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Mittwoch, 17. Oktober 2018, 12:38

Erstens, die mitgelieferte Sonde hat ein dickes hackenförmiges Design, mit der ich unmöglich an IC etc. messen
kann ohne einen Kurzschluss oder Überspannung zu produzieren.
Ich weiß zwr nicht, was "hackenförmig" bedeuten soll, aber ich stimme Dir zu: Oszi-Tastspitzen sind absurd groß und unhandlich, für Messungen an heutigen Schaltungen.
Man muss da halt mal kreativ werden und sich eigene Spitzen basteln.


Zweitens, das Erdungskabel an der Sonde ist so kurz gehalten, dass ich oft schon keine passende Stelle zum erden finde,
wo ich die Krokodilklemme anbringen könnte.
Ja, die sind immer praxisuntauglich zu kurz geraten. Darüber heule ich schon seit meiner Ausbildung, Anfang der 90er.
Nun ja, ich verlängere mir die Strippe immer.

Generell soll die Groundleitung nicht unnötig lang sein, denn das würde sich signalverfälschend auswirken. Aber was soll man denn sonst tun, wenn die vorhandene Strippe nunmal viel zu kurz ist?
15cm mehr bringen die große Erlösung. Und bei den relativ geringen Frequenzen und gleichzeitig hohen Spannungen, mit denen wir es in unserer Arbeitspraxis zu tun haben, ist eine solche Verlängerung problemlos möglich.
Anders sähe es aus, wenn wir hochohmige Signale im Millivoltbereich messen wollten, bei Frequenzen von mehreren MHz.


Nach jedweder Bastelei am Tastkopf sollte dieser aber kalibriert werden.
Der Tastkopf ist ein komplexes Gebilde aus definierter Kapazität, Eingangswiderstand und Wellenwiderstand. Da kann man nicht einfach das BNC-Kabel durchschneiden und sich irgendwelche Nadeln und längere Groundleitungen dranfrickeln, ohne sich die Messgenauigkeit zu versaubeuteln.

Je höher die zu messenden Frequenzen und je hochohmiger die Signalquelle, umso kritischer wird es. Bei Messungen an Schaltwandlern sind wahrnehmbare Auswirkungen aber kaum zu erwarten.
Empfehlung: Einfach mal 'nen weiteren Tastkopf anschaffen und den dann praxistauglich modifizieren. Dessen Messergebnisse dann mit denen der unmodifizierten Tastköpfe vergleichen.
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Mittwoch, 17. Oktober 2018, 14:31

Ich weiß zwr nicht, was "hackenförmig" bedeuten soll
Hubi hat Dein Posting gelesen. Er hat's geschnallt, was Du meintest.
Da ist eine hakenförmige Spitze auf die eigentliche Messspitze aufgesteckt. Die kann man einfach abziehen, dann kommt die darunterliegende Nadelspitze zum Vorschein!
Die finde ich zwar immer noch arg grob, aber gegenüber dem aufgesteckten, federnden Haken (der übrigens für Messungen an Drähten gedacht ist), ist das natürlich ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Menno ey Leo, also dass Du das Aufsteck-Dingens meintest und nicht von selbst auf die Idee kamst, mal daran zu ziehen ...
Manche Tastköpfe kann man noch weiter zerlegen. Die Nadelspitze ist oft eingeschraubt und somit austauschbar. Das meinte ich mit "kreativ werden", denn man kann da eine ganze Menge machen, mit etwas bastlerischem Geschick.

- Vielen Dank an Hubi, für das aufmerksame Mitlesen und den Tipp!
Ich hatte es nicht geschnallt, dass Du den steckbaren Aufsatz meintest.

Edit: Ach ja, und die Groundleitung ist auch abziehbar, die ist nämlich nur aufgeclipt.
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28

Mittwoch, 17. Oktober 2018, 22:36

Hubi hat Dein Posting gelesen. Er hat's geschnallt, was Du meintest.
Da ist eine hakenförmige Spitze auf die eigentliche Messspitze aufgesteckt. Die kann man einfach abziehen, dann kommt die darunterliegende Nadelspitze zum Vorschein!
Danke euch Stefan und Hubi, jetzt habe ich es nach dem Tipp auch entdeckt. Dachte mir schon, dass da irgendetwas faul sein muss nur mit so einem Riesenhacken :009:

Menno ey Leo, also dass Du das Aufsteck-Dingens meintest und nicht von selbst auf die Idee kamst, mal daran zu ziehen ...
Habe in meiner Vergangenheit leider schon zuviel mit kräftigem Drücken und Ziehen kaputt gemacht. Seitdem bin ich da immer ein bisschen übervorsichtig :554:

Edit: Ach ja, und die Groundleitung ist auch abziehbar, die ist nämlich nur aufgeclipt.
Ja das hatte ich schon gesehen. Wollte aber jetzt noch nicht die Strippe verlängern. Erst wenn es mir mal tierisch auf den Sack geht werde ich das mal angehen.
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29

Donnerstag, 1. November 2018, 17:28

In diesem Plan wurde das nicht so gezeichnet. Die Kondensatoren, um die es geht, sind da auf Seite 16 zu finden, links oben. Da findest Du auch Deinen dicken Klopper, den C21.

Hab jetzt mal einen 1mF Kondensator Ausgangsseitig an L501 gelötet, damit ich einen evtl. hochohmigen Kondensator von denen aus Seite 16 damit ausgleichen kann,
aber leider keine Besserung.

Die einzelnen Kondensatoren von Seite 16 kann ich leider auf dem Board nicht finden, außer halt den C21.
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30

Donnerstag, 1. November 2018, 19:23

1mF (MilliFarad) hast Du da sicher nicht eingelötet; Du meinst sicher 1μF (Mikrofarad), was man auch als "1uF" umschreiben kann, wenn einem der griechische Buchstabe My gerade fehlt.

OK, also keine Besserung.
Aber 1μF mag ja auch etwas wenig sein.
Meine damalige Pauschal-Empfehlung, ohne Kenntnis des Schaltplans, lautete:

---
"Es spricht also goa nix dagegen, dort mal 100uF parallel zu 10uF parallel zu 1uF anzufrickeln - je nach Platzverhältnissen."
---

Aber Du hast doch jetzt sooo ein gutes Oszi! Warum machst Du keinen Gebrauch davon?
Das mit der "Hacken" (Haken) -Spitze hat sich ja inzwischen geklärt. ;-)
Zuerst ohne den neu dazu gelöteten Kondensi messen und Bild abspeichern.
Dann Kondensi hinzu löten und mit identischer Oszi-Einstellung erneut messen. Wieder Bild abspeichern.
So kann man prima sehen, ob sich durch die Parallelschaltung etwas bessert. Und man hat seine Arbeit gleich dokumentiert.

Ich mache mir zu jeder Reparatur reichlich Notizen und reichlich Bilder, so dass ich jederzeit nachvollziehen kann, was einst los gewesen ist.
Gerade bei so schwierigen Fällen, wo sich die Reparatur tagelang, gar wochenlang hinzieht, ist das unabdingbar, da verliert man sonst ja völlig den Überblick.

Unser gutes Programm, das gerade mehr und mehr Gestalt annimmt, bekommt später übrigens noch passende Funktionen, zur Dokumantation von Reparaturaufträgen. :-)
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31

Sonntag, 4. November 2018, 00:40

1mF (MilliFarad) hast Du da sicher nicht eingelötet; Du meinst sicher 1μF (Mikrofarad), was man auch als "1uF" umschreiben kann, wenn einem der griechische Buchstabe My gerade fehlt.
Doch war definitiv ein 1mF Elko, hab ja sämtliche auf Lager.

Zuerst ohne den neu dazu gelöteten Kondensi messen und Bild abspeichern.
Dann Kondensi hinzu löten und mit identischer Oszi-Einstellung erneut messen. Wieder Bild abspeichern.
So kann man prima sehen, ob sich durch die Parallelschaltung etwas bessert.
Ok mach ich bei Gelegenheit, danke. Ich muss erst noch ein bisschen reinwachsen mit dem Oszi, war bis jetzt immer nur das MM gewöhnt.
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32

Sonntag, 4. November 2018, 15:19

Doch war definitiv ein 1mF Elko, hab ja sämtliche auf Lager.
1mF, also 1000 Mikrofarad.
Ein solcher Elko wäre viel zu träge, um hochfrequenten Stördreck wirksam zu unterdrücken. So eine fette Größe nimmt man für das Grobe.
Davon abgesehen taugen für den Einsatz auf Mainboards nur spezielle, explizit hochfrequenzfeste Elkos, mit geringem Innenwiderstand. Andernfalls würde der Elko schnell heiß werden und nur relativ kurz leben.

Hinter die Spule gehört zwar durchaus ein fetter Kondensator, aber weil der halt nur zur Glättung relativ langsamer Spannungsschwankungen taugt, spendieren die Boarddesigner stets noch kleinere Kondensatoren parallel. Oftmals derer gar mehrere, in unterschiedlichen Größen.
Zur Beseitigung von richtig hochfrequenten Störungen kommen dann keramische Kondensatoren zum Einsatz. Die reagieren einfach flotter.

Aber auch da gibt es ein paar Dinge zu beachten, wenn man die Sache gut machen will.
Siehe hier:
https://www.edv-dompteur.de/forum/index.…ad&threadID=203
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