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Montag, 15. Februar 2021, 02:42

Lötzinn mit Bleianteil - welche Vorteile hat dieses und welche Nachteile?

Hallo zusammen! Ich bin gerade dabei, mich in das Thema "Laptops und Löten" einzuarbeiten; meine Kenntnisse sind noch jungfräulich - was sich allerdings in absehbarer Zeit ändern soll. Aktuell befasse ich mich mit der Frage nach dem optimalen Lötzinn für Feinarbeiten auf der Platine. Bekanntlich darf ja in diesem unserem Lande erworbenes Lötzinn kein Blei mehr enthalten. Jetzt habe ich allerdings gesehen, dass bei Ebay und anderswo ohne Probleme bleihaltiges Lötzinn erworben werden kann. Abgesehen davon, dass bleihaltiges Lötzinn aus ökologischen Gründen nicht so toll ist, müsste der Gebrauch doch eigentlich vorteilhaft sein. Denn wie ja bekannt ist, ist die Schmelztemperatur von Blei niedriger als die von Zinn. Das müsste doch eigentlich die Bauteile auf der Platine zu tiefer Dankbarkeit animieren, denn sie werden nicht so heiß und sterben seltener den unfreiwilligen Hitzetod. Ist aber nur eine Vermutung von mir. Wer kennt sich aus und kann etwas über Vor- und Nachteile von bleihaltigem Lötzinn beitragen? Vielen Dank!

EDV-Dompteur

Administrator

Beiträge: 2 004

Wohnort: Hamburg

Beruf: Techniker

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Montag, 15. Februar 2021, 12:36

Ja, stimmt.
Aus technischer Sicht hat bleihaltiges Lot Vorteile.
Der Schmelzpunkt ist tiefer, es benetzt besser, die Qualität der Lötstellen lässt sich rein optisch einwandsfrei beurteilen.

Bleifreies Lot hat vergleichsweise schlechtere Fluss- und Benetzungeigenschaften. Es ist auch schwieriger, die Qualität der Lötverbindung optisch zu bewerten. Zudem ist die Lötverbindung am Ende spröder und neigt an mechanisch belasteten Stellen eher zu Rissbildung, was an der Stromeingangsbuchse von Bedeutung ist, aber auch an BGA-Chips - insbesondere jenen, die im Betrieb heiß werden.

Bleifreies Lot hat auch eine stärkere Neigung zur Whiskerbildung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_%28Kristallographie%29


Also rein technisch hat bleihaltiges Lot eigentlich nur Vorteile. Aber es ist halt giftig und umweltschädlich.
Es gibt verschiedenen bleifreie Legierungen und jede davon hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Es ist kaum möglich, da eine generelle Empfehlung auszusprechen.
Letztendlich kann man mit allen Sorten löten. Manche Sorten sind halt "gutmütiger", anfängerfreundlicher. Bei anderen Sorten muss man stärker darauf achten, dass ein bestimmtes Temperaturfenster eingehalten wird und ein dazu passendes Flussmittel verwendet wird. Auch die Form der Lötspitze gewinnt dann an Bedeutung.
Mit genügend Löterfahrung kommt man aber immer irgendwie klar.

Fazit: Üben, dann klappt es schon.

Wenn es mal partout nicht klappen will, dann ist es durchaus gut, etwas bleihaltiges Lot liegen zu haben, denn damit wird es dann sicher gehen.
Aber wo immer möglich, sollte bleifrei verwendet werden.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

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Samstag, 27. Februar 2021, 04:19

bitte immer mit Bleilot arbeiten. Warum ist klar:
es erzeugt wohl dauerhaltbarere Verbindungen ist eher weich und zeigt hervorragende Fies und benetzungseingenschaften. Gerade im Bereich microsoldering bei iphone Platinen kommt man ohne Bleilot nicht aus.
Durch die geringere Temperatur entlötet man z.b. nicht so leicht umliegende Bauteile, denn die haben ja ein Lot mit höherer Temperatur.
Aber der hauptvorteil ist der das der schmelzpunkt bei 183 grad liegt ich habe noch so ein bleilot mit 2 prozent silber das schmilzt schon bei 179 Grad. dann gibt es noch so belot mit etwas mehr blei so liegt bei 60 prozent.
das hat einen schmelzbereich zwischen 180 und 190 grad.
Wird also nicht schlagartig flüssig ( eutektikum ) sondern dazwischen so teigartig. Das mache ich mir zu nutze, wenn ich eine sehr geringe lötspitzentemperatur einstelle dann kann man damit so fäden ziehen und gut was brücken.
ich habe noch so lot auf bismut basis was bleifrei ist hat einen schmezlpunkt von 138 ist von Mechanic ( X soldering ) und wird hauptsächlich fürs iphone x benutzt. Aber immer dann wenn eine geringe temperatur gefragt ist . Aber es benetzt schlechter und fliest nicht gut.
zum entlöten z.b. eine usb c buchse kann man auch gut mit roses metall arbeiten bekommste bei ebay. das schmilzt schon bei weniger als 100grad.
bitte nicht blei mit bismutlot vermischen das gibt auf dauer mechanisch schlechte verbindungen.
Der Einzige Vorteil von Bleifrei ist das es weniger giftig ist jedoch atmet man beim löten auch die dämpfe vom flussmittel plastig etc. ein.
Da sehe ich auch beim bleilot den Vorteil das man mit weniger Temperatur ran geht und deshalb auch weniger dämpfe entstehen.
Als Flussmittel nimm das original von amtech von TME oder auch auf Ali express bekommste das mit Grünem aufkleber. Könnte aber sein das es nicht so original ist wie das von TME aber eben auch gut.
Selbst bei Chips mache ich es so das ich das bleifreie Lot entferne und den chip mit bleihaltigen Lötbällen neu versehe.
Bleihaltiges Lot ist halt um welten besser aber eben auch giftig jedoch essen wir das Zeug ja nicht und arbeiten auch nicht jeden Tag damit.

4

Sonntag, 28. Februar 2021, 09:45

Blei bis zum bitteren Ende

So, ich hab' gerade bei Ebay 'ne fette 1kg-Rolle Lötzinn mit 40% Bleianteil ergattert. Eigentlich ja verboten - aber bekanntlich machen die verbotenen Dinge ja immer am meisten Freude :-D ! Mit dieser Riesen-Rolle dürfte ich bis zum Lebensende versorgt sein!
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