Hallo Leo,
Du hast uns leider nicht verraten, welche MOSFETs da bestückt sind.
Es ist immer mühsam für mich, wenn ich entweder erst selbst recherchieren, oder aber meine Kristallkugel bemühen muss.
Einen Schaltplan für das Gerät habe ich nicht, aber anhand des Bildes gehe ich davon aus, dass es sich um N-Kanal Typen handelt. Die Bauteilaufdrucke kann ich auf dem Bild zwar nicht erkennen, aber da die Buchse erkennbar beim ersten MOSFET zum Drain führt, gehe ich von N-Kanal aus.
Rhetorische Frage: Was wissen wir aus dem
Schnellkurs über N-Kanal MOSFETs?
- Wir wissen, dass sie am Gate positiv angesteuert werden. Am Gate ist eine um ca. 6V höhere Spannung zu erwarten, als am Source.
Wir wünschen uns durchschaltende MOSFETs, was bedeutet, dass am Source 19V anliegen sollen - was ja auch der Fall ist, weil der erste MOSFET ja (scheinbar) durchsteuert.
Demnach müssen an den Gates ca. 25V anliegen (19V + 6V = 25V), damit der erwünschte Fall eintreten kann, dass beide MOSFETs durchschalten.
Der zweite MOSFET wird in dieser Schaltvariante übrigens gewissermaßen "rückwärts" betrieben. Dort fließt der Strom vom Source zum Drain, was bei MOSFETs aber kein Problem ist; anders als bei normalen Transistoren.
Gut, wir brauchen also ca. 25V an den beiden Gates.
Sind Die vorhanden? An beiden Gates?
- Im ersten Moment könnte man denken, dass das offenkundig der Fall sein muss, schließlich schaltet der erste MOSFET ja durch.
Doch ganz so einfach ist das nicht. Es wäre ja denkbar, dass der erste MOSFET niederohmig defekt ist und einen Durchbruch von Drain zu Source hat.
Es kann dann gut sein, dass außerdem auch ein Durchbruch zum Gate besteht. Die Folge wäre, dass die Gatespannung nie über 19V steigen kann, was dann bewirkt, dass der zweite MOSFET nicht anständig durchschaltet.
In dem Fall würde allerdings die interne Bulk-Diode des zweiten MOSFETs leitfähig werden, was nicht so ganz stimmig zu den von Dir gemessenen 3V am Ausgang passt.
Butter bei die Fische:
- Klopfe zunächst mal beide MOSFETs mit dem Durchgangsprüfer auf Durchbrüche hin ab.
- Und falls Du dabei keine Auffälligkeiten findest, lege bitte noch einmal Spannung an und verrate uns die Höhe der Gatespannung.
- Und bitte bitte verrate uns auch, was für MOSFETs da konkret bestückt sind!
Meine Hypothese, dass es sich um N-Kanal handeln müsste, muss nicht unbedingt zutreffen, es ist nur sehr sehr wahrscheinlich. Hier bevorzuge ich aber absolute Klarheit, gegenüber noch so hohen Wahrscheinlichkeiten.
Davon abgesehen wundert mich, dass Du:
Erstens: Noch immer schon längst x-fach abgehandelte Fragen zum Thema Eingangsstufe stellst.
Zweitens: Bei solchen Unsicherheiten nicht einfach in den Schnellkurs schaust.
Drittens (und das wiegt am schwersten): Die für eine sinnvolle Hilfestellung nötigen Informationen nicht mitteilst.
Aus dem Matheunterricht in Schule, Ausbildung und Studium ist mir eines hängen geblieben:
Wenn man bei einer schwierigen Aufgabe mal so richtig auf dem Schlauch steht und gar nicht weiß, wie man da überhaupt herangehen soll, dann geht eine Sache trotzdem IMMER:
Man schreibt hin:
- Gegeben: ...
- Gesucht: ...
- Lösungsweg: ...
Wenn Du das hier getan hättest, dann wärst Du schon beim Punkt "Gegeben" von allein darauf gekommen, dass Deine Daten offenkundig unvollständig sind.
"Gegeben" ist (u.a.), dass der zweite MOSFET nicht ordentlich durchsteuert. Aber wenn ein MOSFET nicht durchsteuert, was festzustellen eh schon Spannungsmessungen an Drain und Source erfordert, dann schaut man doch im selben Atemzug ganz direkt, ob er überhaupt seine nötige Gatespannung bekommt. Und die wäre dann unter "Gegeben" mit einzutragen (neben den
exakten Spannungswerten an Source und Drain).
- Ein MOSET hat ja nunmal drei Anschlüsse (wenn auch im achtpoligen Package), ergo macht man natürlich auch drei Messungen und trägt die
exakten Werte dann unter "Gegeben" ein.
Wenn die Gatespannung dann nicht OK ist, dann wäre der nächste Schritt wiederum klar: Sich 'nen Kopf machen und den Grund suchen, warum sie nicht OK ist.
Das soll jetzt alles bitte nicht als Kopfwäsche verstanden werden, sondern ich versuche Dir einfach nur die grundlegende Logik einer systematischen Fehlersuche zu vermitteln.
Wenn Du einmal die Funktionsweise einer Eingangsstufe wirklich verstanden hast, dann brauchst Du in solchen Fällen nie wieder Fragen zu stellen.
Eigentlich bin ich der Meinung, dass der Schnellkurs alles nötige Wissen hinreichend vermittelt.
Du hast ihn Dir aber offenbar nicht noch einmal angeschaut, zur Wiederauffrischung.
Woran liegt das? Ist er vielleicht zu langatmig?
An dieser Stelle noch einmal ein Reminder an die Runde:
Ich habe ja schon im September eine Crowdfunding-Kampagne bei GoFundMe eingerichtet, um den etwas textlastigen Schnellkurs mal als systematisch aufgebaute Videoreihe, anhand realer Mainboard-Defekte, zu verfilmen. Siehe hier:
Der Schnellkurs als Videoreihe - GoFundMe
- Da ist bis heute allerdings noch kein einziger Kleckerbetrag eingegangen. Aber ich mache mir die viele Arbeit halt nur dann, wenn wenigstens 500,- Tacken zusammen kommen (was im Grunde genommen ein Witz ist, für diesen Aufwand!).
Wenn bloß 10 Leute jeweils 'nen Fuffi hergeben, dann ist das Ziel doch schon erreicht.