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EDV-Dompteur

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Samstag, 1. Juni 2013, 17:20

Defekte Kondensatoren in PCs

EDV-Dompteur repariert zwar Notebooks/Laptops, aber keine Desktop-PCs.
Für Reparaturen an PCs, im Raum Hamburg-Bramfeld, verweise ich an meinen Kollegen Jan Lender:

PCexpress Werkstatt
Jan Lender
Bramfelder Ch. 272
22177 Hamburg

040/ 594 570 95
www.PCexpress-werkstatt.de


Dennoch, da ich oft danach gefragt werde, möchte ich kurz erklären, warum die Elektronik von PC-Hardware so relativ häufig ausfällt.
Betroffen von dem hier beschriebenen Problem sind insbesondere das Mainboard und das Netzteil.

Auf diesen Baugruppen befinden sich Elektrolyt-Kondensatoren.
Der Name sagt es schon: Es befindet sich ein flüssiges Elektrolyt im Inneren dieser Kondensatoren.

Im Betrieb werden diese Bauteile warm, sogar heiß.
Nun wurde leider einige Jahre lang der Markt mit schlecht konstruierten Elkos (Elektrolyt-Kondensatoren) überschwemmt, vorrangig aus Taiwan.
Bei diesen tritt mit der Zeit ein Überdruck im Inneren auf, der schließlich eine Sollbruchstelle oben auf dem becherförmigen Gehäuse platzen lässt, wodurch das Elektrolyt entweicht. Diese Teile trocknen also aus und verlieren dabei massiv an Kapazität.

Hier sehen wir drei bereits geplatzte Exemplare, sowie einen vierten, der durch den Druck im Inneren bereits nach oben, zur Sollbruchstelle hin, gewölbt ist:



Diese Exemplare sehen fast noch harmlos aus; so was kann wesentlich dramatischer in Erscheinung treten, mit richtig viel Sauerei im Geräteinneren.

In der englischsprachigen Wikipedia gibt es einen schönen, bebilderten Artikel über den Effekt und die Ursachen:
Capacitor plague - Wikipedia

(Edit: Die deutschsprachige Wikipedia gibt inzwischen sogar mehr Infos her:)
Capacitor plague - Wikipedia


Die Sollbruchstelle, die oben auf dem Bechergehäuse eingeprägt ist, stellt übrigens keine böse Absicht der Hersteller dar, sondern eine Sicherheitsmaßnahme. Quasi ein Überdruckventil, dessen Ansprechen das Bauteil allerdings leider zerstört.
Immerhin verhindert das definierte Platzen bei moderatem Überdruck schlimmere Schäden.
Wer mal eine richtige Explosion eines Becherelkos erlebt hat, wird den Sinn dieser Konstruktionsmaßnahme nachvollziehen können.


Der Austausch solcher Teile erfordert einen Lötkolben mit richtig viel Power, weil die Masseflächen enorm viel Wärme wegziehen.
Mit nur 60W wird man da nicht froh; 100W sollten es schon sein.
Der Arbeitsaufwand ist aber so hoch, dass man bei den heutigen Preisen eher gleich ein neues Mainboard bzw. Netzteil einsetzt.
Denn in der Regel gibt nicht nur ein einzelner Elko den Geist auf, sondern durchaus gleich etwa 10 Stück. Und es müssen impulsfeste, temperaturfeste Ersatzteile sein, sonst kann man es gleich bleiben lassen. Diese kosten in der benötigten Menge eben auch ein paar Euronen.

Notebooks sind von der "Capacitor plague" übrigens nicht betroffen, weil aus Platzgründen dort gar keine Becherelkos eingesetzt werden, sondern kleinere (und teurere) Kondensatoren anderer Bauart.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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