Reales Szenario, vor einigen Jahren:
Flohmarkt an einem Sonntag, im Untegeschoss eines Parkhauses.
Mangels Stromanschluss brachte der Veranstalter einen eigenen Benzingenerator mit.
Plötzlich war alles Licht aus, obwohl der Generator lief.
Die Markthändler steigerten von Minute zu Minute sich in einen Zorn, gegenüber dem Veranstalter, dass man schon fast befürchten musste, sie würden ihn bald lynchen!
Aber (puuh!) Superheld "Icke" war vor Ort!
Am Generator war ein Kabel durchgebrannt. Lüsterklemmen waren nicht aufzutreiben und überhaupt erschien es am sinnvollsten, die Litzen-Enden zusammen zu löten.
Doch ohne Lötkolben ...
Immerhin konnte etwas Lötzinn aufgetrieben werden.
Hier ein Tipp, wie man Drähte in "Emergency-Situationen" schlicht mit dem Feuerzeug verlöten kann.
We need:
- Feuerzeug
- Lötzinn
- Alufolie
- Wie, Ihr habt in Timbuktu keine Alufolie?
Na, dann nehmt halt eine Getränkedose und 'ne Schere; seid doch mal kreativ!
Schritt 1: Litzen abisolieren und in Position bringen:
Schritt 2: Die Drähte miteinander verdrillen:
Schritt 3: Lötzinn spiralförmig um die verdrillten Kupferenden wickeln:
Schritt 4: Alles mit Alufolie umwickeln und mit gegensinnigen Verdreh-Bewegungen (wie wenn man einen Lappen auswringt) schön eng anliegend um die zu verlötende Stelle schmiegen:
Schritt 5: Feuerzeug drunter halten:
Ergebnis, nach dem Entfernen der Alufolie:
Dem gleichzeitigen Hantieren mit der Kamera ist es geschuldet, dass ich den Blick abwenden musste und mit der Flamme etwas zu lange drauf hielt, so dass hier die Isolierungen leicht mit angeschmurgelt sind.
Aber es sei Euch versichert, dass weit bessere Ergebnisse problemlos erzielbar sind. Sollte man einfach mal geübt haben!
Die Verlötung ist jedenfalls elektrisch absolut einwandfrei, auch wenn sie äußerlich etwas "verknautscht" wirkt.
Die Alufolie schützt vor korrodierenden Gasen, weswegen das Lötzinn wirklich bestens benetzt.
Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass sich die Wärme gut verteilt und dass kein Lötzinn tropft.
Ein Stück Strohhalm taugt anschließend hinreichend als isolierender Schrumpfschlauch. Man kann ihn auch der Länge nach aufschlitzen und nachträglich über die Verbindungsstelle schnappen. Dann möglichst etwas Kleber auftragen und einen zweiten Strohhalm darüber schnappen, mit dem Schlitz zur gegenüberliegenden Seite, so dass wirklich kein blankes Metall berührbar ist.
Mag ja sein, dass der VDE heulen würde, aber - hey - das ist die harte Praxis!
Das Resultat hält jedenfalls nicht nur für 'nen halben Tag, sondern man kann in vielen Fällen durchaus damit leben, es so zu lassen, sofern von der Improvisation keine Gefahr ausgeht.
- Und wieder einmal haben wir die Welt gerettet!
Nachtrag:
Das im letzten Bild sich zeigende, unschöne Anschmurgeln der Aderisolierungen lässt sich völlig vermeiden, indem man die aufgewickelte Alufolie mit den Fingernägeln von den äußeren Enden her, von den Isolierungen weg, nach innen, zum Kupfer hin schiebt.
Dabei wulstet sich die Folie unmittelbar vor den Isolierungen etwas auf, berührt diese aber nicht mehr und man kann so gerade eben auf den Beginn des nackten Kupfers schauen, an beiden Enden.
Das hat zwei Vorteile:
1) Man kann es sehen, ob das Lot bereits gut geschmolzen und bis zum Beginn der Isolierung in die Litze eingezogen ist.
2) Der Wulst schützt die Isolierungen vor der direkten Einwirkung des heißen Gases.
Im Zweifelsfall mit der Gasdüse von unten her noch dichter an den Aluwickel herangehen, denn weit unten (dort, wo die Flamme noch nicht leuchtet) entsteht weniger seitliche Wärmestrahlung.