- fünftel Messung vom unteren Kontakt des SHUNT gegen Masse: Signal! Es ertönt ein Piepton. (Und wieder schwankt der angezeigt Wert zwischen 0,4 und 0,5 Ohm)
Alles klar. Kurzschluss auf der Systemrail.
Und der niedrige Widerstandswert verrät uns, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Kerko (keramischer Kondensator) der Übeltäter sein wird.
- Am ersten MOSFET erhalte ich zunächst an jedem Pin 0,36V.
- Selbes gilt für Pin 1-4 des zweiten MOSFETS.
- Pin 5-8 des zweiten MOSFET hingegen zeigen 0V. Dort kommt nichts an.
Interessant ist, dass je öfter ich die jeweiligen Pins messe, der Messwert sich von anfangs 0,36V auf später 0,02V reduziert. Aber hier scheint aber nicht die Anzahl der Messungen für die kontinuierliche Reduzierung des Messwertes verantwortlich, sondern der Faktor Zeit. Taktes hier das Netzteil mit der Zeit immer weiter runter?
Alles wurscht.
Der Kurzschluss bewirkt, dass das Netzteil abschaltet. Manche schalten dann dauerhaft ab (bis sie einmal von der Netzsteckdose getrennt und nach etwas Wartezeit erneut damit verbunden werden). Andere probieren es dezent immer wieder mal, ob inzwischen wieder gut ist.
Muss uns aber nicht interessieren, denn wir wissen bereits, dass ein Kurzschluss vorliegt und der muss weg!
Die Messung mittels Durchgangsprüfung bedeutet demnach, dass der Kurzschluss auf der Systemrail liegt, habe ich das so richtig verstanden?
Ja, völlig korrekt.
Wenn Dir ein Labornetzteil zur Verfügung steht, dann gehe so vor:
Löte an den Shunt (an dessen Ausgang, also direkt an den Startpunkt der Systemrail) einen Draht an (vorzugsweise einen roten).
An einen der Massepunkte löte einen schwarzen Draht.
Beides später mit dem Labornetzteil verbinden. Rot an Plus, Schwarz an Minus.
Am Labornetzteil stelle zuvor eine Spannung von ca.2V ein. Dann schließe das Labornetzteil kurz!
Stelle einen Kurzschlussstrom von ca. 3A ein. Die zuvor eingestellte Spannung bricht dabei natürlich auf einen tieferen Wert zusammen.
Dann den Kurzschluss am Netzteil-Ausgang beseitigen, so dass sich die eingestellte Spannung wieder zeigt.
Erst jetzt die ans Mainboard angelöteten Drähte mit dem Netzteil verbinden.
Achte wie ein Schießhund darauf, dass Du keinesfalls die Polarität vertauschst!!! Plus vom Netzteil muss mit dem Shunt verbunden werden und Minus des Netzteils mit Masse des Mainboards.
Wenn Du hier einen Fehler machst, dann killst Du das Mainboard so richtig!
Die Spannung am Labornetzteil wird nun wieder einbrechen (was wurscht ist) und es sollte ein Strom von 3A fließen. Wenn nicht, dann dezent am Spannungsregler drehen, bis diese 3A fließen. Die am Netzteil angezeigte Spannung ist egal, wir wollen 3A, nur darauf kommt es an.
Durch den eingespeisten Strom wird sich das defekte Bauteil erwärmen, dadurch verrät es sich.
Wenn Du fündig wurdest, dann wirst Du unter sehr starker Vergrößerung wahrscheinlich erkennen, dass der Kerko (der es sicherlich ist) an der Seite feinste Risse in Längsrichtung aufweist.
Dann raus mit dem Ding und der Kurzschluss wird weg sein.
Und wegen dem Wert: Es wird sicherlich ein 10uF Kerko sein. Die Spannungsfestigkeit sollte sicherheitshalber 50V betragen. Notfalls gehen auch 25V, aber wir wollen ja, dass der neue Kerko schön lange hält und nicht irgendwann erneut knackt, also nimm lieber einen 50V-Typen.
Der Kerko, um den es geht, kann auf jeder der beiden Seiten des Mainboards sitzen.
Man kann manchmal darauf hereinfallen und irrtümlich einen Kerko von der falschen Seite vermeintlich als schuldig überführen, wenn genau auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls einer sitzt und die thermische Kopplung zwischen beiden Seiten hoch ist, wegen vieler Vias (Durchkontaktierungen) in den Kupferflächen. Sei diesbezüglich also geimpft und achte daruf, dass Du wirklich das richtige Bauteil auslötest!
Und umkreise die Stelle vor dem Auslöten mit Edding, damit Du sie leicht wiederfindest.