Aber Eingangsspannung hatte ich schon gemessen, nur vergessen das zu schreiben.
Der im Posting Nr. 1 des Schnellkurses beschriebenen Überprüfung der Eingangsspannung folgen unmittelbar die Aktionen aus den Postings 2, 3, 4 und schließlich 5.
Punkt 5 bereitete Dir ja Probleme, aber es ist halt wichtig, dass die vorherigen Aktionen durchgeführt würden. Nicht dass Deine Kiste bloß 'nen Aufhänger hat, den man per simplem CMOS-Reset weg kriegt, oder so ...
Jedenfalls liegt es in Posting Nr. 5 des Schnellkurses an, die beiden Eingangs-MOSFETs ausfindig zu machen und somit auch die System-Rail.
In Folgeposting Nr. 6 wird beschrieben, dass es nun ansteht, erstmals Spannung anzulegen. Das Ziel ist die Überprüfung, ob die 19V vom Netzteil auch auf die System-Rail gelangen - und das ohne Spannungsverlust, gegenüber der Netzteilspannung.
Hintergrund:
Es wäre möglich, dass einer der beiden Eingangs-MOSFET nicht durchschaltet, der Strom aber durch seine interne Bulk-Diode fließt.
Zumindest bei einem normalen Notebook-Mainboard sind ja immer zwei Eingangs-MOSFETs vorhanden. Und in 99% aller Fälle (Ausnahme: Fox's T20 Mainboard) sind diese beiden so geschaltet, dass bei einem der beiden die interne Bulk-Diode in Durchlassrichtung liegt.
Bei manchen Layouts betrifft das den ersten, bei anderen Layouts den zweiten MOSFET.
Wenn die Diode beim ersten in Durchlassrichtung liegt (oder wenn echt nur ein einziger MOSFET existiert), dann kann es vorkommen, dass hinter diesem eine um rund 0,7V niedrigere Spannung messbar ist, gegenüber der Netzteilspannung. Das würde bedeuten, dass er nicht durchschaltet.
Darum überrüfen wir -
BEVOR wir irgend welche Teile tauschen - alles, was in den den Postings 1-6 beschrieben ist.
OK, bei Dir hat es bereits bei Posting Nr. 5 gehakt, Du konntest die Eingangs-MOSFETs nicht finden.
Aber dann stopft man nicht 'nen anderen Prozessor in den Sockel, sondern dann sucht man den ersten MOSFET, bis man ihn gefunden hat.
Und wenn das nicht möglich sein sollte, weil die halbe Platine mit Teer übergossen wurde, dann sucht man halt die System-Rail.
Faustformel: Die 19V der System-Rail führt zu allen Schaltwandler-Eingängen. Und dort sind immer N-Kanal-MOSFETs bestückt.
Das bedeutet, dass es nahe der Spulen MOSFETs geben muss, an deren vier Drain-Pins diese 19V anliegen. Da hat man dann die System-Rail.
Und diese MOSFETs, die die Spule mit den 19V der System-Rail verbinden, nennt man "Upper-MOSFETs", oder auch "high-side-MOSFETs".
- Das nur zur namentlichen Unterscheidung zu jenen MOSFETs, die die Spulen mit Masse verbinden - das wären die "low-side-MOSFETs".
Wenn also die halbe Platine mit Teer übergossen wurde und die Eingangs-MOSFETs partout nicht auffindbar sind, dann begnügt man sich damit, die Spannung an der System-Rail zu messen. Und diese Rail findet man ganz bestimmt, weil sie mit den Drains der ganzen Upper-MOSFETs verbunden ist.
Bevor das alles nicht abgehakt ist, kommen wir gar nicht auf die Idee, einen anderen Prozessor in den Sockel zu stopfen!
Hab jetzt den ersten Eingangsmosfet gemessen:
Pin 4 = 9,6V
Restliche 19,6V
Zweiter Eingangsmosfet nicht vorhanden,
keine direktverbindung zu irgendeinen anderen Mosfet.
Der erste MOSFET ist demnach ein P-Kanal.
Ein solcher wird am Gate "negativ" angesteuert, also mit einer um einige Volt niedrigeren Spannung, verglichen mit der Eingangsspannung. Das passt bei Dir.
Und bei einem P-Kanal, dem die Eingangsspannung am Source zugeführt wird, liegt die interne Bulk-Diode nicht in Durchlass- sondern in Sperrrichtung.
Damit ist es bereits ausgeschlossen, dass dort irgendwie 0,7V verlustig werden.
Fazit: Hinter dem ersten MOSFET liegt die gleiche Spannung an, wie an der Buchse. (Von ein paar Millivolt Verlustigkeit mal abgesehen.)
Dass es keinen zweiten MOSFET gibt, ist "komisch". Wäre aber möglich. Es ist ja kein Notebook-Mainboard, das Du da hast.
Die typische Beschaltung in Notebooks beinhaltet immer zwei MOSFETs. Diese übern zusammen mehrere Funktionen aus, so verhindern sie z. B. dass die Akku-Spannung ins Netzteil abfließt, wenn dieses angestöpselt, aber ausgeschaltet (bzw. nicht mit der 230V-Steckdose verbunden) ist.
Wenn es in Deiner Kiste gar keinen Akku gibt, dann könnte der Hersteller den zweiten MOSFET eingespart haben.
Übrigens hatten wir hier im Forum auch mal einen ganz exotischen Fall, wo es bei einem Notebook-MB scheinbar ebenfalls keinen zweiten MOSFET gab.
Des Rätsels Lösung: Dort beinhaltete der Ladecontroller einen sehr kräftigen MOSFET, der diese Funktion übernahm.
Aber das kann Dir alles wurscht sein, denn Deine Messungen belegten ja bereits, dass auf der System-Rail 19,6V liegen UND dass die Wandler für 3,3V und 5V werkeln.
Darum können wir die Eingangsschaltung bereits als intakt verbuchen und müssen uns damit nicht weiter beschäftigen.
Nach Internet Recherche finde ich auch keine Infos welcher der beiden
nun der wahre EC ist, vermutlich der Realtek.
Sicherlich der mit dem Aufkleber, der durchs Internet hindurch deutlich nach "Firmware" riecht!
Träufel mal etwas Benzin etc. druff und ziehe den Aufkleber ab, um die Chip-Bezeichnung ablesen zu können.
Google wird wissen, was das für ein Chip ist!
Wie soll ich ohne Schaltplan den 3,3 Always On ausfindig machen?
Erster Weg: Indem man den Chip identifiziert und mit dessen Bezeichnung dann Tante Google füttert.
Übrigens, falls noch Restzweifel vorhanden sein sollten, welcher Chip der richtige ist: Wie wir wissen, steuert der EC alle LEDs an. Und wie wir ebenfalls wissen, fragt der EC den Zustand des Einschalttasters ab.
Man könnte also versuchen, per Durchgangsprüfer die Verbindung vom Einschalttaster zu irgend einem EC-Pin durchzuklingeln.
Das klappt nicht immer, weil da manchmal noch ein Widerstand zwischen sitzt, aber es klappt meistens.
Sonst halt mit den LEDs analog verfahren.
Und wenn mal alle Stricke reißen, weil da unauffindbare Widerstände zwischen sitzen, die dem Durchgangsprüfer den Weg verbarrikadieren, dann erinnere Dich doch mal an meine YouTube-Videos!
Gab es da nicht diese sonderbaren Videos mit diesem komischen Tapir?
- In Verbindung mit einer Signalquelle eignet sich der Tapir recht vorzüglich dazu, das Ende einer Signalleitung auzufinden.
Es erfordert etwas Übung, aber wenn man den Bogen raus hat, dann funzt das in solchen sonst schwierigen Fällen echt prima!
Meine Videos richten sich an Leute, die schon grundlegende Erfahrung mit Notebook-Reparatur haben, weswegen ich die absoluten Basics dort nicht erkläre (dazu gibt es ja bereits dieses Forum!). In den Videos zeige ich Tricks, über über den einfachen Kram, den eh jeder kennt, ein Stück hinaus gehen.
Und das Nachverfolgen einer Verbindung, die sich per Durchgangsprüfer nicht nachverfolgen lässt, ist genau so ein "advanced" Trick.
Zweiter Weg:
Man messe die Spannung an den Kerkos beim EC.
Spannungsversorgung wird an Chips immer per Kondensator gepuffert.
Wir suchen zunächst 3,3V (Hinweis: Es gibt auch ECs, die mit geringerer Spannung laufen, aber das ist eher selten).
Und jene 3,3V um die es hier geht (
Always ON) hat KEINE Verbindung zu dem 3,3V Schaltwandler, der bei Dir bereits am Werkeln ist.
Denn: Wir suchen ja genau jene 3,3V, die explizit von einem Linear-Regler erzeugt werden.
Es ist aber nicht gesagt, dass Du tatsächlich fündig wirst, denn es ist möglich, dass der EC bei Dir keine Spannung aus einem Linearregler erhhält.
Wenn dem so sein sollte, dann wäre bei Dir halt der 3,3V Schaltwandler "Allwas On".
Aber wenn das der Fall sein sollte, dann wäre bereits klar, dass mit dem EC was nicht stimmt, denn der Schaltwandler werkelt ja.