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Leo

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  • »Leo« ist der Autor dieses Themas

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Beruf: Elektrotechniker

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1

Samstag, 24. August 2019, 22:04

Startschwierigkeiten Medion Erazer X7835

Hallo EDV Dompteur,

nun hat es meinen Gaming Laptop erwischt.
Beim Einschalten nach längerem Stillstand gehen die LEDs vom Touchpad, Bluetooth Power LED etc. beim ersten Mal für ca. 3 Sekunden an und dann wieder aus. Display bleibt schwarz.
Danach wieder an für ca. 1 Sekunde und wieder aus.
Das ganze kann bis 15 Minuten gehen bis er startet.
Wenn das Notebook eine Weile läuft dann hab ich dieses Verhalten nicht.
Das ganze passiert im Akku- sowie auch am reinen Netzbetrieb.
EC sowie BIOS Flash hat leider nichts gebracht.

Was könnte hier die Ursache sein?
Arbeite klug, nicht hart!

EDV-Dompteur

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2

Sonntag, 25. August 2019, 00:06

Hallo Leo,

offenkundig ein thermisches Problem.
Da generell alle LEDs vom Embedded Controller bedient werden, startet der EC offenbar immer wieder neu, bis alles warm genug ist.

Das deutet auf ein Problem mit der Spannungsversorgung hin; womöglich ein gealterter Kondensator (Elko, bzw. Tantal) an einem Schaltwandler.
Messe doch mal per Oszi alle Schaltwandlerspannungen.

Generell beginnt ja jede Fehlersuche immer damit, dass man zunächst die Versorgungsspannung überprüft - ich weise immer wieder darauf hin.
Und ich habe mir selbst - nach einem kräftigen Reinfall kürzlich, der mich Stunden gekostet hatte - inzwischen angewöhnt, zuerst mit drei Messungen zu beginnen:
1) Spannung vor dem ersten Eingangs-MOSFET.
2) (und das ist neu) Spannung zwischen den beiden MOSFETs
3) Spannung hinter dem zweiten MOSFET.

Früher hatte ich mir aus Bequemlichkeit die Messung zwischen den MOSFETs gerne geschenkt. Ich ging irrtümlich davon aus, das die zwangsweise sowieso OK sein muss, wenn die spannung hinter den beiden MOSFETs OK ist. Das war ein Irrtum!
Denn zumindest dann, wenn der Stromfluss sehr gering ist (also wenn das Board noch nicht läuft), kann die Spannung hinter den MOSFETs per Oszi (fast) OK aussehen, obwohl sie zwischen den MOSFETs stark pulsiert.
- Wird bei Dir wohl nicht der Fall sein, aber sicherheitshalber beginne dennoch grundsätzlich jede Fehlersuche mit diesen drei Messungen! Das frisst nicht nennenswert Zeit, kann einem aber viel Kummer ersparen.
Nur wenn an all diesen drei Punkten stabile 19V zu messen sind, ist die Eingangsstufe wirklich OK.

Anschließend halt die Ausgangsspannungen aller Schaltwandler per Oszi beäugeln.
Da wird natürlich immer etwas "Dreck" sein; diese Spannungen sind niemals völlig glatt. Aber der "Dreck" muss sich halt in akzeptablen Grenzen halten. Es ist leider schwierig, das klarer zu definieren ...
Jedenfalls: Wenn ein Elko gealtert ist und nicht mehr gut siebt, dann verrät er sich normalerweise (außer durch prozentual hohen Störpegel auf der Spannung) durch untypische Erwärmung.
Ein Stück Wachs wäre hier ein brauchbarer Indikator.


Da Dein Fehler offenbar thermischer Natur ist, kannst Du auch eine Eingrenzung per gezielter (und dezenter) Erhitzung mit der SMD-Heißluftstation versuchen.
Das wird einige Versuche erfordern, mit längeren Abkühlphasen zwischendurch. Es müssen die Schaltwandler pro Test einzeln erhitzt werden, bis derjenige gefunden ist, dessen Erwärmung das Board laufen lässt.

Umgekehrt geht auch Kältespray.
Zunächst das ganze Board per Föhn dezent erwärmen, bis es läuft. Nun die einzelnen Schaltwandler per sehr dezentem Einsatz von Kältespray gezielt abkühlen und schauen, bei welchem Wandler das Board aussteigt.

Vermeide aber schroffe Temperaturschocks. Ich bin kein Freund von Kältespray, wenn es um Mainboards geht, weil es da für meinen Geschmack viel zu schroff wirkt. Aber man kann damit z. B. ein kleines Stück Tuch zart vereisen und es dann gezielt auf eine bestimmte Stelle drücken - mit einer Folie darunter, um das entstehende Tauwasser vom Board fern zu halten.


Noch ein alternativer Weg:
Da ich vermute, dass Du es mit einem gealterten Elko zu tun hast, kannst Du auch gleich auf Verdacht fette Kerkos parallel zu den Elkos löten. Und das bitte auf kürzestem Weg, also nicht über total unnötig lange Drähte. 20uF sollten der Bringer sein.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

Leo

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3

Montag, 26. August 2019, 21:46

Danke für die ausführliche Antwort, werde es bei Gelegenheit überprüfen. :-)
Arbeite klug, nicht hart!