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Sonntag, 17. Oktober 2021, 21:50

Kurzschluss auf ASUS TUF FX504GD-DM929T

Moin Moin,

besagtes ASUS habe ich aus dem Elektroschrott gefischt. Erster Eindruck: Deckelscharnier defekt,
Reparaturversuch mit Panzertape hochgradig fehlgeschlagen, Akku leer,
scheinbar aber ungeöffnet.

Die Gehäuseersatzteile sind bei Ali zu moderaten Preisen zu bekommen. Ein neuer Originalakku auch bezahlbar,
wobei ich den eher woanders kaufen würde.

Beim Testen kommt jetzt aber noch ein Kurzschluss auf dem Mainboard dazu. Und bei der Internetsuche,
landete ich hier. So, da bin ich also...

Nach dem Kurzschlusstutorial ( Lob und Anerkennung!) habe ich nun folgendes Ergebnis.

Der Kurzschluss selber muss sich hinter dem zweiten MOSFET befinden. Dort messe ich gegen Masse 0R. Der erste MOSFET scheint aber auch defekt zu sein. Ohne anliegende 19V- Spannung hat er auch 0R. Der Zweite FET sperrt noch, scheint beim anlegen der Spannung aber auf den Kurzschluss durchzuschalten.

Bevor ich den defekten FET tausche, will ich nun aber erst mal den Schluss suchen. Optisch ist da nichts zu finden. Das Board liegt nackig vor mir und nicht die kleinste Schmauchstelle zu sehen.

Ich wollte jetzt eine Spannung, hinter dem zweiten FET, einspeisen und Thermografieren. Mir steht auch eine hochwertige FLUKE Wärmebildkamera zur Verfügung.

Ist mein vorgehen so richtig? Oder sollte ich den offensichtlich defekten FET erst austauschen?

Ich hoffe ja auf einen defekten Kondensator. Viel teurere Reparaturen würden sich nicht lohnen, da ja auch noch Akku und Gehäuse Aufmerksamkeit brauchen.




Gruß JanBild von besagter Stelle: Inked20211017_184738.jpg

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Sonntag, 17. Oktober 2021, 22:39

Hallo Schnoefftel

ein Kurzschluss sowohl vor dem ersten als auch nach dem zweiten Mosfet ist schon ungewöhnlich. Denn das bedeutet nicht nur, dass mindestens einer der beiden Mosfets intern kurzgeschlossen ist sondern auch, dass mindestens zwei Kurzschlüsse gegen Masse vorliegen. Schwer zu glauben.

Hast du die Widerstandsmessungen auch stromlos durchgeführt? Bitte zukünftig bei so geringen Widerstandswerte auch die Nachkommastellen nennen.

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Sonntag, 17. Oktober 2021, 23:04

Hi Razzenhead,
danke für die Antwort.
Der erste FET ist niederohmig mit 0,2 Ohm S<-->D. Nicht gegen Masse.

Vielleicht duch den anden Kuzschluss gestorben?
Der zweite ist hochohmig. Hier ist hinter dem FED ein Wiederstand gegen Masse von ca. 0,2 Ohm.

Die Messungen mache ich Stromlos.

Gruß Jan

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Sonntag, 17. Oktober 2021, 23:34

Alles klar Jan, dann habe ich dein Bild und die Erklärung dazu doch tatsächlich falsch interpretiert.

Gut, erster Mosfet intern kurzgeschlossen, sollte ausgetauscht werden, kann aber solange bleiben, bis wir den Kurzschluss auf der Main Power Rail beseitigt haben.

Der Akku wird evtl nicht geladen, aber ansonsten sollte das Gerät auch mit einem zwischen Source und Drain kurzgeschlossen Mosfet funktionieren. Natürlich nur insofern Gate nicht involviert ist.

Du wirst ein Labornetzteil, optimalerweise 30V 5A benötigen. Damit werden wir nach dem zweiten Mosfet Spannung einspeisen um das Defekte Bauteil zu identifizieren. Visuelle Inspektion bringt leider nur in den seltensten Fällen was, ist aber auf jeden Fall immer angebracht.

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Montag, 18. Oktober 2021, 19:03

Hallo,
gut, dass Du das mit dem Gate erwähnst. Vielleicht löte ich ihn doch erst mal aus.

Netzteil ist vorhanden und morgen bringe ich mir die Kamera mit.
Den Akku habe ich ausgebaut und will ihn gesondert überprüfen. Es ist keine Spannung mehr zu messen und ich hoffe das nur das BMS abgeschaltet hat.
Ich werde morgen mal versuchen ihn manuell zu laden und durchzumessen.

Gruß Jan

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Montag, 18. Oktober 2021, 19:22

Einen modernen Akku bekommst du ohne Verbindung zum Ladecontroller/Embedded Controller heutzutage nicht mehr geladen , würde ich also unter "vergebene Liebesmüh" abhaken. Damit würde ich mich mit beschäftigen, sobald das Board wieder voll da ist.

Ansonsten alles klar, ich erwarte dein Feedback.^^

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 17:53

Hallo,
den Kurzschluss habe ich gefunden. Mit der Kamera und der tollen Anleitung, ein Kinderspiel.
Habe 2V, 2A, also 4 W eingespeist. Der defekte Kondensator war gut zu finden. Ausgelötet und Fehler weg.
Schätzungsweise ein Filterkondensator in der CPU- Spannungsversorgung.
Die Kapazität kann ich aber nicht ermitteln. Oder gibt es da einen Trick. Die Bauteilmasse sind ca. 2 x 1,3 mm.
Ich hänge mal zwei Bilder an, wie es bei der Fehlersuche mit Wärmebildkamera aussieht.
Den defekten AON 6414A FET habe ich in der Bucht gekauft. 4 Stück 4,20€. Habe ich noch ein paar zum löten Üben. :-D
Bis hier her schon mal vielen Dank!

Gruß Jan
20211019_171022.jpg
20211019_171114.jpg

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 17:58

Das Board wird auch ohne den Kondensator gut leben können. Ein fehlender auf der Main Power Rail ist relativ unkritisch zu sehen.

Also Mosfet austauschen und dann heißt es wohl wieder viel Spaß damit. :)

PS: 2V ist gewagt ohne das Board detailliert durchgemessen zu haben. Im Worst Case könnte man es mit einem Kurzschluss mit einem Step-Down Controller Circuit zu tun haben. Und wenn es der für die CPU-Spannung ist, heißt es "good Bye CPU"... :)

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 18:04

Mal schauen. Hab ihn ja aus der Elektroschrottbox gezogen. Zumindest die Scharniere und die Displaycover müssen noch neu.
Und wer weiß was noch...
Aber ich habe wieder Spaß an der Elektronik gefunden. Hatte ich lange wegen Haus und Familie zurückgesteckt.
Nächste Anschaffung wird ein Mikroskop!

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 18:06

Wenn der mosfet noch drauf ist, könntest du das Gerät zumindest grob auf Funktion testen^^

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 18:12

Der defekte Fet hat ca. 34 Ohm gate zu drain. Hat der andere aber auch. Einen Versuch könnten man riskieren, oder?

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 18:15

Ne dann lass es bitte. 34 Ohm sind viel zu wenig. Das war mir vorher nicht bekannt.
Erst beide Mosfets tauschen, vorher nichts machen bitte.

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 18:20

Jetzt war ich im Eifer des Gefechts etwas zu vorschnell.

Löte Mal den Mosfet, der offenkundig auch zwischen Source und Drain kurz ist aus und danach Messe nochmal beim anderen verbliebenen Mosfet zwischen Gate und Drain.

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 20:39

Ich habe den Lötversuch erstmal abgebrochen.
Das Teil sitzt doch recht fest auf der Platine.

Bevor ich da jetzt was zerstöre, muss ich mir mal was zum üben suchen.
Habe bisher nur Teile mit Beinchen ausgelötet, mit der Heißluftstation.

Ich probiere morgen weiter.

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Dienstag, 19. Oktober 2021, 23:21

Gib ruhig Dampf wenn es sein muss (500 Grad) und nutze einen passenden Aufsatz falls möglich welcher in etwa so groß ist wie der Mosfet selbst (oder größer), der Mosfet ist eh hinüber. Ordentlich Flussmittel, den Mosfet richtig schwimmen lassen wenn nötig.
Manche Boards leiten die Wärme besser ab als es einem lieb ist, da dauert es dann schon Mal einen Moment länger. Der Kurzschluss verkompliziert die Lage nochmal. Nach 2 - 3 Minuten sollte der Mosfet jedoch runter sein, sonst sollte man ernsthaft über zusätzliche Unterhitze nachdenken.

Marke und Modell der Station?

Viel Erfolg!

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Mittwoch, 20. Oktober 2021, 18:06

Moin Razzenhead,
hab noch mal geübt und mir die Station richtig eingestellt. So, dass mir die umgebenden Teile nicht wegfliegen...
Hat jetzt auch geklappt. 480 °C hat es letztendlich gebraucht. Die FETs sind wohl nach unten gekühlt.
Naja. Jetzt sind sie sauber runter. Am Board sind die 34 Ohm auch nicht mehr zu messen. Jetzt warte ich auf die neuen.
Eines ist mir aber noch aufgefallen. Wenn ich am Board zwischen Gate eins (erster FET) und Gate zwei (zweiter FET) messe, habe ich null Ohm.
Schalten die immer zusammen? Oder ist da noch ein Controller defekt?

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Donnerstag, 21. Oktober 2021, 10:14

Hervorragend,

wenn die Kurzschlüsse nun alle beseitigt sind, könntest du die Pads auf denen der Defekte Mosfet aufgelötet war zumindest zu Testzwecken mit einem entsprechend dickem Draht einmal überbrücken um zu schauen ob die 19V nun sauber anliegen und sich das Board starten lässt.

Das beide Gates zusammen geschalten sind, ist zumindest nicht unüblich. Es gibt auch Einzelschaltungen, aber dass beide gleichzeitig geschaltet werden kann absolut normal sein. Also nichts, was Sorgen bereiten müsste. Wenn du unsicher bist, könntest du Mal nach dem Controller schauen, von dem das Gate Signal kommt. Der befindet sich in der Regel in der Nähe des Batterie-Connectors und die Aufschrift fängt so gut wie immer mit "BQ" an, bspw BQ 24780S. Über den Controller könnte man dann Rückschlüsse ziehen ob alles i.O. ist.

Viele Grüße

19

Donnerstag, 21. Oktober 2021, 20:19

:013:
Eigentlich wollte ich mich ja gedulden. Morgen sollen die Mosfets eigentlich kommen.
Jetzt konnte ich es aber auch nicht mehr abwarten...
Das Teil funktioniert. Bootet sauber durch. Negativ aufgefallen ist mir aber noch ein Spulenfiepen.

Oder, wie das Geräusch einer alten Magnetfestplatte. Eher ein kratzen als ein hochfrequentes piepen. Verbaut ist aber eine NVMe. Da kann es also nicht herkommen.

Ist manchmal weg, kommt aber irgendwann wieder.
Wenn ich die Mosfets eingebaut habe und der Akku wieder dran ist, werde ich noch mal genauer horchen müssen.
Bis hier hat es aber schon mal super geklappt.
Vielen Dank für die Hilfe.

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Samstag, 23. Oktober 2021, 20:36

Heute habe ich die neuen Mosfets eingelötet und einen längeren Testlauf gemacht.

Alles wieder in Ordnung. Der Akku ist auch ok.

Jetzt brauche ich ein neues Projekt. Defekte Notebooks von Ebay? Lohnt sich wohl eher nicht...

Vielen Dank für die Hilfe!
Gruß Jan

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Sonntag, 24. Oktober 2021, 19:30

Es lohnt sich wirklich nicht, glaube mir. Ich hab das auch Mal probiert. Zu 90% bekommst du entweder komplett verbastelte Geräte und/oder völlig überteuert, sodass eine Reparatur schon gar nicht mehr sinnvoll ist.
Manchmal ist ein Schnapper dabei, aber das ist wirklich die absolute Ausnahme.

Freut mich auf jeden Fall, dass das Gerät wieder läuft. Viel Spaß weiterhin damit! :)