Es geht prinzipiell mit allen möglichen Spulen (außer Ringkern), aber die Bauform hat einen großen Einfluss.
Die Indikatorspule soll sich ja einerseits eine "große" Menge des magnetischen Streuflusses einfangen. Aber sie soll möglichst nur von unten her magnetische Feldlinien aufnehmen und nicht von der Seite her, denn andernfalls reagiert der Indikator auch auf benachbarte Schaltwandlerspulen!
Ich weiß nicht, wie Deine konkret aussieht und woraus der Kern besteht, aber 1,5μH ist echt übel wenig!
Das mag für die Wandler zur Erzeugung der CPU- und GPU-Spannung reichen, aber wohl kaum für die 5V/3,3V-Wandler, wenn diese im quasi-Leerlauf werkeln.
Denn diese beiden Schaltwandlerspulen haben ja typischerweise so 3,3μH. Manchmal auch etwas weniger, oder mehr, aber so in dieser Größenordnung.
Und die Spannung, die man mit einer identisch großen Indikatorspule gewinnen kann, ist schon ziemlich mau. Das wird logischerweise noch "mauer", wenn man für den Indikator eine Spule mit geringerer Induktivität nimmt, denn dadurch sinkt ja das Übersetzungsverhältnis.
Genau das ist ja der Grund, warum ich in der verbesserten Version des Indikators einen selbstgewickelten Ringkerntrafo einsetze, um die Spannung zu erhöhen.
Natürlich kann man sich das Wickeln so eines Ringkerns ersparen, wenn man von vornherein eine Empfängerspule höherer Induktivität einsetzt. Nur kriegt man in dieser Bauform nur schwerlich welche mit höherer Induktivität. - Doch, gibt es, aaaaber ... langes Thema!
Ich habe mal einen ganzen Schwung verschiedenster Spulenwerte und Bauformen bestellt, hatte die besten Allround-Ergebnisse jedoch mit den quadratischen Ferritspulen von 3,3μH oder etwas mehr.
Neben der Bauform und der Induktivität muss übrigens auch das verwendete Kernmaterial zu der Arbeitsfrequenz des Schaltwandlers passen.
Es gibt Ferrite (und andere Kernmaterialien) für verschiedene Frequenzen.
Nimmt mal also eine Spule aus einem alten Notebook, dann stimmt dieser Parameter ganz automatisch, so dass zumindest von daher schon mal eine gute Energieübertrgung gewährleistet ist.
So eine Bauform hier, kriegt man mit fast beliebig hohen Induktivitätswerten (bis zu hunderten, gar tausenden Mikrohenry), wobei man aber oft nichts über das verwendete Kernmaterial weiß, wenn man die z. B. aus einem Restposten einkauft:
Ihr Nachteil ist aber halt, dass sie durch die offene Bauform bedingt viel zu stark auf seitliche Magnetfelder reagieren, was bei eng nebeneinander werkelnden Schaltwandlern zum Aufleuchten der LED führen kann, obwohl die zu überwachende, darunter liegende Wandlerspule gar nicht bestromt wird!
Manchmal ist es natürlich schön, einen sehr sensitiven und "weicheren" Wandler zu haben.
Ich habe vor Jahren mal welche mit Knopfzelle und Transistor gebaut, die so empfindlich waren, dass ich damit bei geschlossenem Gerät durch das Gehäuse hindurch die Schaltwandler überprüfen konnte. Macht Sinn bei Netzteilen!
Manchmal hat man ja einen Kabelbruch in der Strippe vom Netzteil zum 19V-Stecker. Dann kann man mit so einem betont sensitiven Indikator schnell feststellen, ob das Netzteil an sich arbeitet und nur nichts vorne am 19V-Stecker ankommt.
In Notebooks haben sich meine beiden Indikator-Typen bestens bewährt. Man braucht da tatsächlich oft zwei unterschiedliche Typen. Ein wirklich universeller wäre aufwändiger in der Fertigung.
Warum braucht man (mindestens) zwei, unterschiedlich sensitive Indikatoren?
- Nun, auf den mächtig bestromten Wandlerspulen für die CPU- und GPU-Spannungen ist die Energie fast schon viel zuviel. Da habe ich manchmal leichte Bedenken, dass die LED durchkokelt. Da genügt also ein wenig sensitiver Indikator.
Man kann einen Indikator natürlich auch weniger sensitiv machen, indem man einfach ein Stück einer Kunststoffplatte darunter klebt, so dass der Abstand zur Schaltwandlerspule größer wird.
Wo man aber einen wirklich sensitiven Indikator benötigt, das ist bei den 5V/3,3V-Wandlern, wenn diese quasi im Leerlauf arbeiten.
Denn im Leerlauf werden die Wandlerspulen nur so gering bestromt, dass nur ganz wenig verwertbares Magnetfeld dabei anfällt, von dem sich noch etwas Energie für die LED räubern ließe.
Witziger Zufall übrigens: Gerade vorhin stieß ich auf dieses Video eines russischen Kollegen:
Как проверить исправность ШИМ преобразователя. Простейший пробник.
Der Mann ist richtig kompetent! Er hat großartige Videos!
Er macht aber ausgerechnet da, bei dieser Kleinigkeit, gleich drei Fehler:
- Ungute Bauform der Spule, die sich eine Menge Energie von der Seite einfangen kann.
- Blaue Leuchtdiode! Blaue LEDs benötigen die höchste Spannung! Ich verwende rote Low-Current-LEDs. Denn Rot braucht die geringste Flussspannung.
Bei ihm fällt das zwar wenig ins Gewicht, weil er fette 470μH verwendet, was eine ordentlich hohe Spannung abliefert, aber irgendwie kann ich mich mit seinem Entwurf nicht anfreunden. So verwendet er im zu Anfang gezeigten Design auch nur eine der beiden Halbwellen des eingefangenen Wechselfeldes.
- Ganz doofer Fehler: Die am Ende des Videos gezeigte (nur auf Papier gekritzelte) Schaltung kann gar nicht funktionieren!
Da wollte er offensichtlich beide Halbwellen benutzen, so wie ich es tue, aber in der Zeichnung hat er den Kondensator und die Diode vertauscht. Ganz abgesehen davon, dass eine 1N4148 auch schon wieder suboptimal ist, weil sie eine höhere Flussspannung aufweist, gegenüber Schottky.
Naja, wie erwähnt erzeugt seine 470μH Spule ja eine höhere Ausgangsspannung, insofern ist das verschmerzbar. Aber es ist schon ulkig, mehrere Suboptimalitäten derart zu kombinieren, dass es in der Summe wieder fast egal ist, weil der eine Baufehler den anderen quasi kompensiert.
Also wie man sieht, im Prinzip ist alles recht unkritisch. OK der letzte Entwurf von ihm kann definitiv nicht funktionieren, aber prinzipiell funktioniert so ein Indikator mit halbwegs jeder Spule und jeder Diode.
Seine Bauform müsste sich "weicher" verhalten, als meine beiden Varianten. Sein Modell funktioniert also auf größeren Abstand und fängt auch seitliche Magnetfeler recht stark ein. Also insgesamt weniger präzise. Die LED leuchtet nicht so hell, wie bei mir, aber wahrscheinlich ist bei ihm weniger Gefahr gegeben, dass eine LED durchbrennt, wenn er einen kräftigen CPU/GPU-Wandler testet.
Ich habe im Laufe der Jahre viele Varianten angefertigt und jede davon hat ihre individuellen Stärken und Schwächen, beim jeweils anliegenden Anwendungsfall.
Deine 1,5μH werden auf den CPU/GPU-Wandlerspulen sehr wahrscheinlich prima funktionieren, aber eben nicht mehr auf Wandlern im Leerlauf, was aber nur die beiden permanent aktiven Wandler für 5V und 3,3V betrifft.
Dort wäre also eine höhere Induktivität sinnvoll, aber gleichzeitig sollte die sich möglichst wenig Streufeld von der Seite her einfangen, weswegen ich dafür sehr zu der quadratischen Bauform raten würde.
So ein Indikator, der das Magnetfeld räumlich nur sehr begrenzt einfängt, funktioniert dann aber halt auch nur auf kurze Distanz (was auf Mainboards wurscht ist), er kann also prinzipiell nicht dafür taugen, durch ein Gehäuse hindurch ein Netzteil zu überprüfen.
Würde man eine Energiequelle (Knopfzelle) spendieren, samt Verstärker hinter der Empfangsspule, dann könnte man einen wirklich universellen Indikator konstruieren, mit per Poti einstellbarer Tiefenschärfe und so weiter. Aber darunter leidet einfach die Eleganz und es ist halt deutlich aufwändiger und insbesondere voluminöser.
Mir spukt schon lange die Idee zu einem richtig abgefahreren, erweiterten Testtool im Kopf herum, konnte mich bislang nur nicht dazu aufraffen, das mal umzusetzen.
Da müsste an jeder Spule ein Kabelchen sein, das zu einem Diagnosegerät führt.
Damit könnte man tausend weitere Sachen machen, als derzeit. Z. B. die minimal zeitversetzte Aktivierungsreihenfolge der Wandler feststellen. Oder den Strom durch die Schaltwandlerspule messen und so weiter.
Aber ich glaube, in der Praxis ist das einfach zu "tüddelig", wenn man erst Strippensalat entwirren muss, bevor man die einzelnen Indikatorspulen auf die Wandler aufsetzen kann. Prinzipiell könnte man auch drahtlos was machen (Funktechnik), aber wenn man dann auf Batterien in jedem Indikator verzichten will, dann wird es echt anspruchsvoll.
Das wäre mal ein Projekt für lange Winterabende, wenn zugleich kein Druck besteht, Geld verdienen zu müssen.
Ich habe immer viele gute Ideen, komme nur meistens nicht dazu, sie auch umzusetzen.