Menno ey, das wäre doch vermeidbar gewesen ...
Tipps zum Arbeiten mit der Lötstation
Die ZD-99 kostet nur rund 15,- EUR und taugt erwiesenermaßen für den Einsatz an Mainboards, auch wenn sie ohne Regelung, sondern nur mit einem Stellglied daher kommt.
Wenn man mit so einem Brateisen arbeitet, dann muss man sich halt mal die Mühe machen, solche Tabellen zu erstellen, wie im verlinkten Posting beschrieben.
Als Lötspitze vorzugsweise nicht die dünnen "Bleistiftspitzen" verwenden (die übertragen zu wenig Wärmemenge, weswegen man da mit der Temperatur unnötig hoch muss), sondern eher eine flache Spitze, die eine größere Fläche erhitzt und mehr Wärmemenge nachschubst.
Ganz davon abgesehen, empfehle ich natürlich den Einsatz von Heißluft, sobald es an MOSFETs geht:
Tipps zum Löten mit der Heißluftpistole
Benachbarte Elkos und FPC-Verbinder sollten dabei mit Kapton, oder notfalls mehrfach gefalteter Alufolie geschützt werden.
Übe die Handhabung an alten Mainboards, um ein Gefühl dafür zu bekommen, bevor Du an ein reales Objekt heran gehst.
Ich beschrieb es ja schon im Heißluft-Posting: Sobald man die ultra-empfindlichen FPC-Flachbandkabel-Verbinder schadfrei herunter und wieder drauf bekommt, kann man sich auch an alles andere wagen, ohne Schäden befürchten zu müssen.
Diese garstigen Dinger verschmurgeln schon bei der leisesten Überhitzung und oft bevor überhaupt das Lot flüssig wird. Wenn das passiert, dann war man zu ungeduldig. Dann runter mit der Temperatur (oder Abstand erhöhen) und viel länger drauf halten, so dass die Platine alle notwendige Zeit bekommt, sich wirklich sattsam zu durchwärmen. Schneller als in 90 Sekunden geht das mit Heißluft auf gar keinen Fall; für FPCs sollte eher das doppelte bis dreifache veranschlagt werden, bis das ganze Lot flüssig ist, andernfalls verkokeln die unweigerlich.
Man muss immer unterscheiden, zwischen Temperatur und Wärmemenge.
Eine glühende Nadel eignet sich nicht zur Raumheizung, dazu ist die Wärmemenge zu gering. Doch ihre Temparatur ist so hoch, dass sie alles verbrutzelt, was mit ihr in Berührung kommt.
Wärmemenge und Temperatur sind also zwei verschiedene Parameter, die in einem gewissen Fensterbereich bleiben müssen, der sich während der Erwärmung auch noch permanent verschiebt. Darum geben die Bauteilhersteller Temperaturprofile an, die beim Löten eingehalten werden sollten. Das Vorhandensein von genügend Wärmemenge wird dort still vorausgesetzt, aber man kann aus diesen Profilen ablesen, auf welche Weise die Temparatur ansteigen sollte.
Wenn man das genügend geübt hat und weiß, wie das Lötwerkzeug eingestellt werden muss, dann kann man auch rein nach Gefühl arbeiten.
Aber dazu muss man es halt hinreichend geübt haben - an alten Mainbaords. An mehreren! An unterschiedlichen Tagen.