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Mittwoch, 2. November 2016, 16:40

Lenovo IdeaPad Z710

Hallo und Grüße an alle die hier im Forum aktiv sind.

Nach etwas Google-Suche bin ich auf diese Seiten hier gestoßen und hoffe dass mir vielleicht jemand helfen kann.
Ich arbeite beruflich in Vollzeit in einem Computer-Reparatur Geschäft.

Es geht um ein Lenovo IdeaPad Z710:
Zuerst ließ sich das Gerät noch einschalten, zeigt aber kein Bild und bootete nicht.
Nach einem erfolgreichen Reflow des Grafikchips war dieses Problem gelöst.

Jetzt ist das Problem dass ich ihn nicht zum Booten bekomme.
Er braucht nach dem Einschalten einige Sekunden bis er ein Bild bringt, versucht dann aber immer sofort vom LAN zu booten.
Leider speichert das Gerät keine veränderten Einstellungen im BIOS, sodass ich die Bootreihenfolge ändern kann wie ich will,
nach dem Reboot ist es wieder zurückgesetzt und er will immer nur über LAN booten, Festplatte oder CD/DVD ignoriert er dabei einfach immer.

Ich hatte daher die Vermutung, dass das BIOS korrupt ist. Deswegen habe ich bei BIOS-Chip24 einen neuen BIOS-Chip bestellt.
Den alten habe ich ausgelötet und den neuen eingelötet.
Die BIOS-Version ist nun eine neuere aber das Problem ist immer noch genau das gleiche wie vorher.
Ich kann von nichts booten außer LAN und obwohl ich in meiner Netzwerkumgebung auch von LAN booten kann, macht er auch das nicht.

Zusammenfassung:
Reflow und BIOS-Chip austauschen haben leider nichts geholfen.
Es gibt noch einen zweiten Backup-BIOS-Chip, das ROM da drauf ist nur halb so groß 2048KB im Gegensatz zum Haupt-BIOS-Chip mit 4096KB.
Sollte ich jetzt als letzten Versuch auch den zweiten Chip noch austauschen oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?


Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank für hilfreiche Antworten im Vorraus,

Jojo

EDV-Dompteur

Administrator

Beiträge: 2 004

Wohnort: Hamburg

Beruf: Techniker

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Mittwoch, 2. November 2016, 22:46

Hallo Jojo,

ich persönlich bin der Meinung, dass ein Mainboard mit Grafikchip-Problem in die Entsorgung gehört.

Nach meiner Erfahrung machen Geräte nach einem Reflow früher oder später doch wieder Probleme (beliebiger Art), auch wenn der Reflow nach allen Regeln der Kunst durchgeführt wurde, unter bestmöglicher Einhaltung des Temperaturprofils.

Es ist auch vollkommen "normal", dass man nach einiger Zeit andersartige Probleme bekommt, als ursprünglich vor dem Reflow. Das liegt halt daran, dass der Grafikchip in aller Regel weit mehr tut, als sich allein um die Ausgabe der Grafik zu kümmern.

Geräte mit hinreichendem Verdacht auf ein Grafikchip-Problem nehme ich daher schon seit Jahren nicht mehr zur Reparatur an und rate meinen Kunden auch davon ab, es anderweitig machen zu lassen.
Einige Zeit lang (nachdem ich selbst es schon aufgegeben hatte) hatte ich solche Fälle dann noch vertrauensvoll an andere Betriebe weiter vermittelt. Betriebe, die damit warben, keine billige 08/15-Reflowstation zu verwenden, sondern die automatische High-End-Maschine von Ersa, zu 150.000,- EUR und so weiter. Und die weiterhin damit warben, keinen bloßen Reflow durchzuführen, sondern Chip & Lot komplett auszutauschen. Wo ich also glaubte, diese Betriebe könnten den Job irgendwie besser ausführen, als ich selbst.

Was soll ich sagen - die Rückmeldungen, die ich von derart weitervermittelten Kunden erhielt, waren nicht viel besser, als nach Anwendung der berühmt-berüchtigten Backofen-Methode.
Ein Kollege von mir hat die gleichen Erfahrungen machen müssen und sein eigenes Gerät fünf oder sechs Mal zu einem spezialisierten Anbieter geschickt. Stets traten nach einiger Zeit wieder Probleme auf, so dass er erneut reklamieren musste.


Alles andere kann man mit gutem Erfolg reparieren, aber sobald es um einen typischen Grafikchip im BGA-Gehäuse geht, halte ich jede weitere Beschäftigung mit dem Gerät für vertane Zeit. Die Reklamationsrate ist einfach zu hoch. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Dunkelziffer noch weit höher liegt, weil viele "Reflow-Opfer" gar nicht reklamieren, sondern einfach nicht wieder kommen.

Leider nützen auch die zumeist positiven Bewertungen der Anbieter solcher Reparaturen wenig. Denn zuerst läuft das Gerät ja wieder, was dem Anbieter dann auch umgehend die positive (oft enthusiastische) Bewertung einbringt. Wenn das Gerät dann nach wenigen Wochen wieder aussteigt, raffen sich nur die Wenigsten auf, ihre längst abgegebene Bewertung zu revidieren.

Sorry für die schlechte Nachricht, aber das sind halt meine Erfahrungen - eigene, wie auch das, was ich im Kreise meiner befreundeten Kollegen so mitbekommen habe, im Laufe der Jahre.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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