EDV-Dompteur/Forum

Hallo segal32,

zunächst mal herzlich willkommen im Forum!
Hatten wir schon mal Kontakt? Dein Text klingt irgendwie danach ...

Verstehe ich Dich richtig, wenn Du sagst "Spannungen an Spulen sind vorhanden" dass es um deren Ausgangsspannungen geht?

Wenn dem so ist:
Überprüfe mal, ob das Signal vom Taster auch tatsächlich am Emebeded Controller ankommt. Das geht ganz ratzfatz - zuerst mit dem Durchgangsprüfer den richtigen Pin am ES finden. Dann Netzteil anstecken und die Spannungen an diesem Pin messen, während Du den Taster betätigst.

Obigen Test kannst Du Dir schenken, wenn sich sowieso irgend was sichtbar verändert, wenn Du den Taster betätigst. Z. B. wenn eine LED auf dem Mainboard wenigstens kurz aufleuchtet, oder der Lüfter kurz anläuft.
In diesen Fällen kommt das Tastersignal am EC an und der Rechner möchte gern starten (kann nur nicht).

Es kann sein, dass das BIOS komplett schadhaft ist und neu gebrannt werden muss. Dazu sollte man ein entsprechendes Programmiergerät benutzen. Wahrscheinlich ist es nicht zu vermeiden, dass der Chip dazu ausgelötet werden muss.


Ich persönlich würde zunächst versuchen, das BIOS neu zu flashen.
Wenn das nichts bringt, dann mal den Kühlkörper abbauen und den Grafikchip testweise mit dem Haartrockner auf maximaler Heizstufe so weit erhitzen, wie es mit dem Fön nur geht. Dann erneut probieren (ohne Kühlkörper).
Falls der Rechner nun zumindest kurz anläuft, dann hast Du wohl abgerippte Pins am Grafikchip. Das kann sich in der Tat so bemerkbar machen, dass der Rechner sich weitestgehend tot stellt.
Dann sofort Strom abziehen, damit jetzt ohne Kühlkörper nichts überhitzt.

Aber wenn es der Grafikchip ist, der die Probleme macht, dann rate ich von einer Reparatur ab.
Solche Geräte laufen gar zu oft nicht mehr dauerhaft stabil. Vielleicht ein paar Wochen, aber dann geht der Zirkus wieder los.
Es gibt Dienstleister, die diese Reparatur anbieten (ich nicht!), aber ich habe keine guten Erfahrungen damit gemacht; egal was dort versprochen wurde und egal, mit welchem High-Tech-Equipment die Reparatur durchgeführt wurde.


Es gibt noch ein denkbares, ganz fieses Problem: Der EC hat möglicherweise einige Bytes intern gespeichert. Unabhängig vom BIOS.
Es nützt nichts, den EC auszutauschen (was ohnehin ein derber Akt wäre), weil ein neuer Chip diese paar Bytes halt nicht hat.
Wenn der EC 'ne Macke hat, dann wird es wirklich übel, weil man normalerweise vergebens nach den Informationen sucht, welches Byte welche Funktion hat. Und das selbst herauszufinden und mit den richtigen Tools diese Bytes zu verändern, ist eine echte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für schwer gelangweilte Menschen ...

Hallo segal32,

an unser Gespräch kann ich mich gerade nicht erinnern.
Aber verstehe ich dich richtig, dass der Rechner also alle Anstalten macht, zu laufen, es kommt einfach nur kein Bild?

Vergiss mal kurz den Akku - wenn der Akku NICHT angesteckt ist, jedoch die 19V vom Netzteil zugeführt werden, dann sollten zunächst genau zwei Spannungen intern von einem Dual-Spannungswandler erzeugt werden: 5V und 3,3V.
Nach dem Einschalten sollten dann auch alle übrigen Schaltwandler laufen (bis auf dem Wandler für den Akku).
Üblicherweise sollte jetzt auch der Lüfter rotieren, spätestens wenn die Chips unter dem Kühlkörper heiß werden (kann man per Fön beschleunigen).
Wenn also alle Spannungen OK sind, jedoch kein Bild kommt:

Schließe mal testweise ein CD-Laufwerk mit einer selbsttätig bottfähigen CD an.
Rödelt das Laufwerk? Macht es scheinbar alle Anstalten, die Bootsoftware zu laden?
Wenn ja, dann hapert es offenbar wirklich nur an der Bildausgabe.
Starkes Indix auf ein Problem mit dem Grafikchip!

Teste doch mal, ob es an einem externen Monitor ein Bild gibt.
Wenn Du den Displaystecker vom Mainboard abziehst, dann sollte eine automatische Umschaltung auf den VGA-Port erfolgen.

Ich weiß gerade nicht, ob der VGA-Port beim MD98680 vom Grafikchip bedient wird, oder vom Prozessor.
Wenn vom Prozessor, dann sollte es mit guter Chance am VGA-Monitor Bild geben, auch wenn der Grafikchip zickt.

Du kannst mir vielleicht mal die Mainboard-Nummer geben, oder Bilder vom Mainboard schicken, dann schaue ich mal, ob ich dafür einen Schaltplan habe.

Zitat von »segal32«

da ich kein plan hab, kann ich nicht genau die position des spannungsteilers für 3,3 und 5V feststellen.

Orientiere Dich einfach an den quadratischen Ferritspulen.
Diejenigen für 3,3V und 5V, die IMMER werkeln, sobald 19V anliegen, sind typischerweise eine Nummer kleiner, als die anderen.
Sie liegen recht dicht beieinander und sind relativ weit vom Prozessor entfernt.
Dort kannst Du einfach an den Kondensatoren messen - Elkos, oder Tantals.

Aber wie schon erwähnt: Nach dem Betätigen des Einschalttasters laufen ALLE Schaltwandler (bis auf dem für den nicht angesteckten Akku).
Messe also die Ausgangsspannungen aller Wandler. Einen Schaltplan brauchst du dazu nicht. An einer der beiden Seiten der jeweiligen Ferritspule muss die Ausgangsspannung anliegen.

Wenn auch nur ein einziger Wandler nicht werkelt, dann ist die Ursache dafür zu finden.
Entweder ist einer der MOSFETS defekt, oder der betreffende Schaltwandler ist es. Oder der betreffende Schaltwandler ist zwar OK, wird aber gar nicht erst vom Embeded Controller aktiviert.
Suche das Datenblatt des Wandlers im Internet und schau dann, welche "Enable"-Eingänge der hat.

In der Hochfahr-Sequenz versucht der Embeded Controller nach und nach die einzelnen Schaltwandler zu aktivieren.
Es kann sein, dass ihm das bei einem einzelnen nicht gelingt und dass der EC daraufhin alles abschaltet, was er abschalten kann.
Du müsstest also bei jedem Wandler per Oszi schauen, ob er wenigstens ganz kurz anläuft und eine plausible Spannung erzeugt. Wenn ja, dann den Fehler woanders suchen.
Wenn nein, dann die Enable-Eingänge des Wandlers vorknöpfen.

Messe also mal die Spannungen an den diversen Spulen und trage die Messwerte in ein Foto des Mainboards ein.

Der BIOS-Chip hängt am Embeded Controller. Ein korruptes BIOS kann die Hochfahr-Sequenz des EC vermurksen.
Bevor ich sinnvolle weitere Tipps geben kann, musst Du zuerst herausfinden, ob alle Schaltwandler ihren Dienst tun, bzw. wo es "klemmt".

Einen Schaltplan habe ich für Dein Mainboard übrigens leider nicht gefunden.

Zitat von »segal32«

Bei den quadratischen Ferritspulen liegt ein Kurzschluss an,bei 3 Stück

Oh nein, STOP!
Bloß nichts auslöten; es ist völlig normal, wenn drei Spulen scheinbar einen Kurzschluss nach Masse haben!
- Der verschwindet auf magische Weise, sobald Du die 19V zuführst und den Einschalttaster betätigst!
Dann wirst Du dort eine Spannung von uuuungefähr 1V messen. Die genaue Spannung kann hier leider nicht genannt werden und selbst den Schaltplänen kann man diese Information oft nicht eindeutig entnehmen. Manche Spannungen sind per Software änderbar, von wegen Overclocking und so.

Zitat von »segal32«

Hab viele Pläne gefunden von anderen Marken bei speziellen Weltweiten Foren,aber nicht viel vom Medion bis auf einpaar von Medion

Geht mir auch oft so.
Aber oftmals reicht es, einen Plan aufzutreiben, der die gleichen Schaltreglerbausteine verwendet.
Oder halt das Datenblatt des jeweiligen Schaltreglers.

Ekelhaft wird es, wenn die Regler an sich in Ordnung sind, aber dennoch nicht laufen. Dann kommen der EC und das BIOS ins Spiel.
Wenn man dann kein BIOS auftreiben kann, das die korrekte Größe für den real bestückten Chip hat, dann ist es langsam an der Zeit, über eine Aufgabe nachzudenken.


So, nun lege mal 19V an und schalte ein. Ich prophezeihe, dass der "Kurzschluss" weg ist und eine Spannung von grob 1V erzeugt wird.
Wenn nicht, dann ziehe Dir das Datenblatt des Schaltreglers aus dem Internet und schaue, was der für Enable-Eingänge hat (mindestens einen wird er haben).

Mit etwas Glück wird der Enable nicht direkt vom EC angesteuert, sondern über ein weiteres, simples Bauteil (Widerstand, Transistor ...). Dieses könntest Du dann auslöten und dem Schaltregler ein Enable-Signal aufzwingen, das ihn zum Werkeln zwingt.
Wenn das auf diese Weise funktioniert, dann scheiterte es an der Ansteuerung durch den EC.