EDV-Dompteur/Forum

Das der Schaltregler nicht arbeitet wird daran liegen (aufbauend auf deinen Messungen), dass die Enable Leitung ENC der beiden Kanäle nicht auf HIGH liegt sondern LOW pegel füht. Der Schaltregler wird höchstwahrscheinlich in Ordnung sein.

Es gibt einmal den ENC0 welcher bei HIGH Pegel die zwei Linearregler freigibt und gleichzeitig dafür sorgt dass die eigentlichen zwei Wandler Kanäle, über den Pin ENC aktiviert werden können sofern dieser HIGH Pegel führt. Dass ist bei dir jedoch nicht gegeben.
Laut Schaltplan ist der Enable Pin des Schaltregler über einen Widerstand direkt an den EC angebunden (Seite 27, S5_ON).
Falls dieser also wirklich immer LOW Pegel führt, scheint dein EC ein Problem zu haben.

Das gleiche hatte ich bei meinem Medion auch. Da wusste der EC halt nicht was er machen sollte, da der Inhalt seines Externen EEPROMs hinüber war.
Laut Plan hängt bei dir am EC nur das BIOS EEPROM. Ob dieser nun wirklich nur das Bios oder auch die "Firmware" des ECs enthält kann ich dir nicht sagen,

Kommt denn das Signal des Einschaltknopfes beim EC an und bekommt der EC überhaupt seine 3.3V Versorgungsspannung?
Schau mal ob die Standby Spannung von 3V (Seite 27, VSTBY 3VPCU_EC) am EC anliegt. Diese sollte er vom 3.3V Linearregler des Schaltreglers bekommen. Laut Plan ist dazwischen noch eine kleine Filterspule (Seite 27 oben rechts, L44). Nennstrom ist Anscheinend 500mA. Vielleicht ist die durch.

Das sollte Pin 125 NBSWON sein. Der liegt Höchstwahrscheinlich auf 3.3V und wird beim Einschalten kurz auf GND also 0V gezogen.
Hat sich nach dem Bios Flash denn das Verhalten der Wandler bzw. der Enable Leitung verändert ?
Springt der Laptop, mit nur eingelegtem Akku, auch nicht an bzw. wird der Akku mit eingestecktem Netzteil geladen ?

Hallo Boldy und Idefix!

@Idefix: Vielen Dank für Deine kompetenten Ratschläge an Boldy!

@Boldy:
Wenn die 3,3V für den EC vorhanden sind und wenn das Signal vom Einschalttaster am EC ankommt, dann kann es sein, dass der EC zwar gerne seinen Job tun würde, jedoch an irgend einer Stelle der Initialisierung aufgibt.
Es kommt häufig vor, dass einer der Schaltwandler 'ne Macke hat, oder dass dahinter ein Kurzschluss vorliegt. Dann aktiviert der EC den Wandler zwar noch, aber das erwartete Power_good bleibt aus, woraufhin der EC alles wieder abbricht.

Mit meinen oft lobgepriesenen Indikatoren bemerkt man derlei in den weitaus meisten Fällen eher, als per Oszi.
Wenn einer der Indikatoren nach Betätigung des Einschalttasters nur kurz "zuckt", dann sagt das aus, dass der darunter liegende Wandler kurz vom EC aktiviert wurde, doch dann ging etwas schief.

Wenn das nicht passiert, dann kann man einen Schnelltest machen, ob der EC überhaupt lebt.
Schaue Dir mal dieses Video an (die Fortsetzung lässt noch immer auf sich warten, träller): https://www.youtube.com/watch?v=g8t8_WtXOeo

Statt der darin gezeigten "Tapir"-Sonde kannst Du auch ein Stück Metall (Alufolie) auf den EC legen und die Oszi-Spitze dort aufsetzten. Damit fängt das Oszi kapazitiv eine Menge von dem Gewerkel im Chip ein und zeigt (in höchster Spannungsauflösung) ein mächtiges Feuerwerk an, wenn der EC lebt.
Mit etwas Erfahrung kann man das Gerausche und Gegriesel eines intakten Chips von einem völlig toten und einem teildefekten Chip unterscheiden.

Die Methode ist schon so ein bisschen "esoterisch", sie erinnert an das ominöse Gefummel mit einer Wünschelrute. Aber ich kann nur wärmstens empfehlen, damit mal Erfahrungen zu sammeln. Es ist enorm, was für Rückschlüsse man nach einiger Übung daraus ziehen kann.

Wenn der EC seine 3,3V erhält und das Signal vom Einschalttaster, dann muss er spätestens nach dessen Betätigung zum Leben erwachen und eine Menge Zeugs tun, was sich schon kontaktlos, rein kapazitiv, erfassen lässt.
Herrscht dort das Schweigen im Walde, dann ist der EC im Dutt.


Übrigens noch eine Frage: Hast Du die 3,3V brav per Oszi gemessen, oder per Multimeter?
Ein schadhafter EC kann die 3,3V vom LDO periodisch kurz einbrechen lassen, was man am Multimeter gar nicht mitbekommt, dem Oszi aber nicht verborgen bleibt.

Zitat von »Boldy«

Ist es möglich das Signal S5_ON manuel einzuspeisen ?

Ja, es ist möglich, das Signal für Testzwecke mal kurz künstlich einzuspeisen.
Im Schaltplan ist ja ein Widerstand im Pfad zum EC eingezeichnet (wobei ich nicht schlau daraus werde, welchen Wert der haben soll).

Schade, dass Du keinen Indikator und offenbar auch kein Oszi hast, denn damit könnte man den Test betont kurz halten:
Indikator auf die Spule stellen und mit 'nem Widerstand (1k müsste gut sein) an ca. 3-3,3V kurz an Pin 18 tippen, bzw. besser an den SMD-Widerstand, der an Pin 18 angeschlossen ist.
Wenn der Indikator dabei aufblitzt, dann lässt sich der Wandler aktivieren.


Nur mit dem Multimeter ausgerüstet ist es schon recht suboptimal. Wenn Du mangels Material nicht schnell einen Indikator basteln kannst, dann kannst Du aber doch zumindest eine LED mit Vorwiderstand nehmen und an die Spule anschließen/anhalten, auf Seite des Pufferkondensators.
Vorteil gegenüber dem Multimeter: Die LED leuchtet unverzüglich auf.
Den Vorwiderstand so bemessen, dass die LED sowohl an 5V, als auch an 3,3V aus den Augenwinkeln heraus gut sichtbar aufleuchtet. Dann musst Du nicht direkt auf die LED starren und kannst Dich ganz drauf konzentrieren, kurzschlussfrei den Enable-Pin mit Fremdspannung zu beglücken.

So ein paar simple Test-Tools bastelt man sich halt mit der Zeit, wenn man Mainboards repariert.

Zitat von »Boldy«

Oder gleich den Wandler tauschen?

Nee, das macht keinen Sinn. Wenn er vom EC nicht aktiviert wird, nützt der Austausch des Schaltreglers natürlich goa nix.