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EDV-Dompteur

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Donnerstag, 28. November 2013, 19:32

Tastatur an ungeeignete Registrierkasse anschließen

Bei diesem "Hardware-Hack" aus dem Jahr 2007 ging es darum, eine sog. "Schnelltastatur" an eine Registrierkasse der Firma Casio anzuschließen, obwohl das betreffende Modell dazu gar keine Schnittstelle besaß.

Kurz der Hintergrund:
Mein damaliger Kunde vertrieb zu jener Zeit eine preisgünstige Registrierkasse der slovakischen Firma Elcom.
Diese eignete sich jedoch nur für maximal 6000 Artikel - mehr Barcodes & Artikeldaten vermochte diese Kasse intern nicht zu speichern.

Da mein Kunde jedoch auch Supermärkte mit größerem Artikelbestand damit ausgestattet hatte, war schon nach kurzer Zeit der Austausch bereits ausgelieferter & fertig installierter Kassensysteme erforderlich.
Die Wahl fiel auf ein Modell der Firma Casio, welches weit mehr Möglichkeiten bietet.

Dummerweise hatte mein damaliger Geschäftspartner seine Kunden zuvor aber auch mit einer sog. "Schnelltastatur" der Firma Elcom beliefert.
An Elcom-Kassen angeschlossen ermöglichte es diese Tastur, solche Artikel, die ohne Barcode daher kommen, mit nur einem einzigen Tastendruck zu registrieren. Also z. B. in der Einheit "Stück" verkauftes Obst & Gemüse, oder Brötchen.

All das war mit der zwar wesentlich leistungsstärkeren, jedoch für Tastaturanschluss ungeeigneten Casio-Kasse nun nicht mehr möglich.
Dabei erfreute sich doch ausgerechnet die besagte, im nebenstehenden Bild dargestellte, Schnelltastatur enormer Beliebtheit bei den Ladenbesitzern.

Zufällig war ich zugegen, als einer der Supermarktbetreiber sich laut darüber beschwerte, mit dem Austausch der Kassen unter diesen Umständen nicht zufrieden zu sein, weswegen er mit dem Rücktritt vom Kaufvertrag drohte, plus einer Reihe von Negativempfehlungen bei seinen befreundeten Ladeninhabern.
- Ein echtes Problem, nicht allein angesichts des bereits erfolgten, doch recht ausuferndem Installationsaufwands vor Ort ...
Auch die Eingabe der tausenden Artikeldaten hatte mehrere Mitarbeiter tagelang beschäftigt, was doch einiges Geld gekostet hatte.

Mehrere Ladenbesitzer waren unzufrieden. Wie also aus dieser Situation heil wieder herauskommen?

Nun, noch während ich von dem Problem erfuhr, blitzte in mir bereits der Lösungsansatz auf!
Natürlich erlaubt doch auch die Casio-Kasse zumindest den Anschluss eines (einzigen) Barcodescanners.
Immerhin - es existierte grundlegend eine Eingabemöglichkeit für serielle Daten.

Meine Lösung:
Ich musste eine Schaltung entwickeln, an die man auf der Eingabeseite sowohl einen Barcodescanner, als auch besagte Schnelltastatur anschließen konnte.
Die Ausgabeseite meiner Schaltung musste die Daten dann an den Scanneranschluss-Port der Registrierkasse weiterleiten.



Meine Schaltung wurde also einfach zwischen Kasse und die beiden Eingabemedien Scanner & Tastatur gesteckt.
Bei jedem Tastendruck an der Tastatur sendet meine Schaltung einen "Barcode" an die Kasse.


Das heißt: Jeder Taste wird von meiner Schaltung ein eigener, garantiert nicht anderweitig vorkommender "Barcode" zugewiesen.

Zu diesem Zweck schrieb ich noch ein Programm, welches ordnungsgemäße EAN-13 Barcodes aus einem dafür vorgesehenen, hausintern frei verwendbaren Bereich generiert.

Weil eine ganz schnelle Lösung her musste, arbeitete ich bei diesem Projekt wieder mit Hubert Kahlert zusammen, Firma HK-Datentechnik.de
Hubert schrieb das Programm für den in meiner Schaltung eingesetzten PIC-Mikrocontroller, noch während ich am PC die notwendige Platine layoutete.
Beim Layouten sah ich sogar noch einen zweiten Scanneranschluss vor, so dass, neben dem fest in den "Point Of Sale" eingebauten Scanner noch ein kleiner Handscanner angeschlossen werden konnte, zum bequemeren Registrieren sperriger Güter. Wenn schon, denn schon!

Übrigens: Das dafür von mir eingesetzte Platinenlayoutprogramm "Scooter-PCB" hat einst ebenfalls Hubert Kahlert geschrieben. Es ist inzwischen kostenlos auf seiner Website verfügbar!

Anders als z. B. Eagle, hat Scooter leider kein Schaltplanmodul, weswegen ich selbigen einst einfach schnell im Layoutmodus zeichnete.
Wen der Schaltplan interessiert (PDF-Format): Download Schaltplan
Und wer an dem Layout und Schaltplan im Scooter-Format interessiert ist: Download PCB & Schaltplan
Die von mir zum Download angebotenen Dateien erkläre ich hiermit zu Open-Source, ohne jedwede Einschränkung bezüglich der Nutzung!
Für den Quelltext des Mikrocontroller-Programms wende man sich gegebenenfalls an HK-Datentechnik .

Die Funktion der Schaltung:
Um eine Taste mit einem bestimmten Artikel zu belegen, scannte man einfach dessen Bardode, nachdem man meine Schaltung in den Anlern-Modus versetzt hatte. Nun konnten in einem Rutsch auf diese Weise mehrere Artikel zu Tasten zugewiesen werden, bis abschließend der Anlern-Modus beendet wurde.
Für Artikel ohne Barcode generierte mein Windows-Programm frei verwendbare Barcodes, die dann "angelernt" wurden.
Meine Schaltung speicherte den angelernten Barcode und die korrespondierende Taste stromausfallsicher in einem EEPROM.

Dieses Projekt demonstriert, wie mit einem relativ schnellen "Hardware-Hack" die Funktionalität bestehender Geräte erweitert werden kann.

Mein Einfall rettete meinem damaligen Geschäftspartner die Haut!
Mehr noch: Fortan konnte er beliebige Registrierkassen mit weiteren Eingabegeräten ausstatten, was sogar frischen Wind in seine Geschäftstätigkeit brachte.

Projekte wie dieses hier, waren übrigens einst der Grund für meinen etwas kessen Firmennamen: EDV-Dompteur.
"EDV" steht dabei für:
Elektronische
Daten
V
erarbeitung
- Damit sind Fälle wie eben dieser gemeint, wo Daten elektronisch verarbeitet werden.

Das "Dompteur" wiederum steht dafür, dass problematische EDV schnellstens gebändigt wird, sobald mein Unternehmen auf den Plan tritt.
Zudem beginnt dieses Wort mit den drei (im Logo exakt mittig stehenden) Buchstaben "Dom" - ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Schausteller vom Hamburger DOM, für die ich recht häufig tätig bin.

Wer von diesem Bericht inspiriert wurde / eine extravagante Idee hat / eine Lösung für ein technisches Problem sucht:

Fa. EDV-Dompteur
Stefan Denk
Tel.: 040/ 64 94 17 49
Hirsekamp 20
22175 Hamburg
(Hausbesuche bitte nur nach telefonischer Vereinbarung!)


(Mailkontankt: Siehe Impressum )
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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