Hallo Kniddi,
uff, ich glaube, Du tüddelst irgendwie, bzw. hast die Funktion des Eingangsteils noch nicht hinreichend klar.
Vorteilhaft ist es, wenn Du einen Ausdruck der Seite machst, von Hand an jedem Punkt die gemessene Spannung einträgst und davon dann einen Scan, oder ein Foto hochlädst (geht natürlich auch alles rein am PC). Auf Deinem Bild kann ich die Schrift kaum erkennen.
Aber ich erkläre noch einmal den Eingangsteil, statt auf Deine Sätze einzeln einzugehen:
Am Source des ersten Eingangs-MOSFETs (PQ6) liegt die Eingangsspannung von ca. 19V.
Es lohnt sich, auf die erste Nachkommastelle der Spannung zu achten, denn es kann passieren, dass die Eingangsspannung am Source z. B. 19,7V beträgt, "dahinter" (also am Drain) aber nur noch 19,1V - fällt kaum auf, wenn man nur grob nach "19V" Ausschau hält.
- Die Differenz wäre aber tatsächlich ein klares Zeichen dafür, dass der MOSFET nicht durchsteuert, so dass der Strom durch seine interne Diode fließt, wobei etwa 0,6V auf der Strecke bleiben!
Wenn man darauf nicht hinreichend sorgfältig achtet, würde man die (beispielhaften) 19,1V irrtümlich als einen durchgeschalteten MOSFET interpretieren, obwohl er in Wahrheit sperrt!
Wenn beide Eingangs-MOSFETs ordnungsgemäß durchschalten, dann unterschiedet sich die Eingangsspannung so gut wie nicht von der Spannung hinter dem zweiten Eingangs-MOSFET (PQ7).
Darauf also immer achten, bei der Fehlersuche!
PQ8 (der "Upper-MOSFET") bildet zusammen mit PQ10 (der nur als ideale Diode fungiert), der Spule PL3 und dem Kondensator PC10 eine Schaltwandlerstufe.
Der Upper-MOSFET wird im Betriebsfall periodisch angesteuert, mit lastabhängig variabler Pulsbreite.
Der untere MOSFET, PQ10 hingegen, arbeitet dazu im Gegentakt. Er leitet den Strom immer ausschließlich nur von unten nach oben!
Sein Job ist es, den Anschluss 1 der Spule dann mit Masse zu verbinden, wenn der Upper-MOSFET gerade sperrt.
Dabei fließt der Strom aus Pin 2 der mit magnetischer Energie vollgepumpten Spule in die am Ladekondensator hängende Last, durch die Last hindurch, in die Masse-Rail und von dort durch den in diesem Moment gerade durchsteuernden MOSFET PQ10 zu Pin 1 der Spule - womit der Stromkreis geschlossen ist.
Links von der Spule PL3 (also an ihrem Anschluss 1) tobt daher im Betriebsfall das "Chaos"! Wäre die Spule keine Induktivität, sondern ein Widerstand, dann würde sich dort ein Rechtecksignal mit einer Amplitude von 19V zeigen und zumeist einem von 1 zu 1 deutlich abweichenden Tastverhältnis. Da die Spule aber halt eine Induktivität ist, wird das Signal an Pin 1 verzerrt und weicht sehr von einer steilflankigen Rechteckform ab.
Hinter der Spule hingegen, also an deren Pin 2 - und somit am Kondensator PC10, herrscht dagegen geradezu wundervolle Ruhe!
Dort ist jene Spannung zu messen, mit der der Akku geladen werden soll - sofern er denn angeschlossen ist und Bedarf für eine Aufladung besteht!
- Und sofern einem kein kleines Tasterchen in die Suppe spuckt, so wie es mir gerade kürzlich passiert ist:
Acer Einschaltproblem - advanced!
(Letztes Bild und zugehöriger Text).
So ein Taster ist aber nur bei fest ins Gerät eingebauten Akkus zu erwarten. Ich will es nur erwähnt haben!
Im Normalfall werkeln in einem Notebook stets alle Schaltwanderspulen, bis auf genau jene, von der Du schreibst, also der PL3, die für das Laden des Akkus verantwortlich ist.
Diese Spule wird nur im Bedarfsfall aktiv.
Wie man so einen "Bedarfsfall" simulieren und die Spule kurzzeitig zum Werkeln zwingen kann, habe ich mal im Schnellkurs beschrieben:
Das Testen der Ladeschaltung
- Mit dem Indikator kann ich an allen Schaltwandlern nichts messen
Das ist der interessante Punkt!
Wenn die 19V an B+ anliegen, dann sollte zumindest der Wandler für 5V/3,3V arbeiten!
Tut er das nicht, dann musst Du dir diesen Wandler mal genau anschauen. Möglicherweise ist er defekt.
Bei fast allen Notebooks läuft
permanent (sowohl bei Netzbetrieb, als auch Akku-Betrieb) ein dualer Schaltwandler, der 5V und 3,3V erzeugt.
Tut er das nicht, dann bekommt auch der Embedded Controller keinen Saft und kann somit die übrigen Wandler und die LEDs nicht aktivieren.
Gaaanz selten gibt es leider auch so krude Designs, bei denen kein Schaltwandler permanent immer läuft, sondern wo zumindest die 3,3V für das Aufwecken des Embedded Controllers aus einem Linearregler erzeugt werden. Also ohne Schwingspule.
- Ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber; solche Desings sind sehr selten. Bin jetzt zu faul, nach dem vollen Schaltplan für Dein Modell zu recherchieren, weiß also nicht aus dem Stegreif, wie es bei Deinem Mainboard ist.
Bei besagtem kruden Design hat der Embedded Controller jedenfalls die Macht, auch den (sehr wohl existierenden, aber halt nicht permanent schwingenden) 5V/3,3V-Wandler zu aktivieren/deaktivieren!
Aber das Standard-Design sieht halt so aus, dass permanent ein 5V/3,3V-Buck-Wandler arbeitet, so dass zwei Spulen eigentlich aktiv sein müssten, sofern der Wandler nicht defekt ist.
Die typischen Defekte wären:
a) Wandler-IC defekt
b) Einer der insgesamt vier vom IC bedienten MOSFETs defekt, was der IC detektiert und daraufhin seine Arbeit einstellt.
Übrigens kann es sein, dass die beiden Spulen dieses Wandlers nur ganz gering werkelt, so dass es womöglich für Deinen Indikator nicht ausreicht.
Die simple Form, bestehend aus nur Empfängerspule, LED, Schottky-Diode und Kerko, gemäß dieser Anleitung:
Simples Test-Tool zur Überprüfung von Schaltwandlern
ist dafür wahrscheinlich zu unemfindlich.
Eine sensiblere Variante des Indikators ist diese hier, mit dem Ringkern:
Indikator für arbeitende Schaltwandler (verbesserte Version)
Ich hatte es aber tatsächlich schon 1-2 Mal mit so ultimativ mau werkelnden Schaltwandlerspulen zu tun, dass selbst diese Variante nichts anzeigte.
Man muss verstehen, dass das erzeugte Streufeld einer Schaltwandlerspule lastabhängig ist. Je mehr Strom ein Schaltwandler liefern muss, umso kräftiger wird die Wandlerspule bestromt, umso mehr Energie kann die Empfängerspule des Indikators einfangen.
Im Quasi-Leerlauf eines Schaltwandlers kann die per Harvesting abzweigbare Energie unter Umständen zu gering sein, um die Indikator-LED sichtbar aufleuchten zu lassen.
Im Zweifelsfall messe also mal die Spannung hinter der Wandlerspule, am nachgeschalteten Ladekondensator.
Die Indikatoren tun einen wunderbaren Job, um ganz schnell einen ersten Eindruck zu kriegen.
Wenn die LED am Indikator leuchtet, dann kann man mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der damit untersuchte Schaltwandler tatsächlich bestens OK ist.
Wenn die LED aber nicht leuchtet, obwohl sie das sollte, dann muss man eben doch mal genauer schauen was da los ist und das Multimeter bemühen, bzw. das Oszi.