gut.
Natürlich.
Aber weil ich mit solchen Methoden nicht zufrieden war, suchte ich nach besseren Wegen. Ist zum Teil aber auch Geschmackssache.
Glasfasern vermeide ich, denn deren winzige Splitterchen halte ich für übelst gefährlich.
Meine Aramdifaser hat sogar eine höhere Zugfestigkeit, als Glasfasern.
Und Blech trägt auf, so dass das Gehäuse nicht mehr perfekt schließt, was man bei Dir ja auch deutlich sieht. Diesen Effekt wollte ich weg haben.
Mir war es stets wichtig, dass man von außen später rein gar nichts sieht. In den Kunststoff eingeschmolzene Aramidfasern tun den Trick.
Wenn man das Gefühl nhat, man müsste noch mehr tun und der Platz dafür vorhanden ist, dann kann man im Anschluss ja noch ein Stück Aramidgewebe mit J-B Weld aufkleben. Der Vorteil gegenüber Blech: Das Gewebe lässt sich perfekt an die Gehäuseform anschmiegen. ganz egal, was da innen für Strukturen vorhanden sind.
Gebrochene Scharnierstreben fixe ich mit längs zerspilttertem Kohlefaserprofil, dessen Fasern parallel in längsrichtung ausgerichtet sind. Die sind viel biller, als die eigentlich höherwertigen, kreuzgewickelten Profile, aber in diesem Anwendungsfall ausnahmsweise sogar vorteilhafter.
Korrekt gemacht, trägt da rein gar nichts auf und das Gehäuse lässt sich wieder perfekt verschließen, so dass man hinterher absolut nichts sieht.
Allerdings kann ich es bei solch schlanken Displayschalen auch nicht immer vermeiden, die Gehäuseteile zusammen zu kleben. Das erhöht einfach noch einmal die Gesamtstabilität dieser äußerst filigranen Konstruktionen, die mit der Zeit ja schon von ganz normaler Nutzung kaputt brechen.
Ich erkläre auch jedem Kunden, dass er den Displaydeckel tunlicht immer mittig anfassen sollte, wenn er das Gerät aufklappen will. Das vermeidet einseitige Belastung der Scharniere.
Es gibt auch so Füllmaterial für Sekundenkleber das ist so ein Pulver wie Quarzsand .
Ja, das verwende ich manchmal, dort wo es Sinn macht.
Aber es hält nicht ganz so gut, wie J-B Weld, obwohl guter Sekundenkleber mit Quarzsand schon verdammt gute Resultate bringt.
Quarzsand hat außerdem den Nachteil, dass man sich damit seine Fräsbits ruiniert, falls man noch mit der Dremel bei muss.
Überhaupt finde ich Sekundenkleber plus Füllstoff recht unwitzig, wenn man "dremeln" muss, weil dabei aggressive Dämpfe freigesetzt werden.
Der IMHO beste Sekundenkleber ist der von Schwanheimer. Leider teuer, das Zeug, aber um Längen besser, als 08/15-Sekundenkleber.
Bei Sekundenklebern gibt es verschiedene Destillationsstufen, die für die Qualität entscheidend sind. Schwanheimer verwendet die höchstmögliche Destillationsstufe.
Das Zeug ist dermaßen rein, dass man sogar
die geöffnete Flasche ohne Deckel(!) im Kühlschrank durchaus zwei Jahre lagern kan (eigene Erfahrung!). Er härtet trotzdem nicht in der Flasche aus und bleibt normal anwendbar.
Normaler Sekundenkleber härtet aus, sobald er mit Luftfeuchtigkeit in Kontakt kommt. Nicht so der Schwanheimer! Der Schwanheimer polymerisiert erst unter Druck und Luftabschluss. Oder halt, wenn man Aktivator hinzu gibt.
Das erlaubt es einem, die mit Klebstoff benetzten Klebestellen in aller Ruhe auszurichten und zu fixieren, was bei normalem Sekundenkleber bekanntlich nicht geht.
Man kann das sogar noch weiter auf die Spitze treiben, indem man die Klebestellen nicht etwa mit Klebstoff benetzt, sondern - umgekehrt - mit dem Aktivator!
Jetzt kann man "endlos" lange die Teile ausrichten. Sind sie dann endlich in Position fixiert, dann gibt man von der Seite her ein Tröpfchen Kleber hinzu, der regelrecht blitzartig "einzieht", sich mit dem zuvor aufgetragenen Aktivator vermengt und dabei augenblicklich aushärtet.
Wenn man aber mit Füllstoffen arbeitet, wie Quarzsand, Natron, oder Metallpulver, dann kann man auch billigen 08/15 Sekundenkleber nehmen. Da konnte ich noch keinen nennenswerten Vorteil des teuren Schwanheimers feststellen (zumindest rein subjektiv nicht, ich habe das nicht akademisch untersucht).
Zum Füllen eines großen Volumens ist die Sekundenkleber-Methode IMHO weniger gut geeignet als oft behauptet, weil es ausgesprochen schwierig ist, beim mehrschichtigen Auftrag ein homogenes Mischungsverhältnis zu erzielen.
Man merkt das sehr gut, wenn man einen größeren Klumen ausgehärteter Masse mal durchsägt.
Die vielen Fehlstellen reduzieren die mechanische Festigkeit.
Trotzdem macht der Einsatz von Sekundenpleber plus Füllstoff gelegentlich Sinn. Z. B. um Klebestellen zunächst vergleichsweise ruckzuck handhabbar belastbar zu fixieren und dann noch in aller Ruhe den quälend langsam aushärtenden J-B Weld aufzutragen.
Der Füllstoff der Wahl für solche Fälle ist dann zumeist Natron. Natron polymerisiert mit Sekundenkleber zu einem Kunststoff aus, der einem keine Fräsbits oder Feilen versaubeutelt, wenn man nacharbeiten muss.
Noch fester wird es, wenn man Metallpulver nimmt, statt Natron. Hat dann halt insgesamt andere Eigenschaften. Ich wähle immer dem Anwendungsfall entsprechend die verwendeten Materialien aus, es gibt da kein allgemengültiges Patentrezept.
(Mensch, jetzt ist es doch wieder lang geworden, dabei habe ich echt viel zu tun!)