So, das Mainboard läuft wieder.
Ich habe per USB ein Linux gebootet, bin ins Internet, habe ein YouTube-Video abgespielt.
Die Spannungen vor dem ersten MOSFET, zwischen beiden und hinter dem zweiten, sind jetzt effektiv identisch.
Nun, ohne Umschweife, direkt zur Siegerehrung unseres kleinen Diagnose-Battles:
Der strahlende Sieger des Diagnose-Battles heißt (Trommelwirbel): Harald!
Der Loser - der gar klägliche (BUUUHHH!) - ist: EDV-Dompteur!
Watt war los?
Der erste MOSFET war zwischen Drain und Source niederohmig.
Der zweite MOSFET hatte tatsächlich einen Durchbruch zwischen Gate und Source. Da sind im ausgelöteten Zustand 50 Ohm zu messen, was also die wahre Ursache für unsere ominösen 46 Ohm ist, die uns die ganze Zeit so verwirrten.
Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann und der Grund dafür war, dass ich den MOSFETs den unverdienten Persilschein ausstellte, ist das, was OsaGoliath in Posting Nr. 38 schrieb:
Sobald man die 6 V ans Gate des ersten MOSFETs legt steigt die Spannung zwischen den MOSFETs von 0,805 V etwa innerhalb einer Sekunde auf 19,71 V bei 19,72 V Eingangspannung.
Also das muss ein Irrtum sein!
Ich hatte hier einen klaren Durchbruch zwischen Drain und Source vorliegen. Der erste MOSFET hat also auch ohne Ansteuerung permanent satt geleitet.
Der zweite MOSFET wiederum, hatte einen Durchbruch zwischen Gate und Source, von 50 Ohm. Er hat aber offenbar trotzdem noch so ein büscherle funktioniert, denn sonst hätte OsaGoliath nicht in Posting Nr. 43 geschrieben, dass nach Anlegen der Hilfsspannung an allen Stellen, bis hin zum Shunt, 19,7V zu messen sind.
Und so macht es dann auch Sinn! OsaGoliaths Messung aus Posting 38 muss falsch gewesen sein! Das führte mich auf die falsche Fährte, den Ladecontroller zu verdächtigen, da die MOSFETs ja scheinbar funktionierten.
Tatsächlich leitete der erste MOSFET aber IMMER (auch ohne Gate-Ansteuerung) und der zweite war zwar ebenfalls defekt, reagierte aber dennoch auf die Gate-Ansteuerung - zumindest wenn kein größerer Strom durch ihn hindurch floss, also bei ausgeschaltetem Gerät. Darum waren dann die 19,7V am Shunt zu messen.
Ich habe nun also beide MOSFETs ausgetauscht und jetzt löppt das Mainboard wieder!
Der Ladecontroller ist intakt; seine Ladungspumpe erzeugt ordnungsgemäß eine Gatespannung in erwarteter Höhe, von etwas über 25V.
Und nun zu den komischen Schmuddelresten aus dem vorherigen Posting:
Mir war entgangen, dass OsaGoliath in Posting Nr. 20 von eigenen, erfolglosen Lötversuchen an den MOSFETs berichtete.
Sein Gekokel ist also der Grund für diese in den Bildern zu sehenden, schmierigen, extrem schwer zu beseitigenden Rückstände.
Vermutlich hatte er, statt richtigem Flux, säurehaltiges Lötfett verwendet!
Also Lötfett sollte man niemals auf Platinen einsetzen! Das Zug ist für Klempner gedacht und es enthält halt Säure; damit ruiniert man sich die Platinen!
Tatsächlich war auch schon Korrosionsspuren am oberen MOSFET zu sehen, nachdem ich das Zeug unter Einsatz von reichlich Chemie halbwegs entfernt hatte.
Dieser Mist war enorm beständig gegen: Spülwasser, Isopropanol, Salmiakgeist, acetonfreiem Nagellackentferner und acetonhaltigen Nagellackentferner!
- So ein ungehöriges Verhalten kenne ich nur von Lötfett.
Selbst nach ausgiebiger, mehrfacher Reinigung mit alle diesen Chamikalien im Wechsel, habe ich noch immer nicht restlos alles runter, trotz ausgiebigem Einsatz von Bürste, Küchentüchern und Wattestäbchen und nochmaliger, nochmaliger, nochmaliger und nochmaliger Anwendung all der genannten Mittel.
Hoffentlich sind die verbliebenen Rückstände nun zumindest neutralisiert!
@OsaGoliath: Was auch immer Du da als vermeintliches "Flux" genommen hast - nimm es NIE wieder!