Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: EDV-Dompteur/Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Dienstag, 16. April 2019, 18:13

HP CQ61 Mosfet Spannung sehr hoch

Hallo Leute
bin dabei ein neues Board zu testen habe das Problem das beim letzten Beinschen vom 2 Mosfet
85U03GH 27,5 V angezeigt werden.

Obwohl ich mit einem Labornetzteil nur 19v drauf gebe.

vielleicht hat jemand eine Erklärung für mich.

Vielen Dank im Voraus

EDV-Dompteur

Administrator

Beiträge: 2 004

Wohnort: Hamburg

Beruf: Techniker

  • Nachricht senden

2

Dienstag, 16. April 2019, 20:18

Ja, die Erklärung ist simpel.
Ohne zu recherchieren, behaupte ich, dass die beiden MOSFETs vom Typ N-Kanal sind. Sie werden also am Gate (Pin 4) positiv angesteuert, gegenüber der Eingangsspannung.

Die nötige Gatespannung muss dabei um ca. 6V (lieber etwas mehr) höher sein, als die 19V.
Diese erhöhte Gatespannung wird vom Ladecontroller erzeugt, per Ladungspumpe (charge pump).

Ein Blick ins Datenblatt des Ladecontrollers hätte Dir das rasch offenbart.
Es kommt aber natürlich auch im Schnellkurs zur Sprache, in Posting Nr. 9:
https://www.edv-dompteur.de/forum/index.…D=1451#post1451
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

3

Dienstag, 16. April 2019, 21:09

Danke für die rasche Antwort
Wahrscheinlich mache ich wieder einen Fehler das ich diese Mosfets nicht richtig erkenne.
Denn diese 85u03GH haben dur drei Beinchen
»Isarpc-user« hat folgendes Bild angehängt:
  • bild dreibein mos.jpg

EDV-Dompteur

Administrator

Beiträge: 2 004

Wohnort: Hamburg

Beruf: Techniker

  • Nachricht senden

4

Dienstag, 16. April 2019, 21:58

MOSFETs haben ja auch nur drei Anschlüsse.
Das hindert Hersteller aber nicht daran, sie gerne auch in 8-polige SOIC-Packages zu stopfen, was in Notebooks die häufigste Bauform ist.
Aber es gibt generell nur die drei Anschlüsse Gate, Drain und Source, auch wenn bei einem SOIC-8 fünf Pins mehr vorhanden sind. Da sind dann halt intern mehrere Pins zusammen geschaltet, dort wo der dicke Strom fließt.

Mit der von dir genannten Bezeichhung spuckt die Suchmaschine der Wahl doch alle nötigen Infos aus, z. B. hier:
http://www.datasheetcafe.com/85u03gh-datasheet-mosfet/

Was ist denn jetzt noch unklar?
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

5

Dienstag, 16. April 2019, 22:06

ok danke
dann sind das wohl die richtigen beiden ,ich wusste nur nicht das es so eine hohe spannung geben kann an dem zweiten mosfet.
Jetzt aber klar durch deine gute erklärung.
Dann such ich mal weiter den Fehler nach dem zweiten Mosfet wenn die Spannungshöhe also passt.
Danke nochmal

EDV-Dompteur

Administrator

Beiträge: 2 004

Wohnort: Hamburg

Beruf: Techniker

  • Nachricht senden

6

Mittwoch, 17. April 2019, 01:32

dann sind das wohl die richtigen beiden
Diesbezüglich kann es gar keine Zweifel geben. Man verwende einen Durchgangsprüfer:
  1. Vom Pluspol der Buchse besteht Durchgang zum "Eingang" des ersten MOSFETs.
  2. Vom "Ausgang" des ersten MOSFETs besteht Durchgang zum "Eingang" des zweiten MOSFETs.
  3. Tja, und der "Ausgang" des 2. MOSFETs ist das, was ich gerne (wenn auch nicht ganz korrekt) die "19V-Rail" nenne.

Erläuterungen dazu:
Warum verwendete ich hier die Bezeichnungen "Eingang" und "Ausgang"?
- Weil das immer passt. Der Schaltplan Deines Boards liegt mir ja nicht vor.
Die MOSFETs sind immer so beschaltet, dass einer von beiden sozusagen "verkehrt" herum gepolt ist. Es ist aber dem Platinendesigner überlassen, auf welchen von beiden das zutrifft, daher kann ich mich bei einer allgemeinen Beschreibung nicht konkret auf Drain oder Source festlegen.
Man muss es nichtmal wissen, was Drain und was Source ist, wenn man bloß mit dem Durchgangsprüfer die Verbindungen durchklingelt, oder wenn man mit dem Multimeter überprüft, ob beide MOSFETs brav durchschalten. Man muss bei Netzbetrieb einfach nur an jedem Drain und jedem Source 19V messen können, dann ist die Welt in Ordnung.

Warum ist "19V-Rail" keine ganz korrekte Bezeichnung?
- Die von mir meistens so bezeichnete Rail führt dann 19V, wenn das Mainboard per Netzteil versorgt wird; darum nenne ich sie gerne so, denn zur Fehlersuche verwende ich immer das Netzteil.
Wenn das MB aber per Akku versorgt wird, dann führt diese Rail die (niedrigere) Akkuspannung.
Diese Rail führt die Eingangsspannung sämtlicher Schaltwandler. Aber 19V sind dort nur dann vorhanden, wenn das MB per Netzteil versorgt wird. Bei Akkubetrieb ist es entsprechend weniger (abhängig auch vom Ladezustand des Akkus).
Leider haben sich die Leiterplattendesigner nie auf eine einheitliche Bezeichung dieser Rail festgelegt. Man könnte das Kind auch "Hauptstrombahn" nennen, wenn man wollte.

In Schaltplänen kann die Bezeichnung sonstwie lauten. Im Bild aus Posting 5 des Schnellkurses ist diese Rail mit "SYSTEM" gekennzeichnet:



Wie man im Bild sieht, läuft der Strom bei Netzteilbetrieb in oben beschriebener Weise von links (Adapter+) nach rechts (SYSTEM). Überall sind 19V an den Drains und Sources der im Normalfall stets voll durchschaltenden MOSFETs Q1 und Q2.
Bei Akkubetrieb hingegen, werden Q1 und Q2 nicht angesteuert. Dafür leitet dann der MOSFET Q5 und schaltet somit von unten her die Akkuspannung (PACK+) nach oben, auf die SYSTEM-Rail.

Und warum werden Q1 und Q2 bei Akkubetrieb nicht angesteuert?
- Weil sie sonst durchschalten würden. Angenommen, das Netzteil ist zwar ans Notebook angeschlossen, aber nicht mit der 230V-Steckdose verbunden, dann würde der Strom vom Akku über die durchschaltenden MOSFETs Q5, Q2, Q1 rückwärts ins inaktive Netzteil hinein fließen, was nicht unbedingt gut ist. Darum sperren Q1 und Q2 bei Akkubetrieb, während Q5 die Akkuspannung auf die SYSTEM-Rail schaltet.


ich wusste nur nicht das es so eine hohe spannung geben kann an dem zweiten mosfet.
Tja, den Schnellkurs aufmerksam lesen. ;-)
Der hat mich viel Mühe gekostet, in wirklich bester Absicht, darin alles nötige Wissen zu vermitteln, bei möglichst guter Balance aus ballastfreier Kompaktheit und Ausführlichkeit.
Daran verdiene ich zwar nichts, aber meine Mission ist die, die Welt vor unnötigem Elektroschrott zu bewahren (und ich bin generell ein Freund freien Wissens).

Übrigens gibt es diese "hohe Spannung" nicht nur am Gate vom 2. MOSFET, sondern (wenn es sie denn gibt, also bei N-Kanal) auch am Gate vom ersten.
Typischerweise sind nämlich beide MOSFETs vom selben Kanaltyp. Die Bauform kann durchaus unterschiedlich sein, aber der Kanaltyp ist fast immer identisch.
Entweder sind beide vom Typ P-Kanal (negative Ansteuerung am Gate), oder - wie bei Dir - vom Typ N-Kanal (positive Ansteuerung).
Im Falle einer positiven Ansteuerung muss die Spannung ja zwangsweise höher sein, als die Eingangsspannung des Mainboards. Das erledigt der Ladecontroller per Ladungspumpe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ladungspumpe

Es kann gaaaaaaaanz selten vorkommen, dass auf einem Mainboard die beiden Eingangs-MOSFETs von unterschiedlichem Kanaltyp sind. Aber das ist wirklich sehr sehr sehr selten.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -