Hallo Florette,
auf dem neuen Bild sieht es für mich klar danach aus, dass es sich bei den dunkleren Bauteilen um kleine Chip-Induktivitäten handelt.
Einen Schaltplan für das Mainboard finde ich auch nicht. Dazu bräuchte ich die exakte Mainboardbezeichnung, die da irgendwo aufgedruckt sein wird, auf den Bildern jedoch nicht zu sehen ist.
Ich habe aber mal das Datenblatt des Verstärker-ICs "ersuchmaschiniert":
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tpa3110d2.pdf
Dort sieht man auf Seite 17, dass vom Hersteller an den entscheidenden Pins kleine Induktivitäten von 33μH empfohlen werden, für die typische Ausgangs-Impedanz von 8 Ohm.
Genau die Dinger sind Dir durchgekokelt. Da hat es wohl mal einen Kurzschluss aum Audio-Ausgang gegeben.
Übrigens sehe ich im Datenblatt, dass ich mich in meiner ersten Antwort geirrt hatte, bezüglich der Pinbelegeung (Selbstkritik: man sollte nicht aus dem Gedächtnis schreiben, sondern immer ins Datenblatt schauen!). Die vier Pins führen nicht die Spannungsversorgung des ICs, sondern die Pins 15 und 16 sind für den rechten Audio-Kanal, die Pins 27 und 28 hingegen für den linken Audio-Kanal zuständig.
Klarer Fall also: Die Induktivitäten liegen je in Reihe mit dem jeweiligen, extern angeschlossenen Lautsprecher. Dort gab es wohl einen Kurzschluss, zumindest aber eine erhebliche Überlastung.
Wobei: Eigentlich ist im Datenblatt angegeben, dass der Chip gegen Kurzschlüsse geschützt sein soll ...
Aber vielleicht waren die Induktivitäten von der Belastbarkeit her viel zu schwach dimensioniert und für 8 Ohm Lasten ausgelegt. Wenn dann jemand einen 4 Ohm Kopfhörer eingesteckt haben sollte, dann würde natürlich eine entsprechend höhere Leistung über dem ohmschen Anteil der Induktivitäten abfallen.
Wundert mich trotzdem, dass die dann nicht bloß "ein Büscherle" geköchelt haben, sondern so richtig gefetzt sind.
Vielleicht hat ja mal jemand einen Ladestecker in die Buchse gestopft und externe Spannung angelegt.
Ich habe hier tatsächlich eine akkubetriebene Taschenlampe, die über einen (zweipoligen) 3,5er Klinkenstecker geladen wird ...
Bei einem echten Analogverstärker hätte das niemals so fatale Folgen haben können, weil da sonst Kondensatoren in Reihe zu den Speakern liegen. Die hätten jeden Gleichstrom zuverlässig fern gehalten.
Der TPA3110 ist aber ein digitaler Klasse-D Verstärker, der ohne Koppel-Kondensatoren auskommt.
Wenn da tatsächlich jemand eine externe Spannung angelegt haben sollte (was mir besonders plausibel erschent, angesichts des Schadensbildes), dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass der Chip dabei gleich mit hops gegangen ist - trotz seinem internen Kurzschlussschutz.
Mein Rat daher: Versuche gar nicht erst, das zu flickschustern, sondern kaufe einfach eine USB-Soundkarte.
Ich könnte das Mainboard durchaus reparieren. Ich würde auf der Platine jede Verkohlung wegkratzen, Lötflächen erneuern, geeignete Chip-Induktivitäten einsetzen und gegebenenfalls den IC tauschen.
Aber es kann sein, dass an den Stellen, wo die Platine gebrutzelt hat, innere Lagen des Multilayers beschädigt wurden, denen man beim Entfernen der Verkohlung erst so richtig den Rest gibt. Auch das ist reparabel, wird aber langsam unlustig.
so wie es jetzt ist, sind ja offenbar die entscheidenden Verbindungen durch. Dadurch ist alles, was schadhaft sein könnte, isoliert.
Das ist wie ein gutartiger Krebs, der sich selbst abkapselt.
Meiner Meinung nach, solltest Du da besser nicht dran rühren, obwohl es prinzipiell natürlich reparabel ist. Prinzipiell ...
Wenn Du es dennoch versuchen willst, dann hast Du jetzt alle nötigen Informationen.