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1

Montag, 12. August 2019, 20:03

Acer V3 Notebook

Hallo,
ich bin neu hier.
Ohne viel rumzureden komme ich gleich zum Thema. Also ich habe o.g Notebook.
Das funktioniert im Akkubetrieb, aber nicht am Netz. Getauscht wurde bisher die
Netzbuchse , der Akku und das Netzteil. Erfolg gleich null. Kein Netzbetrieb und
lädt auch nicht.
Nach gründlichem Studium des Forums komme ich zu der Überzeugung, dass in dem
Gerät die beiden Mosfet ihren Geist aufgegeben haben.
Frage an EDV-Dompteur, was würde die Reparatur bei Dir kosten. (Board ist schon
ausgebaut). Beim Löten dieser Teile bin ich leider nicht so erfahren .
Gruß Harti


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EDV-Dompteur

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2

Montag, 12. August 2019, 20:51

Hallo Harti,

willkommen im Forum!

Nach gründlichem Studium des Forums komme ich zu der Überzeugung, dass in dem
Gerät die beiden Mosfet ihren Geist aufgegeben haben.
Ja, einer der Eingangs-MOSFETs, oder der Ladecontroller (der steuert die MOSFETs an).


Frage an EDV-Dompteur, was würde die Reparatur bei Dir kosten. (Board ist schon
ausgebaut).
(Seufz) eigentlich wollte ich ja keine Sonderpreise mehr machen ... aber jetzt tue ich's doch wieder:
70,- EUR brutto.
Für mitlesende Abmahnanwälte aufgeschlüsselt: 58,82 EUR netto, zuzüglich 19% MwSt. (11,18 EUR).

Die Portokosten für den Rückversand übernehme ich, Du trägst also nur das Porto für den Versand zu mir.
Adresse: Siehe Impressum

Folgende Teile brauche ich:
  1. Das Mainboard (mit Prozessor, Kühlkörper und Speicherriegel)
  2. Sofern extern: Den Einschalttaster samt Flachkabel
  3. Das Netzteil
  4. Einen kurzen Hinweis auf dieses Angebot (die Angabe: "Thread-ID 554" reicht).

Mein Job gilt dann als erfolgreich erledigt, wenn ich das Mainboard mit meinem USB-Stick booten kann und auf externem Monitor der Linux-Desktop erscheint.
Ich tausche auch noch die Wärmeleitpaste.

Gegenüber meinem Standardpreis (150,- EUR brutto) gibt es bei einem "nackten" Mainboard aber natürlich keinen Komplettservice; also keinen vollständigen Test aller Funktionen des Notebooks, keine Komplettreinigung, keine (meistens anliegenden) Klebearbeiten an den Scharnierhaltern und was sonst noch so anliegen würde, wenn man mir ein unzerlegtes Notebook schickt.
Falls ich noch vor Dir selbst verursachte Schäden auf dem Mainboard entdecken sollte (zerrupfte Flachkabelverbinder etc.), dann ist das mit diesem Angebot nicht "nebenbei" mit abgedeckt, sondern dann müssten wir das separat bereden.

Sollte ich keinen Erfolg haben, so berechne ich nichts.
In dem Fall müsstest Du aber das Porto für den Rückversand übernehmen. Normalerweise trage ich die selbst, aber ich weiß ja nicht, wie Du bereits mit dem Teil umgesprungen bist, da möchte ich dann nicht noch eigene Kosten haben, wenn mir Schrott angeliefert wird (ich will Dir ja nichts unterstellen, aber man kann sich echt kaum vorstellen, was mir manchmal angeliefert wird!).
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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3

Mittwoch, 14. August 2019, 17:09

Acer V3 Notebook_Thread-ID 554

Hallo EDV-Dompteur (Stefan),
das ist ok, werde es gut verpacken, ist so gut wie auf dem Weg.
Gruß Harti

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4

Mittwoch, 21. August 2019, 18:44

Paket ist heute angekommen.

Habe mir das MB auch schon vorgeknöpft: Der Ladecontroller tut seinen Job nicht, ein BQ24725a.
- Den habe ich nicht auf Lager, bestelle ich gleich (Lieferung aus Deutschland, geht also schnell).



Nach Spannungszufuhr fängt im Normalfall sofort der Chip-interne interne LDO zu werkeln an und produziert 6V. Das ist hier sogar gegeben!
Was der Chip dann aber gleich als nächste Tat tun müsste, ist den Pin ACOK passiv auf high ziehen zu lassen, sofern alle Bedingungen dafür gegeben sind.
- Die im Datenblatt aufgeführten Bedingungen sind hier zwar allesamt gegeben, dennoch bleibt ACOK auf instabilem Pegel low.
Die Ladungspumpe, zur Ansteuerung der beiden Eingangs-MOSFETs, kommt auch nicht.

Eine externe Ursache kann ich nicht feststellen, ergo wird der Chip hinüber sein (bis auf seinen internen Linearregler).
Nun warten wir also auf die Chip-Lieferung.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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5

Montag, 26. August 2019, 17:07

Hallo Stefan.
schön dass der Übeltäter schon erkannt ist. wenn es soweit ist sollte ich dann mal ans bezahlen denken.
Gruß Harti

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6

Montag, 26. August 2019, 17:45

Der Chip ist angekommen, mal sehen, ob ich heute noch fertig werde ...
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7

Dienstag, 27. August 2019, 19:41

Kurze Meldung: Chip getauscht, trotzdem keine Änderung. :-(

Auch der neue BQ24725A gibt das Signal ACOK nicht aus, an Pin 5. Da liegen nur komische 1,26V an, statt einem gesunden High-Pegel.
Sie Spannung für das (nicht vorhandene) High kommt aus dem einwandfrei werkelnden, Chip-internen 6V-LDO.
Der Pull-up-Widerstand von 10k, der den Pegel hochziehen sollte, ist ebenfalls intakt.

Alle im Datenblatt aufgeführten Bedingungen für ACOK sind perfekt gegeben, die da wären:



Habe noch keinen Schaltplan für das Mainboard recherchiert, aber laut Durchgangsprüfer bedient das ACOK-Signal den Pin 120 des Embedded Controllers. Mehr dürfte da wohl nicht dran hängen.
Es kann natürlich sein, dass der EC 'ne Macke an diesem Pin hat, das ist dann aber schon wieder ein unerwartet schwieriger Akt ...

- Ich muss mir mir endlich angewöhnen, das mit den Sonderpreisen mal bleiben zu lassen, denn man lächelt und ist froh ... und dann kommt es eben doch schlimmer. :-(

Aber auf jeden Fall ist das hier ein echt interessanter Effekt!
Ich kann mich nicht entsinnen, schon mal einen so kruden Grund gehabt zu haben, dass die Eingangs-MOSFETs sperren.
Muss jetzt halt länger tüfteln, als gedacht.
»EDV-Dompteur« hat folgende Datei angehängt:
  • ACOK.jpg (144,77 kB - 2 770 mal heruntergeladen - zuletzt: Heute, 08:25)
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8

Mittwoch, 28. August 2019, 15:33

Fehler gefunden.
Melde mich später ausführlich, habe gerade keine Zeit.
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9

Mittwoch, 28. August 2019, 20:58

So, also das Board läuft wieder, sowohl per Akku, als auch per Netzteil ... aaaber ... kein Bild auf VGA! :-(

Was ich gemacht habe, ist eine längere Geschichte, denn ich sehe die Ursache für das Einschaltproblem in einem Designfehler und nicht in einem Defekt.
Nur lohnt es sich gegenwärtig nicht, die Details lang und breit zu erläutern, denn das Board gibt halt auf VGA kein Bild aus. :-(
- Das hat aber ganz sicher nichts mit meinem Eingriff zu tun (behaupte ich mal).

Es wäre sinnvoll, wenn Du mir jetzt noch alle übrigen Teile zuschicken würdest (bis auf die Festplatte).
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10

Donnerstag, 29. August 2019, 13:03

Acer v3 Notebook

Hallo Stefan,
schön wenigstens einen Lichtblick. VGA habe ich nie probiert, aber HDMI wird wohl gehen.
Ich pack mal den Krempel zusammen und schicke ihn Dir.
Gruß Harti

11

Sonntag, 8. September 2019, 21:39

Acer v3

Hallo Stefani,
Ich melde mich mal äus dem Urlaub,
Wenn du wichtige Dinge mitzuteilen hast wäre es mir recht wenn wir es auf. den 21 verschieben.
Das Internet ist hier grausam schlecht und mein Tablet auch. aber lesen geht so.
Gruß
Harti

12

Sonntag, 22. September 2019, 09:47

Hallo Stefan,
so jetzt bin ich aus dem Urlaub wieder zurück (hoppla, ich sehe gerade, dass ich dich zu Stefani gemacht habe. Das hat mit meinem grausam schlechen Tablet zu tun, hat einfach ein i angehängt)
Also, wie geht es denn unserem Patienten ?
Gruß Harti

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13

Montag, 23. September 2019, 10:44

Hallo Harti,

das Gerät läuft wieder.
Ich melde mich nachher bei Dir, bin noch in Hektik ...
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14

Freitag, 4. Oktober 2019, 19:13

Hallo Stefan,
wie schaut es denn aus mit dem Gerät. Kann man schon hoffen?
Gruß Harti

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15

Montag, 7. Oktober 2019, 11:04

Also glücklich bin ich noch nicht. :-(

Das Board funktioniert rein am Akku einwandfrei (soweit waren wir ja von Anfang an).
Es funktioniert auch rein Netzteil prächtig, wenn ich eine kleine Modifikation vornehme. Ohne dieser Modifikation lässt es sich rein am Netzteil nicht einschalten.

Es funktioniert auch in Kombination beider, also Akku plus Netzteil. Trotzdem besteht in dieser Kombination noch ein hartnäckiges Problem, das aber nur manchmal zuschlägt und das in zwei verschiedenen Weisen:
1) Mit meiner Modifikation treten am Netzteil periodisch hohe Strompulse auf, wenn der Akku mit angeschlossen ist. Man merkt als User davon nichts (es ist mir selbst zunächst entgangen), aber da ist eindeutig was faul, das kann so nicht bleiben.
2) Ohne meiner Modifikation gibt es manchmal Einschaltprobleme, wenn Akku und Netzteil angeschlossen sind (ohne Akku hingegen, lässt es sich nie einschalten).

Ich hatte, nach Studium des Schaltplans, einen Designfehler angenommen (daher meine Modifikation). Meine heiße Spur scheint aber doch ein Irrweg gewesen zu sein, denn die Ladungspumpe im Ladecontroller, zur Ansteuerung der Eingangs-MOSFETs, funktioniert offenbar anders, als ich erwartet hatte. Daher habe ich meine Modifikation wieder rückgängig gemacht. Somit sind die Strompulse am Netzteil nun wieder weg, dafür klappt es mit dem Einschalten wieder nicht mehr zuverlässig. :-(

Du hattest mir Zeit gegeben, ich habe den Tüftelkram daher auch mehrfach aufgeschoben, um dringende und überschaubarere Sachen vorzuziehen. Heute nervt mich das aber so richtig; ich habe das Board hier vor mir liegen und mache heute nichts anderes!
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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16

Mittwoch, 9. Oktober 2019, 13:05

Hallo Stefan,
das ist ja ein verdammtes Teil.
Nochmal zu meinen Erfahrungen als ich es bekommen habe.
Das Ding ging normal an, lief auch. Ich habe nur gemerkt,dass das fujitsu Netzteil keinen ordentlichen Kontakt gegeben hat.
Habe das Kabel so gelegt, dass es ging. Allerdings habe ich nicht gemerkt, dass der Akku immer leerer wird.
Noch ein zeitaufwändiges Windows update gemacht, dabei lief der Akku total leer, 0 Volt, lässt sich auch nicht mehr laden
mit einem externen Ladegerät. Neuen Akku und Netzteil gekauft. Hm, hm Mist oder

Gruß Harti

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17

Mittwoch, 9. Oktober 2019, 15:13

So, es ist jetzt wirklich fertig.
Ich lasse heute sicherheitshalber noch den ganzen Tag Dauertersts und zwischendurch immer wieder Einschalttests in allen Variationen laufen, aber ich rechne jetzt mit keiner Überraschung mehr. Morgen geht das Ding dann auf Rückreise.

Ja, der Fehler war hartnäckig. Denn im Grunde war nichts kaputt. Und schlimmer noch: Der Fehler verschwand wärend der Fehlersuche immer wieder mal.
Irgendwann fiel mir auf, dass der Fehler zuverlässig immer dann verschwindet, wenn ich ein Oszi, oder Multimeter, am Gate des Eingangs-MOSFETs ansetze.
Bauteile ausgelötet, durchgemessen, für OK befunden ... Bauteile dennoch ausgetauscht, alles ohne Änderung.

Es gibt manchmal solche Fehler, wo das bloße Ansetzen eines Messinstruments die Macke weg zaubert. Das liegt dann bei schnell getakteten Signalleitungen typischerweise an einem nicht korrekten Leitungsabschluss. Das trifft hier natürlich nicht zu, weil die Gates ja statisch angesteuert werden (so denkt man ...).
Interessant ist aber der Moment, wo die MOSFETs nach Spannungszufuhr vom Netzteil erstmals angesteuert werden. Denn der Ladecontroller BQ24725 ist offenbar ein kleines Sensibelchen, was das Design der Eingangsstufe betrifft.

Den Hinweis darauf findet man in dessen Datenblatt auf Seite 17.
Zitat 1:
The gate drive voltage on ACFET and RBFET is V CMSRC + 6V.
If the ACFET/RBFET have been turned on for 20ms, and the voltage across
gate and source is still less than 5.9V, ACFET and RBFET will be turned off.

After 1.3s delay, it resumes turning on ACFET and RBFET.
If such a failure is detected seven times within 90 seconds, ACFET/RBFET
will be latched off and an adapter removal and system shut down is required to
force ACDET < 0.6V to reset the IC.
After IC reset from latch off, ACFET/RBFET can be turned on again.
After 90 seconds, the failure counter will be reset to zero to prevent latch off.
With ACFET/RBFET off, charge isdisabled.

To turn off ACFET/RBFET, one of the following conditions must be valid:
• In LEARN mode and V SRN is above battery depletion threshold;
• ACOK low



Zitat 2:
To limit the adapter inrush current when ACFET is turned on to power system from adapter,
the Cgs and Cgd external capacitor of ACFET must be carefully selected.
The larger the Cgs and Cgd capacitance, the slower turn on of ACFET will be and less
inrush current of adapter.
However, if Cgs or Cgd is too large, the ACDRV-CMSRC voltage may still go low after the
20ms turn on time window is expired.
To make sure ACFET will not be turned on when adapter is hot plugged in, the Cgs value
should be 20 times or higher than Cgd. The most cost effective way to reduce adapter
in-rush current is to minimize system total capacitance.


Statische Ansteuerung stimmt also nicht ganz. Die tritt erst nach "Einrasten" der Schaltung auf, vorher pulst der Controller die Ladungspumpe nur.
Und CGS soll also, laut Datenblatt, 20 Mal größer sein, als CGD.
Interessanterweise hält man sich im Datenblatt beim Schaltungsvorschlag aber selbst nicht an diese Regel. So finden sich auf Seite 28, in der "Typical Application" folgende Werte für CGS und CDS: 0,1uF zu 2200pF.
Also 100nF zu 2,2nF. Das ist ein Verhältnis von rund 45, statt von 20.

Diese Werte hat der Mainboard-Hersteller auch unverändert übernommen. Doch wie ich heraus fand, ist es damit ein pures Glücksspiel, ob das Einschalten klappt, oder nicht.
Das Problem liegt darin, dass die Ladungspumpe zur Gate-Ansteuerung nicht etwa kontinuierlich eine Spannungsdifferenz von knapp 6V erzeugt, zwischen den Pins ACDRV und CMSRC (also zwischen Gate und Source des Eingangs-MOSFETs), sondern der IC "probiert" mal kurz sein Glück, schaltet aber sofort wieder ab, wenn der MOSFET ihm nicht schnell genug durchsteuert. Dann probiert es der Chip noch weitere Male, fühlt sich aber nie vom Ergebnis zufrieden gestellt, womit man in eine Endlosschleife gerät, bis der Chip schließlich aufgibt (nach 90 Sekunden).

Und in der Tat steuert der MOSFET nicht rasch genug voll durch.
Das Problem würde nicht existieren, wenn der Ladecontroller eine Spur geduldiger wäre, als nur 20ms lang, oder wenn der MOSFET halt schneller durchsteuern würde.

Hier bin ich nun selbst irritiert, denn ich würde erwarten, dass eine Verringerung von GGS das Problem beseitigen würde. Es ist aber genau umgekehrt!
Ich habe letztendlich den Wert verdoppelt, von 0,1uF auf 0,2uF. Das war der Bringer!



Solange ich den Fehler noch suchte, verschwand er immer dann, wenn ich die Messleitung am Gate ansetzte. Der "Stördreck", den die Messleitung einfängt, genügte dem MOSFET offenbar, sich angesprochen zu fühlen. Und wenn der erst einmal weit genug aufgesteuert ist, dann "rastet" die Schaltung ein und alles läuft, denn dann gibt die Ladungspumpe dauerhaft Spannung her, statt bloß einem zaghaften, kurzen Puls.

Die von mir vorgenommene Verdoppelung des Kondensatorwertes bewirkt, dass die Spannung am Gate bei den zaghaften Pulsen des Ladecontroller einen höheren Wert erreicht, so dass es ausreicht, den MOSFET durchzusteuern. Sobald das geschieht, rastet alles ein und die Ladungspumpe arbeitet kontinuierlich, so dass sich an den Gates eine Spannung von 25V gegen Masse einstellt (Betriebsspannung plus ca. 6V).

Solange der Kondensatorwert nur 0,1uF betrug, erreichte die Gatespannung bei den zaghaften Pulsen vom Ladecontroller keinen ausreichenden Wert, um den MOSFET voll durchzusteuern. Sie kam dort nur auf ca. 5V, statt 6V, was sich vor dem Messinstrument arglistig verbarg, weil die Macke mit angesetzter Messleitung ja verschwand!
Dadurch jedenfalls, erreichte die Spannung am Source (gepulst) nur etwa 10-15V. Die zu geringe Gate-Source-Spannung veranlasste den Ladecontroller, die Ladungspumpe vorsichtshalber wieder abzuschalten, um es 1,3 Sekunden später erneut zu probieren - endlos. Bzw. 90 Sekunden lang, um genau zu sein, denn nach 90 Sekunden gibt der Controller weitere Versuche auf.

Es wundert mich selbst, dass der Wert von CGS vergrößert, statt verkleinert werden musste, denn den Grund dafür vermag ich dem Datenblatt des Ladecontrollers nicht zu entnehmen. Es ist aber erprobtermaßen wirklich so, ich habe inzwischen genügend viele Tests gemacht.
Mit gößerem CGS erreicht die Gatespannung einen höheren (und somit ausreichenden) Wert, als mit kleinerem CGS. Und mit zu kleiner Gatespannung schaltet der erste MOSFET nicht flott genug ausreichend weit durch.

Insgesamt eine verflixt filigrane Eingangsstufe; hart an der Grenze zwischen Funktionsfähigkeit und nicht-Funktionsfähigkeit.
Da mögen die Kapazitäten der Gates selber, sowie das Leiterplattenlayout an sich, einen entscheidenden Einfluss auf die Zuverlässigkeit haben.
Meine Wertvergrößerung von 0,1uF auf 0,2uF hat nichts weiter bewirkt, als die grenzwertige Gesamtzuverlässigkeit hinreichend anzuheben. Es war nichts kaputt.

Nun habe ich ja zu Anfang den Ladecontroller (eventuell irrtümlich) für defekt befunden und ausgetauscht. Auch die beiden MOSFETs habe ich (wohl unnötigerweise) ausgetauscht, gegen Ersatztypen (da war etwas Bastlei erforderlich, wegen anderem Package). All das mag die sensible Gesamtcharakteristik wiederum ein Stück verschoben haben. Aber das Vergrößern des CGS hat letztendlich alles ins Lot gerissen, nun läuft es zuverlässig und ohne Nebenwirkungen.
- Doch, eine leicht positive Nebenwirkung ist zu erwarten: Der "Inrush" dürfte jetzt geringer ausfallen, wenn man den 19V-Stecker des bereits eingeschalteten Netzteils "hot" in die Buchse einsteckt. Zumindest vermute ich das, denn ich gehe davon aus, dass nach wie vor nicht der erste Puls vom Ladecontroller die Gates hinreichend durchsteuert, sondern erst frühestens der nach 1,3 Sekunden erfolgende, zweite Puls, weil wohl erst dann die nötige Gatespannung erreicht wird. Somit schaltet der erste MOSFET nun sogar langsamer (und schonender), dafür aber zuverlässiger durch. Habe jetzt aber echt keine Lust mehr, das noch weiter zu untersuchen. :-)

Wie erwähnt: Heute noch Dauertest, morgen Rückversand.
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18

Mittwoch, 9. Oktober 2019, 18:16

Hallo Stefan,
ich kann mir auch nicht alle PWs merken, vor allem von dem Eigentümer dieses Teiles nicht.
Der kann sich nämlich selbst nix merken.Versuch es mal mit peter, wenn nicht muss ich nochmal
nachfragen.
Gruß H arti

19

Mittwoch, 9. Oktober 2019, 18:55

Hallo Stefan,
ich nochmal, mein Hirn geht noch, peter groß oder klein vorne .
uff, viel Glück
Harti

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20

Mittwoch, 9. Oktober 2019, 23:06

Yupp, "peter", das war's.
(Falls Mitleser sich gerade am Kopf kratzen: Harti und ich hatten im Laufe des Threads mehrfach PN-Kontakt).

Habe inzwischen genug endgetestet, alles funzt zuverlässig. VGA geht auch. Morgen schicke ich das Gerät zurück.

Also dass es letztendlich echt bloß an einem zu kleinen Kondensator lag, haut mich echt um! Zumal der Hersteller ja das Schaltungsdesign aus dem Datenblatt des Ladecontrollers fast unverändert übernommen hatte.

Inzwischen reime ich es mir so zusammen, dass die Leiterbahn vom ACDRV-Pin wohl eine zu hohe Kapazität zu Masse (bzw. gar zur Leiterbahn von CMSRC) hat, so dass der Puls zum Gate zu mau wird.
In der Tat sitzt der 4k7-Widerstand dicht am IC, statt dicht am Gate. Für Gleichspannung wäre das natürlich wurscht, aber das Pulsverhalten ist dadurch ein anderes. Da wird der Puls erst durch den Widerstand geschwächt und dann in die "lange" Leiterbahn eingespeist, mit ihrer unerwünschten Eigenkapazität.
Damit trifft der Puls, ab dem "Ausgang" des Widerstands, auf den Mittelpunkt eines kapazitiven Spannungsteilers, der den 6V-Puls der Ladungspumpe aus Sicht des MOSFET-Gates um 1V reduziert.

Müsste man mal in SPICE simulieren, mit verschiedenen angenommenen Leiterbahnkapazitäten, ob das wirklich sein kann.
Wenn das tatsächlich der Grund ist, dann ist es nicht nur so, dass gar nichts kaputt war, sondern dann ist es sogar so, dass die Bauteilwerte an sich in Ordnung sind und bei anderem Platinendesign bestens funktionieren würden. Dann hat einfach nur der Layouter die Widerstände an ACDRV und CMSRC ungünstig platziert und die Leiterbahnen etwas ungut verlegt. Der Platinendesigner hat demnach also die Auswirkung auf das Pulsverhalten seines Designs nicht auf dem Radar gehabt. Krass!

Das hätte mir selbst ebenfalls passieren können, wenn ich die Schaltung designt hätte. Denn bis jetzt hatte ich es gar nicht auf dem Schirm, dass der BQ24725 nicht von Anfang an Gleichspannung ausspuckt, sondern zunächst einmal nur 'nen zaghaften Puls absondert und dann dessen Auswirkung abwartet. Das erschließt sich ja überhaupt erst nach wirklich gründlichem Studium des Datenblattes. Meistens pickt man sich da ja nur die relevanten Sachen heraus; mit so was rechnet doch kein Mensch!

Das lässt mir ja keine Ruhe, ich werde das tatsächlich mal mit LTSpice simulieren, um es definitiv klar zu haben, ob sich ein ungutes Layout hier derart stark auswirken kann.
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21

Donnerstag, 10. Oktober 2019, 01:22

Nachtrag: Also per Simulation kriege ich es nicht wirklich klar.
Wer sich für die Problematik des Einflusses vermurkster Platinenlayouts auf die Funktion von Schaltungen näher interessiert, für den habe ich zwei gute Links ausgebuddelt.

Irgendwo in den Tiefen von www.channel-e.de findet die allseits bekannte Suchmaschine dieses (noch halbwegs verdauliche) PDF:
Top oder Flop - eine Frage des Layouts

Wem jetzt noch nicht der Kopf dröhnt, der braucht noch härtere Drogen. Bitteschön:
https://homepages.thm.de/~hg7313/
(Die Kapitel 2 und 3 haben Pfeffer!)

Weiter verfolge ich die Ursachenforschung jetzt nicht mehr; meine Maßnahme war ja erfolgreich und der Rechner funktioniert wieder. Allmählich ist es echt überdringend, dass ich mir den nächsten zur Brust nehme!


P.S.: Da mein Oszi (und selbst das Multimeter) die Schaltung so beeinflusst hatte, dass die Macke beim Ansetzen der Messspitze verschwand, liegt es wohl an, mal über die Anschaffung von so einem Dingens nachzudenken:
Aktiver Breitband-Tastkopf
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22

Sonntag, 13. Oktober 2019, 17:23

Hallo Stefan,
das Gerät war gestern schon im Nachbarort, dann haben die Dusselbären von DHL irgendetwas fehlgeleitet, aber wird schon kommen.
Ich möchte mich nochmal bei Dir für Deine Mühen bedanken. Der Besitzer ist auch schon ganz kribbelig.
Wenn es Dir nichts ausmacht , hätte ich nochmal eine Frage dazu. Wie ich schon mal erwähnt habe ist bei mir der alte Akku total
leergelaufen weil ich es nicht gemerkt habe, dass er nicht lädt. Sollte ich den Akku nochmal einsetzten und versuchen ihn
zu laden, oder bringt das nichts. Der hat wirklich 0 Volt.
Gruß Harti

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23

Montag, 14. Oktober 2019, 11:45

Hallo Harti,

also ich hatte das Gerät zuletzt erfolgreich sowohl am Akku (einzeln) getestet, als auch am Netzteil (einzeln), als auch an Akku & Netzteil zusammen.
Wenn die Rede von einem anderen Akku ist: ja, setze ihn ein und probiere Dein Glück! Mit größter Wahrscheinlichkeit wird er wieder ordnungsgemäß geladen.

Die von Dir ermittelten Null Volt heißen nämlich nicht, dass der Akku tiefentladen wurde und hinüber ist!
Es ist so, dass in jedem Notebook-Akku - außer den Zellen an sich - auch eine verblüffend komplexe Schaltung steckt, die vielerlei Aufgaben erfüllt. Eine dieser Aufgaben ist die Realisierung eines wirksamen Tiefentladungs-Schutzes.
Sobald die Elektronik merkt, dass eine der verbauten Zellen gefährlich nah an den Tiefentladepunkt kommt, trennt die Schutzschaltung alle Zellen von den äußeren Anschlüssen, damit keine weitergehendere Entladung mehr möglich ist. Ergo misst man dann Null Volt.

Erst wenn die Elektronik bemerkt, dass von außerhalb her Spannung an die zum Laden vorgesehenen Anschlüsse angelegt wird (also wenn der Akku im Notebook steckt und das Notebook den nun gerne laden möchte), verbindet die Schutzschaltung die Zellen wieder mit den Anschlüssen und der Akku wird wie gewohnt geladen.

- So sollte es jedenfalls sein und so ist es auch meistens.
Leider gibt es (selten) auch Schweineakkus, die die Zellen dauerhaft von den Anschlüssen abklemmen, sobald ein einziges "Ereignis" registriert wird, das außerhalb der erlaubten Parameter liegt. Um so ein Ding dann wieder zur Arbeit zu bewegen, muss man schon tiefer in die Trickkiste greifen. Ich habe so etwas aber jahrelang nicht mehr gehabt.
Bevor man sich in solchen Fällen aber die große Tüftelei antut, nimmt man doch eher die 25,- Euronen in die Hand und kauft sich einen nagelneuen Akku.

Aber gehen wir mal entspannt davon aus, dass Dein erwähnter, alter Akku sicherlich wieder funzen wird, wenn Du ihn einsetzt; ungeachtet der Null Volt an den Anschlüssen.
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24

Dienstag, 15. Oktober 2019, 17:52

OK Stefan,
das wollte ich nur wissen, nicht dass die Ladeelektronik wieder die Grätsche macht.
Vielen Dank und vielleicht auf bald oder nicht.
Gruß Harti

25

Mittwoch, 16. Oktober 2019, 14:59

Hallo Stefan,
das Gerät ist doch noch gekommen. Leider kann ich es noch nicht ausprobieren, da ich erst noch ein Netzteil kaufen muss.
Mit Akku ging es ja schon immer. Ich bin sehr gespannt, ob es lädt ( auch den alten Akku) und ob es ohne Akku nur mit
Netzteil läuft. Akku kommt am Freitag, dann sage ich dir Bescheid.
Gruß Harti