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Sonntag, 4. Oktober 2020, 09:39

C70D-A-119 bootet nicht - trotz MB und RAM Tausch

Ich habe ein seltsames Problem mit besagtem Notebook und hoffe, jemand hat eine Idee was da los ist. Es war wie ein Tod auf Raten, vor einiger Zeit kam es dazu, dass das Gerät sporadisch nicht booten wollte, bzw. der Bootvorgang sehr lange dauerte. Hin und wieder hat es auch geholfen, Akku und Batterie zu entfernen oder das Gerät mit FN+ESC zu booten (Hierbei wird das BIOS resettet?). Das alles war zwar nervig, aber immerhin konnte ich das Notebook nach einiger Zeit wieder benutzen und einmal gebootet funktionierte alles einwandfrei!
Doch leider wollte das Gerät dann gar nicht mehr booten. Der Bildschirm bleibt schwarz, der Lüfter geht nach einiger Zeit wieder aus und die Power-LED erlischt brav nach erneutem Druck auf den Power Knopf. Auch booten mit FN+ESC hilft nicht mehr. Die LED blinkt zwar, hört aber nicht mehr auf zu blinken!
Da sowieso schon der Klinkenanschluss und ein USB Port defekt waren, habe ich ein neues Motherboard gekauft und ausgetausch. Und das Gerät will immer noch nicht booten! Auch einen möglichen RAM Defekt kann ich ausschließen, da ich zum Glück noch ein paar Riegel zum testen habe. Und ich habe auch testweise versucht, ohne Laufwerke zu booten.
Und dass lediglich der Monitor nicht funktioniert, kann ich auch ausschließen. Das Gerät macht keinerlei anzeichen, dass der Bootvorgang anläuft.
Wo ich doch jetzt quasi die gesamte Hardware erneuert habe, was könnte die Ursache für dieses seltsame Problem sein???

EDV-Dompteur

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2

Sonntag, 4. Oktober 2020, 12:16

Hallo Jedi23,

es wird aus Deinem Text nicht klar, ob sich nach dem Mainboardtausch überhaupt irgend etwas geändert hat?
Irgend eine Kleinigkeit?

Aber wie dem auch sei - für die Fehlersuche teste bitte das Mainboard only, betrieben am Netzteil.
Also ohne Akku, ohne Touchpad, ohne Tastatur, ohne WLAN-Card, ohne Lüfter, ohne RAM, ohne CD-Laufwerk, ohne HDD, ohne Display.
Nur der Einschalttaster muss natürlich angeschlossen sein.

Richte Dich bei der Fehlersuche nach dem Schnellkurs:
https://www.edv-dompteur.de/forum/index.…ad&threadID=302
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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3

Sonntag, 4. Oktober 2020, 15:34

Hi,

das "seltsame" Problem liegt ja eben darin begründet, dass sich nach dem Austausch der Hauptplatine gar nichts geändert hat. Ich schließe mal aus, dass das "neue" Mainboard genau den selben Fehler hat, wie das alte.
Als Folge würde ich sogar meinen, dass der Fehler nicht am Mainboard oder RAM liegt, also auch das alte noch funktionieren müsste (von besagtem Klinkenanschluss und USB Port mal abgesehen, deswegen war der Mainboard-Tausch trotzdem sinnvoll).

Danke, deinen Schnellkurs habe ich mir angesehen. :-)
Es könnte demnach ja sein, dass Komponenten wie die WLAN-Card oder gar das Touchpad oder die Tastatur das booten verhindern. Ich werde das später mal prüfen!

EDV-Dompteur

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4

Montag, 5. Oktober 2020, 03:13

Ja, ich hatte vor Jahren mal den Fall, wo eine defekte WLAN-Card den Rechner lahmgelegt hatte.
An die Details kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, jedenfalls funzte der Recher ohne der WLAN-Card; mit ihr dann wieder nicht. Ich habe die dann ausgetauscht und allles war wieder gut.

Auch das Touchpad könnte den Rechner blockieren, das hängt ja direkt am Embedded Controller.
Kann mich zwar nicht entsinnen, sowas schon mal erlebt zu haben, aber prinzipiell halte ich das für möglich.
Darum immer alles vom Mainboard trennen, was im Rahmen der ersten Fehlersuche verzichtbar ist. Und das ist im Zweifelsfall ALLES.
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5

Montag, 5. Oktober 2020, 15:33

Ich habe jetzt tatsächlich alles vom Mainboard entfernt, außer das Kabel das zum Einschalter führt. Also auch den Akku, das Laufwerk, WLAN Adapter, Touchpad und Tastatur.

Es will trotzdem nicht booten!
Wie eingangs beschrieben, der Lüfter geht für eine Weile an und die Power-LED bleibt an. Sonst passiert nichts.

Das ganze ist immer noch sehr seltsam und ich frage mich immer noch, was das Problem ist.
Ich denke, die Tatsache, dass das Problem nicht plötzlich aufgetreten ist, sondern sich langsam angebahnt hat, sollte einen Hinweis auf die Ursache liefern...

Irgendwelche Ideen?

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6

Montag, 5. Oktober 2020, 16:23

Rein sicherheitshalber bohre ich nach: Hast Du auch das Display vom Mainboard getrennt?
Für den ersten Test brauchen wir kein Display, es kann sogar stören (recht oft ist mit dem Steckverbinder was nicht OK).
Erst wenn das Mainboard ansonsten plausible Lebenszeichen zeigt, kümmern wir uns um die Bildausgabe. Vorzugsweise zuerst per externem Monitor.

Ein weiteres gutes Lebenszeichen erhält man per USB-Tastatur.
Wenn man die Numlock-Taste betätigt, sollte die entsprechende LED auf der Tastatur aufleuchten. Wenn das passiert, dann wäre schon mal sinnvoller Datenverkehr auf USB gegeben.


Ansonsten: Ist das Netzteil vielleicht nicht astrein OK?
Messe doch mal bitte die folgenden drei Spannungen:
  1. Am Eingang (also an der Buchse)
  2. zwischen den beiden Eingangs-MOSFETs
  3. und auf der Systemrail (also hinter dem zweiten MOSFET)
Diese drei Spannungen müssen bis auf ein paar Milivolt übereinstimmen, sonst ist was faul.
Poste bitte alle drei Messergebnisse, mit allen Nachkommastellen, die Dein (hoffentlich vorhandenes) Multimeter anzeigt!

Und steht Dir auch ein Oszi zur Verfügung?
Diese drei Spannungen müssen schön stabil sein und eine möglichest saubere. horizontale Linie auf dem Oszi-Screen bilden.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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7

Samstag, 10. Oktober 2020, 11:00

Na klar, den Monitorstecker habe ich zu Testzwecken auch mal entfernt!
Da ich hier noch ein paar Netzteile herumliegen habe, die an einem ähnlichen Gerät wunderbar funktionieren, spare ich mir jetzt mal das Durchmessen ;-)

Ein guter Vorschlag mit der USB Tastatur! Die LED bleibt Rabenschwarz, und somit wohl auch der USB-Datenverkehr...
Allerdings wird ja erkannt, dass ich das Notebook mit Fn+Esc boote, indem die Power-LED dann blinkt. Also ein Datenverkehr zwischen Mainboard und Notebook-Tastatur scheint ja zumindest zu bestehen!

Ich kann also tatsächlich im Moment nur folgendes Fazit ziehen: Beide Mainboards weisen scheinbar doch kurioser Weise den idententischen Fehler auf. Vielleich hat diese Baureihe ja einen Defekt in einem der Bauelemente, der sich nach ein paar Jahren erst auswirkt, bzw. entsteht.
Ich weiß, das ist eine krude Theorie, aber man darf mich hier gerne vom Gegenteil überzeugen ;-)

Also es bleibt seltsam, aber weitere Ideen dürfen gerne gepostet werden :-)

8

Samstag, 10. Oktober 2020, 12:20

Das Board hat zwei typische "Schwachstelle": BIOS und Prozessor.
BIOS Chip neuprogrammieren (es kann sogar fast ne Minute dauern bis der erste Start gelingt).
Prozessor kannst Du nicht tauschen und lohnt sich auch nicht.

9

Samstag, 10. Oktober 2020, 15:36

Bei dem ersten Board war es ja nicht so, dass das Notebook von Heute auf Morgen nicht mehr funktionierte! Hin und wieder ging er ja noch. Und einmal geboobet, ging er so lange, bis ich ihn wieder ausgeschaltet habe!
Das schließt doch einige Fehlerquellen aus. Denn eine CPU oder ein BIOS sterben doch nicht auf Raten!

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10

Samstag, 10. Oktober 2020, 17:21

Um den Fehler einzugrenzen hatte ich Dich in Posting Nr. 6 gebeten, die drei Spannungen vom Eingangsbereich bis zur Systemrail nachzumessen und die Ergebnisse zu posten.
Damit startet jede systematische Fehlersuche, dieser Schritt kann nicht einfach ausgelassen werden!
Ich vermute zwar, dass dort alles OK ist, aber wir müssen es genau wissen!

WENN die drei Spannungen OK sind, dann müssten als nächstes die Spannungen hinter den Schaltwandlern überprüft werden. Und da geht es weniger um die Gleichspannungshöhe, als vielmehr um den Gehalt an Stördreck. Wenn einer der Pufferkondensatoren hinter den Spulen gealtert ist und nicht mehr ordentlich siebt, dann wächst der Störpegel auf der betroffenen Rail. Da gibt es schon mal Grenzfälle, wo der Schaltwandler-IC das noch durchgehen lässt, ohne sicherheitshalber abzuschalten, wo aber die Last (also die von dieser Rail versorgten ICs) anfangen unzuverlässuig zu werden.
Solche Fehler sind dann mitunter temperaturabhängig.


Dass Dein BIOS im Eimer ist, glaube ich weniger, aber Sleepygtis Hinweis auf den Prozessor könnte zutreffen.
Nicht so, dass der Prozessor direkt kaputt ist, aber es könnte an den rund 1000 BGA-Pins Ripup einiger Balls gegeben haben, so dass dort nun Wackelkontakte vorliegen.
Auch solche Macken sind typischerweise temperaturabhängig. Darüber hinaus auch abhängig von kleinstem mechanischen Stress, der auf das Mainboard einwirkt.

Aber bevor wir Dein Mainboard abwechselnd mit Gefrierschrank/Kältespray und Haarföhn malträtieren, um eventuelle thermische Fehler mühsam aufzuspüren, solltest Du bitte die vorgeschlagenen Spannungsmessungen durchführen!


Wenn Du verzweifelt Deine Schere suchst, dann ist es ab einem gewissen Punkt nicht mehr sinnvoll, die Schubladen der Kommode auszulassen, bloß weil sie - gemäß Erwartungshaltung - darin "eigentlich" nicht liegen kann.
Irgendwann sollte man dann doch dort schauen, wo man es für überflüssig hält. Und gar nicht selten wird man dann auch genau dort fündig.

Um mal eine ungefähre Größenordnung in den Raum zu werfen: Gut 90% aller Notebook-Probleme (abgesehen von Software-Macken) haben im weitesten Sinne mit der Spannungsversorgung zu tun.
Die Spannungsversorgung beginnt am Netzteil, geht dann hinter der Eingangsbuchse über die beiden Eingangs-MOSFETs, wo dann die Systemrail beginnt. Dort müssen saubere 19V anliegen.
An der Systemrail hängen die einzelnen Schaltregler, die die ganzen Niederspannungen erzeugen.
Von den verschiedenen Schaltwandlern reagieren insbesondere jene für Prozessor und Grafikchip sensibel auf unsauber gesiebte Spannung.
Da kann dann mitunter ein Kondensatortausch helfen.

Um die Spannungsqualität beurteilen zu können, wäre ein Oszi das Mittel der Wahl - wenngleich es auch McGuyver-Methoden gibt, die notfalls ohne Oszi auskommen, sofern man in der Lage ist, solche Methoden anzuwenden. Sinn macht das Gewurschtel aber nicht, angesichts der heutigen Preise für Oszis. Ein investierter Fuffi reicht da ja schon.
Wie Du ausgestattet bist, hast Du bis jetzt nicht durchblicken lassen. Darum könnte ich jetzt Romane schreiben, die jeden nur denkbaren Ausstattungsgrad deinerseits und jede denkbare Qualifikation abdecken. Aber das macht keinen Spaß.
Der zielführende Weg ist der, sich zuerst von der einwandfreien Qualität der Spannungsversorgung zu überzeugen.
Wenn Du dafür nicht die nötige Ausstattung besitzt und diese auch nicht anschaffst, dann können wir noch lange im Nebel herumstochern, es bringt nur nichts, bzw. es zieht sich quälend lange hin.

Tue Dir selbst und uns allen also bitte den Gefallen, Dir vorgeschlagene Steps nicht einfach auszulassen.


@Sleepygti: Ich habe Dein Paket noch gar nicht ausgepackt, hoffe aber, am Montag oder Dienstag endlich dazu zu kommen.
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Sonntag, 11. Oktober 2020, 11:53

Bei dem ersten Board war es ja nicht so, dass das Notebook von Heute auf Morgen nicht mehr funktionierte! Hin und wieder ging er ja noch. Und einmal geboobet, ging er so lange, bis ich ihn wieder ausgeschaltet habe!
Das schließt doch einige Fehlerquellen aus. Denn eine CPU oder ein BIOS sterben doch nicht auf Raten!
Theorie und Praxis decken sich nicht immer... Fakt ist, dass bisher ca. 20 Toshiba hatte ich mit genau diese Fehlerbeschreibung, mit der gleiche Mainboard in C70D, C75D, L75D, davon um die 15 lief nach BIOS Neuprogrammierung wieder, die Rest hatte Prozessordefekt.