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Sonntag, 3. Mai 2020, 09:04

allgemeine Fragen zu Spannungsversorgung Notebook

Erstmal ein riesen Lob für den Schnellkurs. Damit hat man einen Überblick auch auf die Funktion und Zusammenhänge.
Denoch hab ich noch Fragen.
Wenn ich es verstanden habe, liegen 3,3V und 5V dauerhaft an. Beim Start wir zB die 3,3V gegen Masse gezogen und der Eingang des IC schaltet dann alle anderen Spannungen zu. Soweit richtig ? Oder passieren da noch andere Sachen ? Die Detector Schaltung überprüft ob Netzteil oder Batterie angeschlossn ist.
Ich habe einen alten Dell zum üben mit Schaltunterlagen. Dort sind verschiedene Spannungsbezeichnungen aufgeführt.
Vin sollte 19V sein. Batt+ Plus Batterie. Was bedeutet VL, B+, B++, ALW, VS, ALWP
Desweiteren sind Schaltungen welche zB +5VALW in +5VS umsetzen. Das gleiche mit 3V, 1,5V. Welchen Sinn hat es?
Gruß Loom

EDV-Dompteur

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Sonntag, 3. Mai 2020, 14:34

Wenn ich es verstanden habe, liegen 3,3V und 5V dauerhaft an.
Ja. "Always"


Beim Start wir zB die 3,3V gegen Masse gezogen und der Eingang des IC schaltet dann alle anderen Spannungen zu. Soweit richtig ?
Ja, etwas präzisiert ist es richtig.
Wir haben die "Always on" 3,3V. Diese führen irgendwo zu einer Reihenschaltung aus einem Widerstand und dem Einschalttaster, dessen anderes Ende mit Masse verbunden ist.

Solange der Taster nicht gedrückt ist, sind "oben" am Taster daher 3,3V zu messen. Es fließt ja kein Strom, darum wirkt sich der Widerstand nicht auf die Spannungshöhe aus.
Wird der Taster nun aber gedrückt, dann sind am Taster jetzt Null Volt zu messen und es fließt ein geringer Strom durch den sog. "Pull-up-Widerstand".

Dieses Signal vom Taster führt zu einem Eingang des Embedded Controllers, der es somit über die Spannungshöhe registrieren kann, ob der Taster unbetätigt, oder betätigt ist.

Nach Betätigung des Tasters aktiviert der Embedded Controller nacheinander alle übrigen Spannungsregler.


Oder passieren da noch andere Sachen ?
Obiges zu wissen reicht.
Zunächst müssen die einzelnen Spannungen da sein, vorher macht es keinen Sinn, sich um andere Dinge 'nen Kopf zu machen.

Generell tut der Embedded Controller eine ganze Menge. Der ist auf dem Mainboard der große Hausmeister, der die Fabrik am Laufen hält. Der redet so halbwegs überall ein Stückchen mit. Z. B. auch bei der Akkuladung, oder der Lüftersteuerung, oder der Aktivierung der LEDs.
All das kann aber erst dann geschehen, nachdem er die dafür erforderlichen Spannungen aktiviert hat.
Ob er zwischendurch noch hier und da eine Nebenaufgabe erledigt, braucht uns gar nicht zu interessieren.


Die Detector Schaltung überprüft ob Netzteil oder Batterie angeschlossn ist.
Etwas präzisiert:
Mein Indikator überprüft, ob der betreffende Schaltwandler arbeitet, also die zugehörige Spule rhythmisch bestromt.

Nach Spannungszufuhr ist es bei fast jedem Mainboard so, dass genau zwei Wandler laufen: Der für 3,3V und der für 5V.
Nach Betätigung des Einschalttasters müssen sämtliche auf dem Mainboard befindlichen Wandler aktiv werden - mit Ausnahmen von dem für die Akkuladung zuständigen, denn wir testen ja immer am Netzteil, ohne Akku.


Ich habe einen alten Dell zum üben mit Schaltunterlagen. Dort sind verschiedene Spannungsbezeichnungen aufgeführt.
Vin sollte 19V sein. Batt+ Plus Batterie. Was bedeutet VL, B+, B++, ALW, VS, ALWP
Mit Plan könnte ich da vielleicht mehr zu sagen. Aber ein paar generelle Worte:

Grundsätzlich ist jeder Schaltplandesigner frei darin, wie er die einzelnen Signale benennt. Da kocht jeder sein eigenes Süppchen.
Aus technischer Sicht ist es einzig und allein wichtig, dass jedes Signal (womit ich auch jede Spannung eingeschlossen meine) einen eindeutigen Namen hat.
Denn jedes Schaltplan-CAD-Programm würde gleich benannte Signale als miteinander verbunden behandeln, auch wenn keine Verbindung eingezeichnet ist.
Die Designer könnten (rein technisch gesehen) also auch völlig abstrakte Namen vergeben, wie "G57RAH12LOLOWAH". Oder "LaLeLu".

Natürlich sind die Designer nicht so bescheuert, völlig irrsinnige Bezeichnungen zu vergeben.
Die Systemrail, also die Stelle hinter den beiden Eingangs-MOSFETs und dem Shunt, wird oft (aber nicht immer) als "B+" bezeichnet.
Das ist ein schick kurzer Name, was Sinn macht, weil "B+" an etlichen Stellen im Schaltplan auftaucht.

Für die übrigen Signale verweden die Designer oft "mnemonische" Namenskürzel, die ihnen sinnvoll erscheinen.
So ist z. B. "ALW" das mnemonische Kürzel für "Always". Es kennzeichnet also eine Spannung, die IMMER vorhanden ist.

Manche Mnemoniken erschließen sich mir auch nicht immer, aber im Grunde ist es wurscht.
Was mich persönlich nervt (aber nicht zu ändern ist), ist die Tatsache, dass die Designer oft so üble Dinge tun, wie in Deinem Beispiel: Da gibt es "B+" und "B++".
Das nervt total, wenn man per Suchfunktion eigentlich "B+" nachverfolgen möchte, dabei aber leider auch alle Stellen angezeigt kriegt, wo "B++" steht.

Es nervt zwar, aber wenn man selbst mal einen umfangreichen Schaltplan zeichnet und man als vorbildlicher Designer natürlich gute Mnemoniken verwenden möchte, dann merkt man rasch, wie schnell man dabei an Grenzen stößt, wenn eine größere Anzahl Signale sinnvoll (zugleich aber vertretbar kurz) benannt werden müssen.
"Signal_1" ... "Signal_2" ... "Signal_3 ...
... "Signal_10".
- Da haben wir schon den Salat! "Signal_10" würde von der Suchfunktion im PDF mit angezeigt werden, wenn wir eigentlich nur "Signal_1" nachvervolgen wollen.


Desweiteren sind Schaltungen welche zB +5VALW in +5VS umsetzen. Das gleiche mit 3V, 1,5V. Welchen Sinn hat es?
Im Grunde ist das wie mit einem Ralaiskontakt. Nur dass statt eines Kontaktes halt ein MOSFET, oder gar ein IC verwendet wird (der dann noch zusätzliche Schutzfunktionen beinhalten kann).
+5VALW ist bekanntlich IMMER vorhanden, wie das Kürzel "ALW" ja schon andeutet.
An dieser Spannung hängen im Ruhezustand nur solche Verbaucher, die sehr wenig Strom ziehen.

Wenn der Embedded Controller nun aber alle übrigen Spannungen aktivieren will, um das Mainboard aus seinem Schlummerzustand aufzuwecken, dann schaltet er halt "per Ralaiskontakt" (MOSFET, oder IC) diese Spannung noch auf andere Verbraucher.

Natürlich könnte das auch anders realisiert werden. Z. B. mit einem eigenen Schaltwandler pro Verbraucher. Aber wozu der absurde Aufwand, wenn es doch völlig ausreicht, bei Bedarf die eh schon vorhandene Spannung einfach nur auf die nun aufzuweckenden Chips und Schaltungsteile zu schalten?

Weil der "Ralaiskontakt" (MOSFET etc.) ja eine Trennung darstellt, kann die Spannung vor dem Schaltglied nicht den gleichen Namen haben, wie die geschaltete Spannung dahinter.


Jetzt mag es Dich verwirren, dass z. B. für 5V durchaus mehr als ein Schaltwandler existiert.
Das scheint sich ja mit meiner obigen Ausführung zu beißen. Aber manchmal macht es eben Sinn, eine noch härtere Trennung zu realisieren.
Da ist ein schick energieeffizienter Wandler, der die immer vorhandenen +5VALW erzeugt. Der kann aber nicht beliebig viel Strom liefern.
Darum gibt es dann einen zweiten Wandler, der ebenfalls 5V erzeugt, aber nur dann aktiv wird, wenn das Mainboard echt arbeiten soll, statt zu schlummern. Und der ist mehr auf Power ausgelegt, statt auf geringen Eigenstromverbrauch.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

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Sonntag, 3. Mai 2020, 15:54

Nein du hast mich nicht verwirrt.
Ich versteh nun wieder mehr Sachen. Und das ist gut so.
Ich danke dir.
Loom