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EDV-Dompteur

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51

Sonntag, 16. Februar 2020, 22:20

So, das Mainboard läuft wieder.
Ich habe per USB ein Linux gebootet, bin ins Internet, habe ein YouTube-Video abgespielt.

Die Spannungen vor dem ersten MOSFET, zwischen beiden und hinter dem zweiten, sind jetzt effektiv identisch.
Nun, ohne Umschweife, direkt zur Siegerehrung unseres kleinen Diagnose-Battles:

Der strahlende Sieger des Diagnose-Battles heißt (Trommelwirbel): Harald! :151:
Der Loser - der gar klägliche (BUUUHHH!) - ist: EDV-Dompteur! :172:

Watt war los?
Der erste MOSFET war zwischen Drain und Source niederohmig.
Der zweite MOSFET hatte tatsächlich einen Durchbruch zwischen Gate und Source. Da sind im ausgelöteten Zustand 50 Ohm zu messen, was also die wahre Ursache für unsere ominösen 46 Ohm ist, die uns die ganze Zeit so verwirrten.

Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann und der Grund dafür war, dass ich den MOSFETs den unverdienten Persilschein ausstellte, ist das, was OsaGoliath in Posting Nr. 38 schrieb:
Sobald man die 6 V ans Gate des ersten MOSFETs legt steigt die Spannung zwischen den MOSFETs von 0,805 V etwa innerhalb einer Sekunde auf 19,71 V bei 19,72 V Eingangspannung.
Also das muss ein Irrtum sein!
Ich hatte hier einen klaren Durchbruch zwischen Drain und Source vorliegen. Der erste MOSFET hat also auch ohne Ansteuerung permanent satt geleitet.

Der zweite MOSFET wiederum, hatte einen Durchbruch zwischen Gate und Source, von 50 Ohm. Er hat aber offenbar trotzdem noch so ein büscherle funktioniert, denn sonst hätte OsaGoliath nicht in Posting Nr. 43 geschrieben, dass nach Anlegen der Hilfsspannung an allen Stellen, bis hin zum Shunt, 19,7V zu messen sind.

Und so macht es dann auch Sinn! OsaGoliaths Messung aus Posting 38 muss falsch gewesen sein! Das führte mich auf die falsche Fährte, den Ladecontroller zu verdächtigen, da die MOSFETs ja scheinbar funktionierten.
Tatsächlich leitete der erste MOSFET aber IMMER (auch ohne Gate-Ansteuerung) und der zweite war zwar ebenfalls defekt, reagierte aber dennoch auf die Gate-Ansteuerung - zumindest wenn kein größerer Strom durch ihn hindurch floss, also bei ausgeschaltetem Gerät. Darum waren dann die 19,7V am Shunt zu messen.

Ich habe nun also beide MOSFETs ausgetauscht und jetzt löppt das Mainboard wieder!
Der Ladecontroller ist intakt; seine Ladungspumpe erzeugt ordnungsgemäß eine Gatespannung in erwarteter Höhe, von etwas über 25V.


Und nun zu den komischen Schmuddelresten aus dem vorherigen Posting:
Mir war entgangen, dass OsaGoliath in Posting Nr. 20 von eigenen, erfolglosen Lötversuchen an den MOSFETs berichtete.
Sein Gekokel ist also der Grund für diese in den Bildern zu sehenden, schmierigen, extrem schwer zu beseitigenden Rückstände.
Vermutlich hatte er, statt richtigem Flux, säurehaltiges Lötfett verwendet!

Also Lötfett sollte man niemals auf Platinen einsetzen! Das Zug ist für Klempner gedacht und es enthält halt Säure; damit ruiniert man sich die Platinen!
Tatsächlich war auch schon Korrosionsspuren am oberen MOSFET zu sehen, nachdem ich das Zeug unter Einsatz von reichlich Chemie halbwegs entfernt hatte.
Dieser Mist war enorm beständig gegen: Spülwasser, Isopropanol, Salmiakgeist, acetonfreiem Nagellackentferner und acetonhaltigen Nagellackentferner!
- So ein ungehöriges Verhalten kenne ich nur von Lötfett.
Selbst nach ausgiebiger, mehrfacher Reinigung mit alle diesen Chamikalien im Wechsel, habe ich noch immer nicht restlos alles runter, trotz ausgiebigem Einsatz von Bürste, Küchentüchern und Wattestäbchen und nochmaliger, nochmaliger, nochmaliger und nochmaliger Anwendung all der genannten Mittel.
Hoffentlich sind die verbliebenen Rückstände nun zumindest neutralisiert!

@OsaGoliath: Was auch immer Du da als vermeintliches "Flux" genommen hast - nimm es NIE wieder!
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

52

Montag, 17. Februar 2020, 19:09

8-| Ich habe alles wieder fein säuberlich zusammengebaut und leider tut sich ohne Akku gar nix, mit Akku euchtet die Ladelampe auf, geht aber sofort aus, wenn man den Einschalter betätigt. Jetzt bin ich sehr ratlos, mit dem Linux Bootstick lief das Mainboard ja einwandfrei. Bei mir komt nichmal ein Lüfter geräusch oder eine weiße Lampe am Einschalter ...
Soll ich nochmal auseinandernehmen und nur Festplatten und externen Bildschrim testen, also quasi wie beim Test nach der Reparatur?

EDV-Dompteur

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53

Montag, 17. Februar 2020, 19:31

Vorweg, an die geneigte Userschaft:

OsaGoliath hatte mir das ausgebaute Mainboard zur Reparatur vorbei gebracht, mit Grafikkarte und Speicher und natürlich dem Netzteil. Sonst nichts.
Nach der Reparatur habe ich für den Endtest meinen eigenen Monitor angeschlossen, sowie eine USB-Maus und USB-Tastatur. Dann habe ich per USB ein Linux gebootet und bin ins Internet, habe YouTube aufgerufen, ein Video abgespielt ...
- Alles bestens OK!

Und genau in diesem Zustand hat OsaGoliath das Mainboard bei späterer Abholung auch präsentiert bekommen: Es lief gerade ein YouTube-Video auf seinem Mainboard, betrieben an seinem Netzteil.

Ich habe aber weder seinen Akku, noch sein Display, noch seine Laufwerke, noch seine Tastatur je in den Händen gehabt.


@OsaGoliath:
Es ist mir ziemlich schleierhaft, was bei Dir gerade los ist.
Natürlich könntest Du beim Zusammenabu einen Fehler gemacht haben. Oder eine Deiner Komponenten (von denen, die ich nicht in den Fingern hatte) ist defekt. Z. B. die Festplatte, oder HDD.
Darum:
Baue noch einmal alles auseinander und teste das Mainboard einzeln, in genau dem Zustand / der Konfiguration, wie es bei mir war.
Ich hatte meinen Monitor per HDMI an Deinem Mainboard betrieben, mache es bitte genauso, damit wirklich alles so ist, wie bei mir.

Einen Linux Bootstick brauchst Du nicht, für einen Grobtest, denn ohne Bootmedium muss zumindest das BIOS-Menü auf dem Monitor erscheinen, nach dem Einschalten.
Wenn das gegeben ist, dann schalte aus und stecke Deine Festplatte, oder SSD hinzu. Dann neuer Einschalt-Test.
Wenn das geklappt hat, dann den Akku hinzu stecken und neuer Test.
Wenn das klappt, dann mal mit Display probieren.

Halt Stück für Stück alle Komponenten einzeln hinzu stecken (natürlich jeweils im spannungsfreien Zustand).

Und wenn bis hierhin so richtig gar nichts von all dem klappt, dann messe bitte vor, zwischen und hinter den beiden Eingangs-MOSFETs die Spannung (sowie am Gate).
Wie ich schon schrieb, hatte ich an allen Drains und Sources praktisch identische Spannung, von 19,7V.
An den Gates lagen satte 25V an.
Also alles bestens.

Wenn das bei Dir anders sein sollte, dann ist wohl einer der beiden neuen MOSFETs der Badewannenkurve zum Opfer gefallen, oder sowas.
Nun ja, Du hast ja Garantie ...
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54

Montag, 17. Februar 2020, 20:34

Ok, das BIOS geht! Ich denke das Flachkabel zu den Festplatten saß nicht 100%ig. Auch mit allen eingebauten Komponenten läuft das BIOS! Also mit der Reparatur hatte das nix zutun, wahrscheinlich mit meinem Zusammenbau.

Jetzt sagt Windows, ein erforderliches Gerät wäre nicht verbunden (ich nehme an die Festplatten) - Fehlercode 0xc000000e ... Ich werde mal versuchen von einem WinStick zu starten und System Reparatur anstarten.

55

Montag, 17. Februar 2020, 20:36

Auch mal alle Steckverbindungen kritisch prüfen. Vielleicht ist was schief drinnen oder gar verdreht. So viele Stecker sind es ja nicht. Insbesondere Einschalter und den filigranen Display Stecker.
Möglicherweise hat die Verpolung noch was anderes zerstört, was jetzt erst sichtbar wird...


Was mich etwas verwundert ist, dass der erste MOSFET einen short hatte. Dann hätte das Board Strom haben müssen. Der zweite MOSFET leitet ja über die Bodydiode.
Vielleicht hat's den auch bei den Lötversuchen zerstört.

Die 47R waren ein konkreter Anhaltspunkt. :031: GS Schluss (also wie ein Parallelwiderstand).
Mit ausreichend Strom konnte dann die MOSFET trotzdem durchgeschaltet werden; also vermutlich 6V Quelle ohne Vorwiderstand.

56

Montag, 17. Februar 2020, 20:41

Erkennt das BIOS die Festplatte?
Dann Windows Reparatur ausführen. Den Fehlercode findet man auch in den bekannten Suchmaschinen beschrieben.

57

Montag, 17. Februar 2020, 20:53

Ja, das BIOS erkennt beide Festplatten, laso werde ich eine Windows REparatur versuchen.

EDV-Dompteur

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58

Montag, 17. Februar 2020, 21:28

Ok, das BIOS geht! Ich denke das Flachkabel zu den Festplatten saß nicht 100%ig. Auch mit allen eingebauten Komponenten läuft das BIOS! Also mit der Reparatur hatte das nix zutun, wahrscheinlich mit meinem Zusammenbau.
Super, OsaGoliath!


Was mich etwas verwundert ist, dass der erste MOSFET einen short hatte. Dann hätte das Board Strom haben müssen. Der zweite MOSFET leitet ja über die Bodydiode.
Vielleicht hat's den auch bei den Lötversuchen zerstört.
Harald, da sprichst Du genau das aus, was mir schon seit meiner ersten Untersuchung des realen Objekts Kopfjucken verursacht.
Tatsächlich hatte ich zuerst beide MOSFETs ausgelötet, um nach den ominösen 46 Ohm zu suchen. Beim Messen an den ausgelöteten MOSFETs und am Mainboard wurde schnell klar, dass der zweite MOSFET einen Durchbruch am Gate mit 50 Ohm hatte. Die Schaltung selbst war hochohmig, an den Pads.

Weil ich diesen MOSFET-Typen nicht vorrätig hatte und daher einen Ersatztypen einlöten musste, begnügte ich mich zunächst damit, nur den als eindeutig defekt überführten, zweiten MF zu ersetzen. Ich lötete also den originalen, ersten MF wieder dort ein, wo er saß. Den hatte ich nicht weiter untersucht, als auf Gateschluss; der dort halt nicht vorlag.

Beim Test zeigte sich, dass die Kiste nun lief. Der MF Nr. 2, mit Gate-Schluss, war ja nun auch weg und ersetzt.
Aber dann machte ich sicherheitshalber noch Messungen und stellte genervt folgendes fest:
Spannung vor dem ersten MF: 19,77V
Spannung zwischen den MOSFETs: (Notiz nicht mehr lesbar, jedenfalls kaum weniger)
Spannung hinter dem zweiten MF: 18,95V
:-(
Beim zweiten MF leitete offenkundig nur die Bulk-Diode.
Spannung an den Gates: 19,67V! - Da sollten ja eigentlich eher so 25V liegen!
Die MFs wurden also nach Austausch des unteren MFs nicht richtig angesteuert, da war noch was faul.
Da die Spannungen vor und hinter dem ersten MF nahezu gleich waren, trotzdem am Gate keine ausreichende Spannung anlag, die ein Durchschalten bewirken könnte, befand ich den ersten MF für defekt und tauschte auch ihn aus.
Daraufhin war alles so, wie es sein sollte.
Spannung vor, zwischen und hinter den MFs praktisch identisch und satte 25V an den Gates.
Damit war das Mainboard erfolgreich repariert.

Natürlich kratzt man sich da am Kopf, wie das Vorherige sein kann!?!?
Denn wenn der erste MF schon die ganze Zeit niederohmig gewesen sein sollte, dann hätte die Bulk-Diode im zweiten MF ja leiten und die Kiste laufen müssen, wie Du sehr richtig bemerkt hast.
Auch ich konnte mir das nicht zusammen reimen und verdächtige - genau wie Du - die Löterei, dem ersten MF so richtg den Rest gegeben zu haben.

Aber was daran komisch ist:
OsaGoliaths unbeholfene Lötversuche spielten sich zum Zeitpunkt vor Posting Nr. 20 ab. Doch danach lief die Kiste ja noch nicht - was sie aber hätte tun müssen, wäre der erste MF da schon niederohmig gewesen.
Dass aber meine eigene Löterei den ersten MF gekillt haben könnte, übersteigt für mich irgendwie die Grenze dessen, was ich als einsehbar hinnehmen könnte, immerhin tue ich den Job schon hinreichend viele Jahre und ich wüsste nicht, schon jemals einen MF gekillt zu haben. Meine Heißluftgerät schafft das thermisch gar nicht, selbst als ich so etwas testweise mal bewusst herbeizuführen versucht hatte.
OK, die ungeschützten Gates sind natürlich gegenüber statischer Spannung empfindlich ... aber - ey - bei mir gehen keine Gates hopps.

Nun waren am oberen MF ja schon Korrosionsspuren an den Anschlüssen zu sehen, weil OsaGoliath offenbar säurehaltiges Lötfett verwendet hatte.
Es erscheint mir zwar wie an den Haaren herbei gezogen, aber vielleicht hat der MF durch den ganzen Stress, die Säure und OsaGoliaths Kokelei schon im Vorfeld so viel gelitten, dass er erst genau ab dem Moment endgültig verreckt ist, als ich ihn auslötete. Der letzte Tropfen im Fass und so.
- Wilde Mutmaßungen, ich weiß. Aber erfahren werden wir es nun leider nicht mehr. Beide MFs sind getauscht und die Eingangsschaltung ist nun OK.
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59

Montag, 17. Februar 2020, 21:41

Kleine, private Nebenfrage, völlig OT:
Habt Ihr eigentlich schon meine heute Nacht vorgestellte "musikalische Perle" gehört? :-)

Also ich habe schon den ganzen Tag lang einen dicken Ohrwurm. Da dudeln dauernd Violinen in meinem Kopf heurm. :-)
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60

Montag, 17. Februar 2020, 22:46

Hab mal die alten Posts angeschaut. Bei #14:


"2.) erster MOSFET Gate zu Drain -> kein Durchgang
Gate zu Source -> Durchgang (46 Ohm)
3.) zweiter MOSFET Gate zu Drain -> Durchgang (46 Ohm)
Gate zu Source -> Durchgang (46 Ohm)"


Beim 2. MOSFET schreibt Osa nicht nur von einem GS, sondern auch ein GD Schluss.
Da beides 46R, würde ich hier auch einen DS Schluss < 1R vermuten.
Wenn ich das so weiterdenke, dann könntest du die MOSFETs beim Aus-/Einlöten vertauscht haben und den defekten 2. MOSFET an die Stelle des 1. eingelötet haben. Kann ich mir zwar nicht vorstellen :-D , dass würde aber alles erklären.
Der defekte MOSFET müsste also beide shorts aufweisen. DS < 1R und GS 46R und der andere MOSFET müsste noch OK sein. Du kannst ja nochmals nachmessen :-D

61

Montag, 17. Februar 2020, 23:00

Jetzt läuft alles! Vielen Dank an den EDV-DOmpteur und natürlich auch Harald für seine Hilfe!

Und natürlich noch zum lachen für alle, man sollte die Boot Reihenfolge auch so einstellen, dass von der Festplatte gebootet wird :009: ...
Wenn ich die Tage Zeit habe kann ich ja nocmal in meine Messungen schauen, habe eigentlich alles immer mitgeschrieben.

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62

Montag, 17. Februar 2020, 23:54

"2.) erster MOSFET Gate zu Drain -> kein Durchgang
Gate zu Source -> Durchgang (46 Ohm)
3.) zweiter MOSFET Gate zu Drain -> Durchgang (46 Ohm)
Gate zu Source -> Durchgang (46 Ohm)"


Beim 2. MOSFET schreibt Osa nicht nur von einem GS, sondern auch ein GD Schluss.
Da beides 46R, würde ich hier auch einen DS Schluss < 1R vermuten.
In der Tat ulkig!
Beachte auch Posting Nr. 12, da ist definitiv noch kein Anzeichen für einen DS-Schluss im ersten MOSFET.

Darum habe ich den ersten MF eben noch einmal durchgemessen. Er hat wirklich einen satten DS-Schluss. 0,1 Ohm oder so.
Das Gate hat aber auch einen Schluss zu D und S, und zwar von 313 Ohm. Letzteres war mir vorher entgangen, als ich nur den Durchgangsprüfer verwendete. Der tutete zwischen D und S und damit war das Ding bereits als defekt überführt (und natürlich habe ich dafür gesorgt, dass das Gate nicht floatet!).
Es wundert mich, dass ein Gate auch so hochohmig durchschlagen kann. 313 Ohm!!!

Was aber gut sein kann:
Die MOSFETs lagen bereits in der Schrottkiste. Die ist natürlich nicht antistatisch. Sie dort wieder heraus zu kramen, um sie erneut durchzumessen, kann also weiteren Schaden verursacht haben, so dass nun auch beim ersten MF das Gate im Eimer ist (was laut Posting 14 vorher nicht der Fall war), bedingt durch pure Elektrostatik.


Wenn ich das so weiterdenke, dann könntest du die MOSFETs beim Aus-/Einlöten vertauscht haben und den defekten 2. MOSFET an die Stelle des 1. eingelötet haben.
Nee, ganz definitiv nicht!
Mal davon abgesehen, dass ich ein Schema bei der Bauteilablage habe, das Verwechslungen ausschließen soll: Die MOSFETs waren unverwechselbar, weil der erste von OsaGoliath deutlich sichtbar mit dem Lötkolben malträtiert worden war.
Ich bin mir 100% sicher, den ersten MOSFET wieder da eingelötet zu haben, wo er vorher saß. Schade, dass er ebenfalls kaputt war, so dass ich ihn dann noch einmal auslöten musste, um ihn zu ersetzen.

Der defekte MOSFET müsste also beide shorts aufweisen. DS < 1R und GS 46R und der andere MOSFET müsste noch OK sein. Du kannst ja nochmals nachmessen :-D
Der erste MF: Siehe ganz oben.
Der zweite MF: 49,3 Ohm vom Gate zu ... (festhalten!) Drain UND Source!
Ja, der zweite hat jetzt ebenfalls einen Schluss von Drain zu Source. Dort direkt gemessen: 0,6 Ohm. In dem Bereich ist ein Multimeter nicht mehr genau, jedenfalls total niederohmig.
Ich hatte den zweiten MF sofort ausgetauscht, als ich den Gate-Durchbruch zu Source im Bereich von 50 Ohm feststellte. Mehr hatte ich das gar nicht vertieft und keine weiteren Messungen vorgenmmen.

Die Dinger waren ekelhaft!
Trotz reichlich Reinigung vor dem Auslöten war überall noch Lötfett, nun vermischt mit meinem eigenen Flux. Da machte es keinen Spaß, mehr als erforderlich mit den Dingern herum zu hantieren, um dort alle möglichen Messungen vorzunehmen.
Für die neuen Messungen habe ich sie nun aber aus dem Schrott hervor gekramt und sie nochmals mit Papiertuch und Isopropanol abgewischt. Aber bei diesen Handlungen würde ich mich für Antistatik echt nicht verbürgen. Also der Gate-Durchbruch am ersten MF könnte wirklich dadurch verursacht worden sein.
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63

Montag, 17. Februar 2020, 23:59

Und natürlich noch zum lachen für alle, man sollte die Boot Reihenfolge auch so einstellen, dass von der Festplatte gebootet wird :009: ..
Oh ja, ich hatte natürlich die BIOS-Batterie draußen, da sind Deine Settigs hopps gegangen.
Wenn ich ein ganzes Gerät auf dem Tisch habe, richte ich das zuletzt wieder korrekt ein, aber bei Dir hatte ich ja nur das MB.
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64

Mittwoch, 29. Mai 2024, 08:46

Also das muss ein Irrtum sein!
Ich hatte hier einen klaren Durchbruch zwischen Drain und Source vorliegen. Der erste MOSFET hat also auch ohne Ansteuerung permanent satt geleitet.

Der zweite MOSFET wiederum, hatte einen Durchbruch zwischen Gate und Source, von 50 Ohm. Er hat aber offenbar trotzdem noch so ein büscherle funktioniert, denn sonst hätte OsaGoliath nicht in Posting Nr. 43 geschrieben, dass nach Anlegen der Hilfsspannung an allen Stellen, bis hin zum Shunt, 19,7V zu messen sind.

Und so macht es dann auch Sinn! OsaGoliaths Messung aus Posting 38 muss falsch gewesen sein! Das führte mich auf die falsche Fährte, den Ladecontroller zu verdächtigen, da die MOSFETs ja scheinbar funktionierten.
Tatsächlich leitete der erste MOSFET aber IMMER (auch ohne Gate-Ansteuerung) und der zweite war zwar ebenfalls defekt, reagierte aber dennoch auf die Gate-Ansteuerung - zumindest wenn kein größerer Strom durch ihn hindurch floss, also bei ausgeschaltetem Gerät. Darum waren dann die 19,7V am Shunt zu messen.

Ich habe nun also beide MOSFETs ausgetauscht und jetzt löppt das Mainboard wieder!
Der Ladecontroller ist intakt; seine Ladungspumpe erzeugt ordnungsgemäß eine Gatespannung in erwarteter Höhe, von etwas über 25V.


Und nun zu den komischen Schmuddelresten aus dem vorherigen Posting:
Mir war entgangen, dass OsaGoliath in Posting Nr. 20 von eigenen, erfolglosen Lötversuchen an den MOSFETs berichtete.
Sein Gekokel ist also der Grund für diese in den Bildern zu sehenden, schmierigen, extrem schwer zu beseitigenden Rückstände.
Vermutlich hatte er, statt richtigem Flux, säurehaltiges Lötfett verwendet!

Also Lötfett sollte man niemals auf Platinen einsetzen! Das Zug ist für Klempner gedacht und es enthält halt Säure; damit ruiniert man sich die Platinen!
Tatsächlich war auch schon Korrosionsspuren am oberen MOSFET zu sehen, nachdem ich das Zeug unter Einsatz von reichlich Chemie halbwegs entfernt hatte.
Dieser Mist war enorm beständig gegen: Spülwasser, Isopropanol, Salmiakgeist, acetonfreiem Nagellackentferner und acetonhaltigen Nagellackentferner!
- So ein ungehöriges Verhalten kenne ich nur von Lötfett.
Selbst nach ausgiebiger, mehrfacher Reinigung mit alle diesen Chamikalien im Wechsel, habe ich noch immer nicht restlos alles runter, trotz ausgiebigem Einsatz von Bürste, Küchentüchern und Wattestäbchen und nochmaliger, nochmaliger, nochmaliger und nochmaliger Anwendung all der genannten Mittel.
Hoffentlich sind die verbliebenen Rückstände nun zumindest neutralisiert!

Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die Probleme bei der Fehlersuche und Reparatur von Elektronikkomponenten sein können. Deine Beschreibung erinnert mich an eine Geschichte, die ich kürzlich gehört habe:


Ein Freund von mir hatte ein ähnliches Problem mit einer Platine, allerdings in einem völlig anderen Bereich – nämlich bei der rohrreinigung in bern . Das klingt vielleicht seltsam, aber lass mich erklären. Er arbeitet in einer Firma, die sich auf Rohrreinigungen spezialisiert hat. Eines Tages hatten sie einen Einsatz in einem alten Gebäude, wo die Rohre verstopft waren.


Während der Inspektion fanden sie heraus, dass jemand versucht hatte, das Problem selbst zu beheben, aber leider mit den falschen Mitteln. Statt einer professionellen Lösung hatte der Hausbesitzer nämlich eine Art säurehaltiges Reinigungsmittel verwendet, das eigentlich für ganz andere Zwecke gedacht war – ähnlich wie bei deinem Beispiel mit dem Lötfett. Das Ergebnis war eine schreckliche Korrosion innerhalb der Rohre.


Die Reinigung war extrem aufwendig. Sie mussten spezielle Chemikalien einsetzen, um die Rückstände zu neutralisieren und die Rohre wieder funktionsfähig zu machen. Am Ende haben sie es geschafft, aber die Moral der Geschichte ist klar: Man sollte immer die richtigen Mittel und Werkzeuge für die jeweilige Aufgabe verwenden.


Zurück zu deinem Fall mit den MOSFETs: Es ist gut zu hören, dass du das Problem lösen konntest, indem du die defekten Komponenten ausgetauscht hast. Solche Reparaturen erfordern oft eine Menge Geduld und die richtige Herangehensweise. Es zeigt sich wieder einmal, dass die richtige Wahl der Materialien und Techniken entscheidend ist – ob bei der Elektronik oder bei der Rohrreinigung in Bern.
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