Nee nee, das ist ja gerade der geniale Vorteil des Phoenix-Systems (wobei es auch prinzipiell gleichartige Konkurrenzsysteme gibt), gegenüber direkt zusammengesteckten Gehäusen: Man kann jederzeit ein einzelnes Modul aus dem Gesamtsystem entnehmen/auswechseln, ohne erst die seitlich angrenzenden Module verschieben zu müssen.
In der grausamen Praxis sind Hutschienen IMMER bis zum Anschlag vollgestopft.
Eigentlich sollte ein Entwickler so ca. 30% Freiraum für Erweiterungen lassen ... grau ist alle Theorie.
Schaltschränke sind immer viel zu eng bemessen und die Hutschienen so überfüllt, dass oft diese furchtbaren Doppelstock-Klemmen zum Einsatz kommen müssen, bloß um alles unterzubringen.
Hast Du schon mal versucht, aus einer überfüllten Hutschiene auch nur eine einzelne Reihenklemme auszutauschen?
Es ist der pure Quälkram! Dabei muss man die restlichen Klemmen dazu nur um wenige Millimeter verschieben.
Bei MoSteuS habe ich den Anspruch, dass praktisch jedweder Fehler innerhalb von einer Minute zu beseitigen sein sollte. Zwischen zwei Karussellfahrten.
Modul raus / Modul rein dauert bei Phoenix kaum mehr als fünf Sekunden. Da bleiben satte 55 Sekunden für die Fehlereingrenzung.
Schön ist beim Phoenix-System auch, dass die Kontaktnadeln geschützt liegen, also bei entnommenem Modul nicht versehentlich verbogen werden können. Man kann sich auch nicht daran verletzen.
Aber das Hauptkriterium für mich ist halt die Möglichkeit der jederzeitigen Einzelentnahme von Modulen (
nach oben, nix seitlich!), wobei die übrigen Module die ganze Zeit weiterhin mit dem Bus verbunden bleiben!
Man kann ein einzelnes Modul also im laufenden Betrieb der Anlage entnehmen, ohne dass die übrigen Module davon beeinträchtigt werden.
Wenn man diesen Nutzen verstanden hat, dann wird auch klar, warum ich keine Daisy-Chain einsetzen will: Eine unterbrochene Chain koppelt alles nach der Unterbrechung vom Bus ab. Das will ich nicht haben, auch nicht ganz kurzzeitig.
Bzw. doch ... äh ... es ist so: Der Phoenix-Bus bietet neben den parallelen Bussignalen auch zwei Daisy-Chains. Ich liebäugle tatsächlich mit der Idee, die beiden Chains zur Initialisierung zu verwenden. Also für den "Boot-Vorgang".
Sobald das System aber vollständig hochgefahren ist, interessieren die Daisy-Chains nicht mehr. Ab diesem Zeitpunkt läuft die gesamte Kommunikation auf dem Bus per RS-485, über die parallelen Busleitungen.
Vier Busleitungen entfallen auf Vollduplex RS-485. Die übrigen Leitungen für andere Zwecke, wie u.a. Stromversorgung (mit mäßiger Belastbarkeit).
Tauscht man im laufenden Betrieb ein Modul aus, so muss anschließend (wenn die Chain wieder geschlossen ist) eine Neuinitialisierung durchgeführt werden - die aber keinen Reset darstellt, sondern im laufenden Betrieb erfolgt und dem System lediglich die Hardwareänderung bekannt macht.
Es gibt dabei noch ein paar Dinge, die mir Bauchweh und Kopfzerbrechen bereiten, aber das würde jetzt zu weit führen, das zu erläutern.
Jedenfalls habe ich jahrelang nach einem Gehäusesystem gesucht, das es mir ermöglicht, einzelne Module zu entnehmen, ohne dazu die übrige Busverbindung trennen zu müssen und ohne unbeteiligte Komponenten seitlich auf der Hutschiene verschieben zu müssen.
Dabei bin ich gar nicht mal restlos zufrieden, mit dem Phoenix-System. Aber es ist für Eigenbauten mit Abstand das beste System, das mir je untergekommen ist.